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Notunterkunft Lübbecke wird eingerichtet

Lübbecke -

In der neu einzurichtenden Notunterkunft für Flüchtlinge in der Jahn-Realschule in Lübbecke laufen zurzeit die Arbeiten an der Einrichtung der Unterkunft. Noch am Mittwoch konnten alle rund 20 Klassenräume ausgeräumt werden, in denen die Menschen untergebracht werden sollen. Kreisbrandmeister Michael Schäfer koordiniert den Einsatz.

Seit Donnerstagmorgen sind rund 30 Mitarbeiter des Kreis-Bauhofes und des Bauhofes der Stadt Lübbecke sowie das Panzerpionierbataillon 130 aus Minden mit 35 Personen vor Ort. „Wir können hier den Menschen wie in Veltheim eine qualitativ gute, menschenwürdige Unterkunft bereitstellen – von Vorteil ist für unsere Einsatzkräfte, dass hier deutlich weniger Aufwand für die Instandsetzung notwendig ist“, so Michael Kirchhoff, Arbeitsgruppenleiter für den Bevölkerungsschutz und Mitglied des Stabes für Flüchtlingsfragen beim Kreis. So gibt es in dem Schulgebäude wohl auch eine ausreichende Zahl an Toiletten. Gefunden bzw. geschaffen werden müssen aber noch Duschmöglichkeiten.

Schwerpunktmäßig geht es zurzeit darum, die bisherigen Möbel aus den Klassenräumen in die nahegelegene Pestalozzischule zu bringen sowie um das Aufstellen der Betten, Einrichtung von Möglichkeiten zur medizinischen Versorgung und Räumen für die Freizeitgestaltung.
Zeitgleich wurde die Aula als gemeinsamer Speisesaal vorbereitet; die Bühne wurde so abgetrennt, dass sie nicht betreten werden kann.

Am späten Donnerstagnachmittag wurden die ersten Feldbetten geliefert, weitere folgen am Freitag und werden dann aufgebaut, wenn die Unterrichtsräume gesäubert sind. Gleichzeitig wurde aus Sicherheitsgründen eine Absperrung aus Bauzaun-Elementen vor dem Haupteingang der Jahn-Realschule aufgestellt.

Zurzeit wird eine Annahmestelle für Sachspenden eingerichtet. Gebraucht werden in der Regel vor allem Schuhe und Kleidung, hier vor allem kleinere Kleidergrößen und Kinderkleidung. Sobald die Anlaufstelle für Sachspenden feststeht, werden die Daten bekannt gegeben.
Der Kreis hat auch für diese Unterkunft ein Spendenkonto eingerichtet. Unter dem Stichwort: „Spende für Flüchtlingshilfe, Notunterkunft Lübbecke“ können auf das Konto bei der Sparkasse Minden-Lübbecke

BLZ 490 501 01
Kto.-Nr. 40002016
IBAN: DE63490501010040002016
BIC: WELADED1MIN

Spenden für die Flüchtlinge eingezahlt werden.

Kommentar: Polemik nutzt gar nichts

Das Thema interessiert, elektrisiert - und polarisiert leider auch: Flüchtlinge, Schutz Suchende? Hierher? Nach Lübbecke?

Seit am Mittwochnachmittag die Nachricht, das rund 300 Flüchtlinge in der eigens dafür geräumten Lübbecker Jahn-Realschule eine Notunterkunft finden sollen, raus ist, "brummt" es im sozialen Netzwerk. Gut 20.000 User hat HALLO LÜBBECKE in 24 Stunden mit dieser Info erreicht, rund 100 Kommentare gab es bislang dazu. Darunter teilweise Äußerungen, die nur noch mit viel gutem Willen in die Kategorie "Meinungsfreiheit" passen. Dabei erfordern die zu bewältigenden Probleme eine differenzierte, möglichst emotionslose Betrachtungsweise. Draufhauen, runtermachen, diskreditieren - das ist keinesfalls der richtige Ansatz.

Was ist passiert?

Nach den vorliegenden Informationen hat der Kreis Minden-Lübbecke am Dienstag, 15. September 2015, bei der Stadt Lübbecke nachgefragt, wo man Flüchtlinge unterbringen kann. Natürlich waren schon im Vorfeld Lösungen angedacht worden, schieden aber - wie der leerstehende Toom-Baumarkt - wegen nicht möglicher Nutzung als Wohnraum aus. Unter dem Zeitdruck, viele Flüchtlinge menschenwürdig schnell unterbringen zu müssen, fiel letztlich am Mittwoch die Wahl auf die Jahn-Realschule. Vor diesem Hintergrund geht der vielfach geäußerte Vorwurf, die Stadtverwaltung hätte Schüler und Eltern früher informieren müssen, ins Leere. Was man nicht früh genug weiß, kann man eben auch nicht früher bekanntgeben.

Betroffen sind der neunte und zehnte Jahrgang, insgesamt rund 150 Schüler in sechs Klassen, in einer Schule, die mit Schuljahresende 2017 sowieso geschlossen worden wäre. Betroffen sind 15- und 16-jährige Schüler, von denen man Flexibilität erwartet, jetzt und in Zukunft, Schüler, die im Unterricht längst mitbekommen haben, warum Millionen flüchten und was sie erleiden müssen. Das haben die jungen Menschen offenbar verstanden und reagieren gelassen.

