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Keine Evakuierung - Brandbombenreste relativ harmlos

Bad Oeynhausen -

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Wilfried Pottmeier von der Firma Tauber aus Münster und Karl-Heinz Clemens, Kampfmittelbeseitigungsdienst NRW.

Bei der Freilegung eines Kampfmittelverdachtspunktes im Bad Oeynhausener Ortsteil Werste sind lediglich Reste von Brandbomben gefunden worden. Eine Entschärfung vor Ort war nicht erforderlich. Auch eine vorbereitete Evakuierung musste nicht durchgeführt werden. Grundsätzlich war die Vorsicht aber begründet. Der Kampfmittelverdachtspunkt war im Rahmen von Bauarbeiten anhand von Luftbildern aus dem Zweiten Weltkrieg und anhand aktueller Sondierungsbohrungen ermittelt worden.

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Bei der Stadt Bad Oeynhausen waren die Vorbereitungen für die Öffnung des Kampfmittelverdachtspunktes vor mehreren Wochen angelaufen. Zur Vorbereitung der Evakuierung und den dafür erforderlichen Straßensperrungen waren alle beteiligten Behörden erstmals Anfang November zusammengekommen. Heute Morgen hatten schließlich der Krisenstab des Kreises Minden-Lübbecke und die Stäbe für außergewöhnliche Ereignisse sowie die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr ihre Arbeit aufgenommen. Zum Betrieb der Notunterkunft stand in Löhne und Bad Oeynhausen das Deutsche Rote Kreuz bereit. Insgesamt standen für den Einsatz 500 Personen bereit.

Der Kampfmittelbeseitigungsdienst hat um 9 Uhr mit der Öffnung des Verdachtspunktes begonnen. Unter den wachsamen Augen von Karl-Heinz Clemens vom Kampfmittelbeseitigungsdienst NRW hat Wilfried Pottmeier von der Firma Tauber aus Münster die Erde Schicht für Schicht zunächst mit einem Bagger abgetragen. Zutage kam schließlich ein Behälter für 120 Brandbomben, der von einer Zerlegeladung in Handgranatenstärke aufgesprengt wird. Gefunden wurden eine komplette Brandbombe und rund 35 Kilo Reststücke.

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Die Phosphor-Brandbomben waren im Zweiten Weltkrieg eingesetzt worden, um Gebäude in Brand zu setzen. Bei den gefundenen Teilen handelte es sich um Überreste britischer Bomben, die in ganz NRW öfter gefunden werden. Nach gut eineinhalb Stunden stand fest, dass eine Entschärfung der gefundenen Kampfmittel nicht erforderlich und damit auch keine Evakuierung erforderlich ist. Die Reste der gefundenen Brandbomben werden zu einem Munitionszerlegebetrieb bei Wesel transportiert und dort vernichtet.

Der Kampfmittelexperte Karl-Heinz Clemens (60) ist seit 2006 in dieser Funktion tätig und NRW-weit für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger im Einsatz. Nach wochenlangen Vorbereitungen bei Kampfmittelverdachtspunkten wie jetzt in Bad Oeynhausen fokussiert sich am Einsatztag schließlich alles auf seine Expertise. Auch die Firma Tauber aus Münster ist dabei immer wieder mit im Einsatz. Sie ist auf diese Art Auftrag spezialisiert. Im Vergleich zu Funden von Sprengbomben, wie zum Beispiel vor einigen Jahren beim Neubau der Weserschleuse in Minden sind Brandbombenreste relativ harmlos.

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„Der Evakuierungsradius, die betroffene Anwohnerzahl und die Grenzlage zum Kreis Herford hätten zu Feststellung einer Großeinsatzlage geführt“, sagte Kreisdirektorin Cornelia Schöder beim abschließenden Pressegespräch am Kampfmittelverdachtspunkt. Deshalb habe sich der Krisenstab des Kreises Minden-Lübbecke bereits vorab auf die Leitung dieser Lage vorbereitet. Im Krisenstab des Kreises und der Einsatzleitung waren rund 40 Personen versammelt. Von der Polizei waren 120 Beamte einsatzbereit. Hinzu kommen 350 Kräfte von DRK, Johannitern und Feuerwehr, die bereits für den Einsatz vor Ort waren. 160 weitere Ehrenamtliche Helfer aus den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford waren in Bereitschaft. „Es war deshalb auch ein Tag, der uns allen gezeigt hat, wie wichtig das Ehrenamt ist, um solche Einsatzlagen zu bewältigen“, unterstrich Schöder die große Zahl an Einsatzkräften. „Die Männer und Frauen der Feuerwehr und in den Hilfsorganisationen üben immer und immer wieder für solche Tage. Heute haben sie gezeigt, dass sie bereit sind, wenn es erforderlich ist. Dafür sind wir den Ehrenamtlichen und ihren Familien dankbar.“

Quelle: Kreis Minden-Lübbecke, Fotos: Nils Schröder/Polizei Minden-Lübbecke