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Verunglückte Segelflieger: Rettung per Hubschrauber

Porta Westfalica -

SeglerrrettungEin mit zwei Personen besetztes Segelflugzeug ist am Samstagnachmittag in der Nähe des Fernsehturms in Porta Westfalica verunglückt. Die Maschine geriet aus bisher ungeklärten Gründen in einem Waldgebiet entlang des Mindener Wegs in die Baumkronen und blieb dort in einer Höhe von etwa 15 Meter hängen. Der 21-jährige Pilot sowie seine 17-jährige Begleiterin, sie stammen aus dem Kreis Lüchow-Dannenberg, blieben unverletzt, mussten aber stundenlang im Cockpit ausharren, da sie die Rettungskräfte aufgrund der instabilen Lage des Seglers noch nicht gefahrlos bergen konnten. Ein Spaziergänger hatte gegen 14.30 Uhr den Vorfall der Kreisleitstelle der Feuerwehr gemeldet. Die verständigte daraufhin die Polizei.

Die Besatzung des Hubschraubers SAR 41 der Bundeswehr vom Fliegerhorst des Militärflugplatzes in Nörvenich konnte am Abend den 21-jährigen Piloten sowie seine 17-jährige Begleiterin dann mit Hilfe einer Seilwinde aus ihrer Maschine bergen und sicher zu Boden bringen. Die beiden jungen Menschen hatten zuvor über vier Stunden in ihrer Maschine ausharren müssen. Sie kamen am Abend vorsorglich mit einem Rettungswagen ins Klinikum nach Minden. 

Der Ablauf

Ein Notfallseelsorger betreute die jungen Menschen in ihrer prekären Lage per Telefon. Währenddessen prüften die Rettungsmannschaften der Feuerwehr, darunter auch Höhenretter der Feuerwehr Espelkamp, alternative Bergungsmöglichkeiten vom Boden und aus der Luft. So kam ein Kran oder ein spezieller Lastenhubschrauber für die Bergung in Betracht. 

Der 21-jährige Pilot und seine jugendliche Begleiterin waren gegen 13.30 Uhr vom Flugplatz in Porta Westfalica-Vennebeck gestartet. Hier sollte der Flug auch wieder enden. Warum es zu dem Zwischenfall kam, kann die Polizei noch nicht sagen. Dies wird Gegenstand späterer Ermittlungen sein. Ein Großaufgebot von Feuerwehrkräften sowie von Beamten der Kreispolizeibehörde Minden-Lübbecke waren vor Ort. 

Die Bergung des Segelfliegers ist erst zu einem späteren, noch nicht genau bekannten Zeitpunkt, vorgesehen. Bis dahin ist der Bereich durch Mitarbeiter des Ordnungsamtes der Stadt Porta Westfalica abgesperrt worden. Entsprechende Warnhinweise wurden aufgestellt. 

Die Einsatz-Dokumentation der Freiwilligen Feuerwehr Porta Westfalica

Die Freiwillige Feuerwehr Porta Westfalica wurde am Samstag, 12.10.2019, gegen 14:28 Uhr zu einem abgestürzten Segelflugzeug im Wesergebirge, Mindener Weg, alarmiert. Das Flugzeug hing etwa in 35 Metern Höhe; zwei Personen befanden sich noch in der Maschine. Die Rettung gestaltete sich aufwändig, gegen 19 Uhr konnten beiden Personen mit einem Rettungshubschrauber befreit und zu Boden gebracht werden. 

Die Einsatzstelle lag in einem Waldstück am Mindener Weg zwischen den Ortsteilen Hausberge und Lohfeld am Wesergebirge unterhalb des Fernsehturms. Ein Segelflugzeug war vom Flugplatz Vennebeck aus gestartet, war aus bislang unbekannter Ursache an dieser Stelle abgestürzt und hatte sich in den Baumkronen verfangen. Das Flugzeug steckte sozusagen in den Baumkronen fest, das ganze Flugzeug war stark geneigt mit der Front Richtung Boden. Im Flugzeug befanden sich ein Mann und eine Frau; beide Insassen kommen aus dem Kreis Lüchow-Danneberg. Vereinskameraden der beiden abgestürzten Personen waren vor Ort und unterstützten die Rettungskräfte.

