Neues Theater Espelkamp: "Aus dem Nichts"
Espelkamp -
Der Politthriller des international renommierten Hamburger Regisseurs und Autors Fatih Akim vor dem Hintergrund der deutschen NSU-Morde ist ein emotionales Drama über Verlust und Trauer, das noch lange beschäftigt. Die Parallelen zu dem über Jahre laufenden NSU-Prozess zu der Mordserie von Uwe Mundlos, Uwe Bönhardt und Beate Zschäpe, deren Gerichtsverhandlungen Akin für seine Recherchen besuchte, liegen auf der Hand. 2017 brachte Akin den gleichnamigen Film „Aus dem Nichts“ aus Sicht der Opfer und Hinterbliebenen mit Diane Kruger als Hauptdarstellerin heraus. Jetzt geht der brandaktuelle Stoff über den Umgang mit Opfern und Tätern nationalsozialistischer Verbrechen in einer Produktion des EURO-Studio Landgraf als Bühnenstück auf Tournee und ist
am Sonntag, 3. November,
um 18.00 Uhr,
im Neuen Theater Espelkamp
zu sehen. 
Anna Schäfer (links) ist eine Schauspielerin, die schon viele verschiedene Charaktere verkörperte. Die Rolle der Katja mit ihren Ausbrüche ebenso wie den Zwischentöne der Verzweifelten, die sie auch ohne Worte spielen muss, ist ihr quasi auf den Leib geschrieben. Foto: Bernd Brundert - Christian Meyer verkörpert die Rolle des ausgebufften Strafverteidigers und erreicht für sein Mandantenpärchen einen Freispruch aus Mangel an Beweisen. Foto: Bernd Boehner
Es ist eine Geschichte, die man nie erleben möchte: Katja bringt ihren kleinen Sohn Rocco mittags ins Büro ihres deutsch-kurdischen Mannes Nuri. Als sie am Abend zurückkehrt, sind beide tot. Eine vor dem Büro deponierte Nagelbombe hat alles zerfetzt. Katjas Welt hat sich aus dem Nichts heraus für immer verändert. Vor dem Anschlag hatte sie am Tatort eine Frau gesehen, die ihr mit einem Behälter bepacktes Fahrrad abstellte. Doch statt diese Spur zu verfolgen, stürzt sich die Polizei lieber auf Nuris Dealer- bzw. Gefängnis-Vergangenheit. Dann gehen zufällig die wahren Täter ins Netz. Hauptverdächtig ist das Neonazipärchen Möller. Aber der Prozess entwickelt sich völlig anders als Katja erhofft. Obwohl der Anwalt Danilo von einer wasserdichten Beweislage ausgeht, gelingt es dem Verteidiger der Angeklagten durch eine perfide Verteidigungsstrategie, die eindeutigen Indizien in Fragen zu stellen und den Prozess zu deren Gunsten zu entscheiden: Die Möllers werden aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Gedemütigt und entsetzt beschließt Katja, das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen. Wie weit würde sie gehen? Nicht nur der Zuschauer gerät in einen seelischen und moralischen Konflikt.
Anlässlich der Premiere seines Films in Cannes sagt Fatih Akin: „Der eigentliche Skandal bestand darin, dass die deutsche Polizei, die Gesellschaft und die Medien alle überzeugt waren, dass die Täter Türken oder Kurden sein müssten, dass irgendeine Mafia dahintersteckte“.
Eintrittskarten für den spannenden Politthriller sind erhältlich in der Geschäftsstelle des Volksbildungswerks Espelkamp e.V. im Kulturbüro im Bürgerhaus, Wilhelm-Kern-Platz 14, Tel.: 05772/562-161, oder 562-185, und 562-255, sowie in der Geschäftsstelle der Neuen Westfälischen in Lübbecke, Lange Straße 33, Tel.: 05741/4000-0, und im Reisebüro Durnio in Rahden, Steinstraße 4, Tel.: 05771/9111-0. Onlinebuchungen sind über die Homepage des Neuen Theaters www.theater-espelkamp.de möglich. Das Theater und die Abendkasse sind ab 17.00 Uhr geöffnet.
(Text: Gabriele Kopp, Volksbildungswerk Espelkamp e.V.)