Gelassener offenbar und damit auch "erwachsener" als zahlreiche wohl erwachsene Kommentatoren, die sich daran erinnern sollten, dass sie in Westeuropa auf einer "Insel der Glückseligkeit" leben, was Frieden und Freiheit angeht. Sieben Jahrzehnte ohne Krieg hier, Sicherheit in vielen Lebensbereichen - das sollte uns alle dankbar machen und willens und fähig zu teilen. Wer es nicht glaubt, sollte mal mit jemandem aus der Zweite-Weltkrieg-Generation sprechen und sich erzählen lassen, was Flucht vor Bomben und Granaten bedeutet und wie froh man ist, wenn man dann irgendwo unterschlüpfen kann!

Warum die Pestalozzi-Schule, in der die ausgegliederten Jahn-Realschüler jetzt unterrichtet werden, nicht zur Notunterkunft wird? Weil diese Schule noch längst nicht in Kürze geschlossen wird. Und den hier unterrichteten rund 80 Schülern aller Altersgruppen naturgemäß ein Umzug viel schwerer fallen dürfte. Auf sie besonders Rücksicht zu nehmen, dürfte ja wohl das Normalste sein.

Dass die 150 Jahn-Realschüler ab kommenden Montag in ein pädagogisches Loch fallen, ist ganz sicher nicht zu erwarten. Wenn alle Detailfragen geklärt sind und die Organisation läuft, wird ganz normal unterrichtet und gelernt werden - die Raumfrage wird dabei vermutlich die letzte sein, die eine Rolle spielt. HALLO LÜBBECKE - Wilfried Mattner

Der Kreis Minden-Lübbecke ist im Zuge der Amtshilfe für die Bezirksregierung Detmold ein weiteres Mal gefordert, Flüchtlinge im Kreisgebiet aufzunehmen.

Amtshilfe

Der Kreis Minden-Lübbecke ist im Zuge der Amtshilfe für die Bezirksregierung Detmold ein weiteres Mal gefordert, Flüchtlinge im Kreisgebiet aufzunehmen.

Der Kreis hatte bereits seit vergangener Woche eine ganze Reihe von möglichen Unterkünften im Kreisgebiet geprüft und hat sich jetzt ebenfalls im Rahmen der Amtshilfe gemeinsam mit der Stadt Lübbecke darauf verständigt, dass die Jahn-Realschule kurzfristig Notunterkunft des Kreises Minden-Lübbecke wird für rund 300 Flüchtlinge, die im Laufe des Wochenendes erwartet werden. Die sofortige Einrichtung der Notunterkunft verhindert, dass diese Menschen ansonsten obdachlos sein würden.

Da die Schule bis zum Wochenende zügig für die neue Nutzung hergerichtet werden muss, kann in den Räumen ab sofort kein Unterricht mehr stattfinden. An diesem Donnerstag, 17. September, und am Freitag, 18. September, entfällt der Unterricht. Die Eltern werden aktuell über die Situation informiert. Der Schulbetrieb soll in die Pestalozzi-Schule in Lübbecke verlegt werden. "Die Nutzung gemeinsamer Unterrichtsräume in der neuen Stadtschule wird derzeit im Detail geregelt", erklärte Stadtpressesprecherin Sabine Oldemeier auf Anfrage. 

Kreis und Stadt laden alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zu einer Informationsveranstaltung ein, die am

Mittwoch, 23. September 2015
um 19.30 Uhr 
in der Stadthalle Lübbecke beginnt.
Für die Eltern der Realschüler wird es darüber hinaus eine gesonderte Informationsveranstaltung geben am Dienstag, 22. September, um 19.30 Uhr in der Stadthalle Lübbecke.

„Wir leisten mit dieser weiteren Notunterkunft angesichts der bundesweiten Entwicklung unseren Beitrag zu einer Unterbringung der großen Zahl von Flüchtlingen“, sagen Landrat Dr. Ralf Niermann und Bürgermeister Eckhard Witte einstimmig. „Auch wenn unsere Kapazitäten hier im Kreisgebiet sicher begrenzt sind und sich nicht mit den Möglichkeiten einiger anderer Regionen vergleichen lassen, ist unser Ziel, den Menschen hier im Kreis Unterkünfte zu bieten, in denen sie Schutz und Sicherheit finden können.“

„Anders als im bereits leer stehenden Bürogebäude in Veltheim ist es hier für uns von großer Bedeutung, dass wir diesen Schritt zur Einrichtung der Notunterkunft eng mit den direkt Betroffenen absprechen“, ergänzt Kreisdirektorin Cornelia Schöder als Leiterin des Stabes für Flüchtlingsfragen. „Wir möchten den Weg in diese neue Situation im Sinne der Schülerinnen und Schüler in enger Absprache mit der Schule und gerade auch der Elternschaft gehen“, so Schöder. 

Alle Beteiligten begrüßten sehr, dass es hierzu bereits positive Signale gegeben hat.
„Unseren Einsatzkräften macht es sehr viel Mut, wenn sie sehen, dass ihre Arbeit breite Unterstützung aus der Bevölkerung erfährt“, sagt Dr. Niermann, der auch die Bürgerinnen und Bürger mit Bürgermeister Witte zeitnah informieren wird. „Wir stehen alle vor keiner leichten Aufgabe – umso mehr danke ich allen, die uns hier unterstützen.“ (Text: Sabine Ohnesorge - Kreis Minden-Lübbecke)

Hohe Spendenbereitschaft

Derweil wächst die Spendenbereitschaft der Menschen in Lübbecke und Umgebung täglich. Seit rund einer Woche - so berichten die freiwilligen Helfer in der DRK-Kleidungs-Annahmestelle - werden Hilfsgüter in großen Mengen und oft gleich in großen Kartons und Säcken abgegeben. Die Helfer haben alle Hände voll zu tun, die Hilfsgüter anzunehmen, zu sichten und gleich so zu platzieren, dass die Abgabe anschließend reibungslose funktionieren kann.

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