Unsere Fotos zeigen das Waldstück und die Lage des Flugzeuges, das allerdings in den Wipfeln der noch dicht belaubten Bäume nur schwer zu erkennen ist. Weiter zeigen sie die Luftpolster, die für den Fall eines Abrutschens des Flugzeuges den möglichen Aufprall mindern sollten. Zu sehen ist auch der Bundeswehr-Hubschrauber, mit dem die beiden Insassen dann sicher auf den Boden gebracht werden konnten. Fotoquelle: Feuerwehr Porta/Michael Horst 
 

Die Lage des Flugzeugs 

Das Flugzeug war vom Boden aus nur schwer zu erkennen; wegen der Lage im Wald konnte keine Drehleiter in Stellung gebracht werden. Mit tragbaren Leitern konnte das Flugzeug nicht erreicht werden. Aufstellflächen für einen Kran oder Hubmast waren auch nicht vorhanden. Zur Absicherung wurden unterhalb der Absturzstelle zwei Sprungretter in Stellung gebracht, diese Luftpolster sollten einen möglichen Absturz abmildern. Parallel wurde die Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr Espelkamp alarmiert. Diese Spezialeinheit ist auf die Rettung aus Höhen und Tiefen spezialisiert und kommt im gesamten Kreisgebiet zum Einsatz.

Höhenrettung geprüft

Nach Eintreffen der Höhenretter wurde vorsorglich Beleuchtungsgeräte aufgebaut, da die Lichtverhältnisse im Wald immer schlechter wurden. Ein Hubschrauber der Polizei überprüfte die Lage aus der Luft, dieser war aber nicht mit einer Winde oder Lasthaken ausgerüstet. Ein Höhenretter kletterte hinauf zum Flugzeug und nahm Kontakt zu den beiden Flugzeuginsassen auf. Bereits vorher bestand Kontakt über Handy, die beiden wurden während der gesamten Einsatzdauer durch den Rettungsdienst betreut. Vom Höhenretter kam schließlich die Meldung, dass eine Rettung von unten zu gefährlich ist, da ein Ausstieg aus dem Flugzeug und ein Abseilen mit der Gefahr des Absturzes verbunden war. 

Vorab war bereits die Leitstelle mit der Suche nach einem Hubschrauber mit Winde oder Lasthaken beauftragt worden. Verfügbar war der SAR 41, eine Bell UH-1D der Bundeswehr aus Nörvenich. Dieser wurde angefordert und traf gegen 18 Uhr an der Einsatzstelle ein. 

Der Hubschrauber landete auf einer nahen Wiese, die Feuerwehr übernahm die Absicherung. Die Besatzung des Hubschraubes und die Höhenretter koordinierten ihren Einsatz und sprachen das weitere Vorgehen ab. Der Hubschrauber setzte sich über das verunfallte Flugzeug, ein Höhenretter seilte sich über die Winde zum Flugzeug ab. Gegen 18:45 Uhr konnte zuerst die Frau gerettet werden: Gemeinsam mit dem Höhenretter wurde sie am Seil hängend ausgeflogen und auf der nahen Wiese abgesetzt. Rettungsdienst und Notarzt übernahmen die weitere Versorgung. 

Der Hubschrauber startete unmittelbar wieder, wieder seilte sich der Höhenretter zum Flugzeug ab. Auch der Mann konnte am Seil und Retter hängend ausgeflogen und abgesetzt werden. Gegen 19 Uhr war auch er am Boden und konnte rettungsdienstlich versorgt werden. Beide Personen waren ansprechbar, die genauen Verletzungen waren noch nicht bekannt. Beide Personen wurden ins Klinikum Minden transportiert. 

Nach Abschluss der Rettungsarbeiten bauten Höhenretter und Feuerwehr alle Gerätschaften zurück. Die Bergung des Segelfliegers sollte nicht mehr am Samstag erfolgen, sondern erst zu einem späteren, noch nicht genau bekannten Zeitpunkt. Bis dahin wurde der Bereich durch Mitarbeiter des Ordnungsamtes der Stadt Porta Westfalica abgesperrt. Die Bergung ist nicht mehr Aufgabe der Feuerwehr, die Koordination erfolgt durch das Ordnungsamt zusammen mit dem Eigentümer. 

Einsatzleiter: Christoph Bulmahn; eingesetzte Kräfte vor Ort: Hauptamtliche Feuer- und Rettungswache, Ehrenamtliche Löschgruppen: Hausberge, Veltheim-Möllbergen, Eisbergen, Neesen-Lerbeck, Holzhausen (ELW-Bereitschaft), Holtrup-Vennebeck-Costedt (Feuerwache besetzt), Einsatzführungsdienst, Einsatzdokumentation; Kreisbrandmeister und Stellvertreter; Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr Espelkamp; Rettungswagen aus Porta, Minden und Bad Oeynhausen, Notärzte aus Minden und Bad Oeynhausen, SAR 41 Bundeswehr Nörvenich, Polizei, Ordnungsamt, Einsatzende: 20:00 Uhr. 
(Text: Michael Horst – Feuerwehr Porta Westfalica)