Fey, der Erfinder der Slot Machine
Espelkamp -
Der Internationale Museumstag 2014 ist im Deutschen Automatenmuseum in Espelkamp-Benkhausen ganz den großen Erfindern gewidmet. Zwölf bedeutende Persönlichkeiten, wie Ludwig Stollwerck, der ab 1888 die Warenautomaten in Deutschland etablierte oder Charles August Fey, der 1899 das Spielsystem der drei Walzen erfand, stehen im Fokus der Betrachtung. Besucher können am
Internationalen Museumstag, Sonntag, 18. Mai 2014
von 10 bis 18 Uhr
im
Deutschen Automatenmuseum – Sammlung Gauselmann im Schloss Benkhausen, Neustadtstr. 40 in Espelkamp-Benkhausen
die internationalen Wurzeln der Münzautomatenbranche kennenlernen.
Als Zeitzeugen eines international bedeutsamen Wirtschaftszweiges vermitteln Waren-, Dienstleistungs-, Geschicklichkeits-, Glücksspiel- und Unterhaltungsautomaten, Nadelspiele, Bomber, Flipper, Geldspieler, mechanische Musikautomaten und Musikboxen von 1888 bis 1977 einen umfassenden sowie prägnanten Eindruck eines wichtigen Stücks internationaler Kultur-, Industrie- und Wirtschaftsgeschichte.
Charles August Fey - eine herausragende Persönlichkeit der Automatenbranche
Augustinus Josephus Fey wurde 1862 in Vöhringen/Bayern geboren. Bereits im Alter von 14 Jahren verließ er sein Elternhaus und folgte seinem älteren Bruder nach München, um dort zu arbeiten. Sein weiterer Weg führte ihn zunächst nach Frankreich, bevor es ihn nach London verschlug, wo er sich auf einer Schiffswerft zum Mechaniker für nautische Geräte ausbilden ließ. Nach fünf Jahren kam er auf dem Seeweg in die USA und wurde schließlich in San Francisco ansässig. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als Mechaniker und seinen Namen änderte er 1889 in Charles August Fey.
Zu dieser Zeit wurden in den Saloons der Stadt die ersten Poker- und Roulette-Spiele aufgestellt, die Fey so sehr faszinierten, dass er selbst begann Maschinen zu konzipieren.
Mit seinen ersten Maschinen erzielte er einen so großen Erfolg, dass er beschloss, sich ganz der Produktion von Slot Machines zu widmen. Zu diesem Zweck gründete Fey 1896 in San Francisco eine eigene Firma. 1897 und 1898 folgten weitere Konstruktionen, auf deren Walzen Pokerkarten abgebildet waren. Die Weiterentwicklung der Modelle führte 1899 zur Erfindung der legendären „Liberty Bell“. Sie wurde zu einem bahnbrechenden Erfolg. Rund fünf Jahre lang hielt Fey die Monopolstellung für dieses neue, auf drei Walzen basierende Spielprinzip, bis eines der Geräte in die Hände der Mills Novelty Company gelangte. Dies hatte zur Folge, dass sich das Spielsystem fest in der Branche etablierte, da auch andere große Hersteller dieses System für ihre Zwecke annektierten.
Nach dem verheerenden Erdbeben von 1906 zog Fey nach Chicago, um dort für ein Unternehmen münzbetriebene Waagen zu entwickeln. Zusammen mit seinem Sohn Edmund eröffnete er Anfang 1914 in San Francisco die Charles Fey & Company Weighing Scales.
Als Edmund aus dem Ersten Weltkrieg zurückkehrte, entwickelten die beiden zahlreiche Spielgeräte mit den verschiedensten Mechaniken unter dem Namen Charles Fey and Son. Mit dem offiziellen Ende der Prohibitionszeit 1933 wurde Charles Fey Manufacturing gegründet. Elf Jahre später verkaufte Fey sein Geschäft. Im November desselben Jahres 1944 starb er an einer Lungenentzündung. Fortgeführt wurde die Firma bis in das Jahr 1950.
Charles Fey kam als Einwanderer in die USA und wurde zu einer herausragenden Persönlichkeit der Automatenbranche. (Text und Foto: Deutsches Automatenmuseum)