Der Weg vom Lebensfrust zur Lebenslust
Minden-Lübbecke -
Gut drauf waren nicht nur die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Minden-Kutenhausen beim Erleben der Theateraufführung „Voll drauf“. Mit dem Stück des Großfigurentheaters „Hille Puppille“ werden im Rahmen der Suchtpräventionstage des Kreises Minden-Lübbecke in diesen Tagen in verschiedenen Grundschulen des Mühlenkreises bereits die Jüngsten für das Thema „Suchtgefahren und frühzeitige Eigeninitiative“ sensibilisiert.
Doch wie geht das eigentlich, mit einem Theaterstück Präventionsarbeit zu leisten, ohne auch nur ein einziges Suchtmittel in der Handlung zu thematisieren? „Sucht hat immer eine Geschichte“ – Nicht umsonst trägt die Landeskampagne diesen Titel. Was man dafür tun kann, dass solch eine Geschichte gar nicht erst entsteht, arbeiten Hille und Klaus Menning mit ihren Großpuppen und einer Bauernhofgeschichte über Freundschaft, Lebenslust und Lebensfrust eindrucksvoll heraus. Die Kinder erleben ein buntes, heiteres und schwungvolles Stück, dass die Mädchen und Jungen aller vier Jahrgangsstufen gleichermaßen in seinen Bann zieht. 
Unser Foto: Hautnah auf Tuchfühlung: Die Viertklässler der Kutenhausener Grundschule durften die tierischen Bühnenstars zum Abschied höchst persönlich kennenlernen. (Foto: Anja Schubert - Kreis Minden-Lübbecke)
„Voll drauf“ erzählt die Geschichte des Katers Felix, der sich von den anderen verlassen fühlt und sich selbst nicht genügt. Er macht sich auf die Suche nach einem Freund, denn in einem wahren Freund sieht er die Lösung für all seine Probleme. Mit dem traurigen Kater, der lebensfrohen Maus Milly, den bissigen Hühnern und nicht zuletzt Gerda, dem unersättlichen Schwein mit den witzigen Sprüchen, finden die Kinder schnell Figuren, mit denen sie sich identifizieren können. Gemeinsam mit dem jungen Publikum erlebt Kater Felix die Chancen eines gewachsenen Selbstwertgefühls, wenn es darum geht, Trauer zu überwinden, Krisen zu meistern und Initiative zu ergreifen.
„Wir lassen die Kinder zunächst die Aufführung genießen. Erst danach arbeiten wir die Problematik anhand der Fragen der Schüler auf“, waren sich die Klassenlehrerinnen einig, die ebenso gespannt wie die jungen Zuschauer das Stück verfolgten.
„Die Kinder nehmen die Figuren sehr gut an – auch als Gesprächspartner“, weiß Puppenspieler Klaus Menning. Immer wieder erlebten er und seine Frau es, dass die Kinder Briefe an ihre Lieblingsprotagonisten – allen voran Kater Felix - schrieben und sich mit deren Problemen auseinandersetzten.
Bereits seit 1998 ist das Puppentheater aus Dülmen mit diesem Präventivstück erfolgreich. „Die Suchtgefahren ändern sich, aber die Ursachen für eine Suchtanfälligkeit sind weitgehend gleich geblieben“, so Hille Menning. Schon in frühester Kindheit werde im familiären Beziehungsgefüge die Basis für Suchthaltungen gelegt, die sich in den weiteren Sozialisationsfeldern wie Kindergarten, Schule, Gleichaltrigengruppen verfestigten.
Ein nicht intaktes soziales Umfeld, fehlende Rückenstärkung und mangelndes Selbstbewusstsein, Hänseleien, Streit mit Freunden sowie von Problemen verführerisch ablenkende Konsummittel seien Faktoren, die eine Suchtentstehung begünstigen könnten. „Der Entstehungsprozess ist sehr vielschichtig“, wissen die Puppenspieler. „Wir legen unsere Aufmerksamkeit auf die individuelle Ebene der Suchtentstehung in der Kindheit und zeigen wie Kinder zu starken Persönlichkeiten werden können. Das schafft für das weitere Leben schon ein gutes Stück voran, um auf negativ empfundene Situationen konstruktiv reagieren zu können – und mehr noch - um sich auf das Abenteuer des Lebens positiv einlassen zu können.“
(Text: Anja Schubert - Kreis Minden-Lübbecke)
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