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„Pflegeguide“ macht Pflege und Beruf möglich

Minden-Lübbecke -

Im Arbeitsalltag wird die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf immer wichtiger. 6.700 der insgesamt 10.200 Pflegebedürftigen im Kreis Minden-Lübbecke werden von Angehörigen gepflegt, teilweise mit Unterstützung durch ambulante Pflegedienste. 

Immer mehr pflegende Angehörige sind gleichzeitig Berufstätige, die ihren Ansprüchen gegenüber dem pflegebedürftigen Familienmitglied und den Verpflichtungen gegenüber dem Arbeitgeber gleichermaßen gerecht werden wollen. Deshalb haben Gleichstellungsstelle und Sozialamt des Kreises Minden-Lübbecke die Initiative „Pflege und Beruf“ ins Leben gerufen. 

Im Arbeitsalltag wird die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf immer wichtiger.

Unser Foto zeigt ausgebildete Pflegeguides nach Abschluss des zweitägigen Seminars. Foto: Julia Cohrs - Kreis Minden-Lübbecke

Die Initiative verfolgt zwei zentrale Ziele: Zum einen soll die häusliche Pflege gestärkt werden, denn sie ist die von den meisten gewünschte Versorgungsform. Zum anderen sollen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber darin unterstützt werden, Beruf und Pflege für ihre Beschäftigten besser vereinbar zu gestalten, denn die Ausfälle, insbesondere von Fachkräften wiegen angesichts eines zunehmenden Fachkräftemangels immer schwerer. 

„Je schneller Beschäftigte tragfähige Pflegearrangements finden, desto eher können sie sich neben der Pflege auch weiterhin auf ihre Berufstätigkeit konzentrieren“, erklärt Andrea Strulik, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises. Der Nutzen für die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber: Niedrigerer Krankenstand, engere Bindung der Beschäftigten an ihren Arbeitgeber und Stärkung des Images schaffen Wettbewerbsvorteile.

Im Rahmen der Kreis-Initiative wurden nun erstmalig Beschäftigte von Unternehmen aus dem Kreisgebiet zu Pflegeguides fortgebildet. „Der Pflegeguide ist die erste Ansprechperson im Betrieb, wenn Beschäftigte eine Pflegesituation in ihrer Familie bewältigen müssen“, erläutert Klaus Marschall, Koordinator für Behinderten- und Seniorenbelange des Kreises. 

Was der Pflegeguide tut

Pflegeguides bieten Orientierungshilfen und informieren über Möglichkeiten zur besseren Vereinbarkeit von Pflege und Beruf im Betrieb sowie über Hilfeangebote vor Ort. Gleichzeitig beraten sie die Unternehmensleitung zu möglichen innerbetrieblichen Maßnahmen und initiieren diese. Die hierfür nötigen Kenntnisse und Kompetenzen erhielten nun insgesamt 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sowohl aus der Privatwirtschaft, den Wohlfahrtsverbänden und dem öffentlichen Dienst kamen, in einem zweitägigen Seminar im Kreishaus in Minden.

Teilnehmende Unternehmen waren: Diakonische Stiftung Wittekindshof, Ev. Stiftung Ludwig-Steil-Hof, Gemeinde Stemwede, Grohe Beteiligungs GmbH, Herz- und Diabeteszentrum NRW, Kottmeyer GmbH & Co. KG, Kreishandwerkerschaft Wittekindsland, Ornamin-Kunststoffwerke GmbH & Co. KG, Pflegedienst Busse KG, Seniorenheim Familie Gärtner GmbH, Stadt Espelkamp, WuB Wohnen und Begleiten gGmbH.

Inhalte waren unter anderen Grundsatzinformationen zur häuslichen Pflege, Hilfeangebote im Kreis Minden-Lübbecke, Be- und Überlastungsrisiken und deren Prävention sowie Handlungsmöglichkeiten für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber und Beschäftigte. Die Teilnahme an dem Seminar war kostenfrei. Alle Teilnehmenden erhielten neben einer Urkunde für ihr Unternehmen eine umfangreiche Seminarmappe mit Broschüren und Informationen der örtlichen Beratungsstellen. 

Mit der Fortbildung zum Pflegeguide haben Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber die Möglichkeit, Beschäftigte aus ihrem Betrieb qualifizieren zu lassen, um so wichtiges Wissen und weitere zukunftsorientierte Kompetenzen in ihren Betrieb zu holen. Sie zeigen, dass die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf in ihrem Betrieb ein wichtiges Thema ist und ermutigen somit ihre Beschäftigten, über ihre häusliche Pflegesituation zu sprechen und schneller tragfähige Lösungen zu finden. 

Da es im Vorfeld des Seminars mehr Anmeldungen als Plätze gab und angesichts der insgesamt guten Resonanz soll voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2016 eine weitere kostenlose Fortbildung zum Pflegeguide angeboten werden. Interessierte Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber können geeignete Personen hierfür bereits jetzt anmelden.

(Text: Mirjana Lenz - Kreis Minden-Lübbecke)

Kontakt

Kreis Minden-Lübbecke
Portastraße 13, 32423 Minden

Andrea Strulik
Gleichstellungsbeauftragte
Tel. 0571-80724210, E-Mail: a.strulik@minden-luebbecke.de 

Klaus Marschall
Sozialamt, Koordinator für Behinderten- und Seniorenbelange
Tel. 0571-80723640, E-Mail: k.marschall@minden-luebbecke.de 

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