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Mitarbeiter erwarten Wertschätzung und Respekt

Minden-Lübbecke -

Um das so wichtige Thema „Altenpflegefachkräfte – Personalgewinnung aus den eigenen Reihen“ ging es jetzt in einer Informationsveranstaltung im Kreishaus in Minden.

Unser Foto zeigt von links in der hinteren Reihe Andrea Strulik (Kreis Minden-Lübbecke), Landrat Dr. Ralf Niermann (Kreis Minden-Lübbecke) und Klaus Marschall (Kreis Minden-Lübbecke), in der mittleren Reihe Angelika Busse (Busse Pflegedienst), Detlef Siebeking (PariSozial Minden-Lübbecke/Herford), Margitta Kruse (Alten- & Pflegeheim Kruse) und Kerstin Hensel (Diakonisches Werk im Kirchenkreis Vlotho), in der vorderen Reihe Susanne Steuber (Mindener Institut für Persönlichkeitsentwicklung), Eva Leschinski (Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL), Andrea Guhe-Strothmann (Blomberg-Klinik) und Dr. Moritz Heß (Forschungsgesellschaft für Gerontologie). Foto: Janine Küchhold - Kreis Minden Lübbecke

Um das so wichtige Thema „Altenpflegefachkräfte – Personalgewinnung aus den eigenen Reihen“ ging es jetzt in einer Informationsveranstaltung im Kreishaus in Minden. Etwa 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer trafen sich dazu im Saal des Kreistages.

Organisiert wurde die Veranstaltung vom Kompetenzzentrum Frau und Beruf OWL, der Gleichstellungsstelle und dem Sozialamt des Kreises. Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte Landrat Dr. Ralf Niermann die Anwesenden und verdeutlichte, wie wichtig die Altenpflege für die Gesellschaft sei. Im Kreis Minden-Lübbecke gibt es derzeit 11.500 Menschen, die pflegerisch versorgt werden müssen, jedoch leider zu wenig Pflegefachkräfte. Großes Potenzial sieht Dr. Niermann auch in der Gewinnung von Fachkräften aus dem eigenen Unternehmen.

In einer ersten Podiumsdiskussion, moderiert von Susanne Steuber vom Mindener Institut für Persönlichkeitsentwicklung, stellten Anbieterinnen und Anbieter aus der hiesigen Pflegebranche ihre Standpunkte und Erfahrungen dar. Es diskutierten Angelika Busse (Busse Pflegedienst), Kerstin Hensel (Diakonisches Werk im Kirchenkreis Vlotho), Margitta Kruse (Alten- und Pflegeheim Kruse) und Detlef Siebeking (PariSozial Minden-Lübbecke/Herford). Aus unterschiedlichen Perspektiven berichteten Sie über Herausforderungen, wie zum Beispiel die neue Generation von Nachwuchskräften, Arbeitsbedingungen und politischen Rahmenbedingungen.

Die Erfahrungen der Diskussionsrunde zeigten, dass das Pflegepersonal im Durchschnitt sieben Jahre im Unternehmen verbleibt. Somit stellt sich die Frage, wie man die neue Generation von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dauerhafter bindet. Grundlegend für den Pflegeberuf seien Enthusiasmus und Freude an der Arbeit mit Menschen. Ist diese Charaktereigenschaft ausgeprägt, so können günstige Rahmenbedingungen helfen, den Beruf langfristig auch zur Berufung zu machen.

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Die Betonung der Runde lag auf „mehr Luft für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schaffen“. Hierbei spielen auch die Qualifikationen und die Haltung der mittleren Führungsebene eine große Rolle. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren der gleichen Ansicht - es müssen ganz neue Wege für die Personalgewinnung und –bindung beschritten werden.

Andrea Guhe-Strothmann, Pflegedienstleitung der Blomberg-Klinik in Bad Laer, stellte in ihrem Vortrag eine mögliche Form der Unternehmensführung vor, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden. Inhalte waren familienfreundliche Arbeitsbedingungen, Gemeinschaftlichkeit sowie das Leben einer positiven Unternehmenskultur. Es fielen Schlagworte wie „Wertschätzung“, „Transparenz“ und „Respekt“. Wichtig sei es vor allem, dem eigenen Personal auch auf der Gefühlsebene zu begegnen und dessen Arbeit anzuerkennen. Als konkrete, mitarbeiterorientierte Maßnahmen nannte die Referentin zum Beispiel das „Geburtstagsschlemmerbuffet“, Kindergeburtstagsfrei und verlässliche Dienstpläne mit gesicherten Wochenenden.

Der anschließende Vortrag von Dr. Moritz Heß von der Forschungsgesellschaft für Gerontologie e.V. in Dortmund zeigte die sozialwissenschaftliche Perspektive auf die Thematik. Verschiedene Untersuchungen zeigten, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor allem die Freundlichkeit und Präsenz der Leitungsebene sowie die Wertschätzung der Arbeit wichtig seien. Dr. Heß betonte auch, dass auf allen gesellschaftlichen Ebenen zusammengearbeitet werden müsse, um dem Fachkräftemangel langfristig erfolgreich entgegenzuwirken. Hierzu kann sich das Pflegepersonal beispielsweise in Verbänden und anderen Zusammenschlüssen organisieren, um auch politischen Einfluss zu erlangen.

Führungssil ist wichtig

Im Rahmen der abschließenden Podiumsdiskussion wurde festgehalten, dass auch der Führungsstil in Bezug auf Personalgewinnung und –bindung eine große Rolle spielt. Zum einen gilt dies für eine mitarbeiterfreundliche Gestaltung der Arbeitsbedingungen und zum anderen für das Miteinander innerhalb des Unternehmens. Ein positives Betriebsklima, die Identifikation mit der Unternehmenskultur und ein regelmäßiger entlastender Austausch untereinander sind wichtige Aspekte. Werden diese Punkte erfolgreich umgesetzt, so gelingt es eher, Personal neu zu gewinnen und langfristig zu binden. In diesem Zusammenhang ist es von Bedeutung, kreativ zu sein und Fachkräfte aus unterschiedlichen Kanälen zu rekrutieren – auch aus den eigenen Reihen, wie zum Beispiel aus den Bereichen Betreuung und Hilfskräfte.

Im Fokus der Veranstaltung stand immer wieder der Begriff „Wertschätzung“ - und genau dies ist der Schlüssel, um das Personal über lange Zeit für alle Beteiligten zufriedenstellend zu beschäftigen. Vor allem die Vernetzung ist wichtig, um Herausforderungen gemeinsam bewältigen zu können. Und da, so waren sich alle einig, sei man im Kreis Minden-Lübbecke auf einem guten Weg.
(Text: Kreis-Gleichstellungsstelle)

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