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Detthard Wittler liest zum 120. Geburtstag von Erich Kästner

Rahden -

Der amerikanische Schriftsteller Thornton Wilder schreibt in einem Brief an Erich Kästner: „Ich kenne sechs Kästners. Kennen die sechs Kästners einander?“ Und Kästners Antwort? „Sie kennen sich, sie schauen einander in die Karten. Aber kiebitzen verpflichtet zur Diskretion.“ Welche sechs Kästner sind das? Es sind der weltberühmte Kinderbuchautor, der Gebrauchslyriker, der Romancier, der Journalist, der Kabarettist und der Dramaturg. 

Detthard Wittler Foto: PreschtAm Samstag, 23. Februar 2019, wäre das Multitalent Erich Kästner 120 Jahre alt geworden. Mit seinen Kinderbüchern sind seit den späten 1920er Jahren alle Generationen aufgewachsen. Den „anderen“ Kästner aber finden wir häufig nur in Zitaten oder seinen Epigrammen wieder. Dabei bietet er viel, viel mehr. Diesen Kästner zu entdecken bietet Detthard Wittler (Foto) an. Auf Einladung von Kul-Tür e. V., dem Kulturverein für die Stadt Rahden, ist Wittler am 

Dienstag, 9. April 2019
um 20:05 Uhr 
im Bahnhof Rahden zu Gast.

Kästner ist weit mehr als der gemütliche „Märchenonkel“ und die „moralische Instanz“, als die er sich zeitweise dargestellt hat oder hat darstellen lassen. Vielmehr hat er phasenweise (und mehrfach) mehrere Leben parallel geführt, er war sozusagen eine multiple Persön-lichkeit. Er ist Beobachter und Kritiker, der sich selbst als der “Urenkel der deutschen Auf-klärung“ verstanden und Zeit seines Lebens das Schalten und Walten von fünf Systemen in Deutschland kommentiert hat – vom Kaiserreich über die Weimarer Republik und die NS-Diktatur bis zur Besatzungszeit und schließlich zur Bundesrepublik. 

Er gehört zu den Autoren, die mit jedem Wort, das sie schreiben, Zeugnis ablegen. Sein ganzes Werk könnte gelesen werden als ein einziges großes deutsches Tagebuch. Es zeichnet sich aus durch seinen grimmigen Humor, seine zarte Melancholie, seinen Sinn für Komisches, für Parodie und Pointe. Seine Zeilen waren und sind die Absage an politische Unvernunft und Rechtsextremismus – aber auch ein unerschütterliches Glaubensbekenntnis an die Vernunft. Denn was sagte der Journalist Erich Kästner über den Schriftsteller Erich Kästner: „Er glaubt an den gesunden Menschenverstand wie an ein Wunder, und so wäre alles gut und schön, wenn er an Wunder glaubte, doch eben das verbietet ihm der gesunde Menschenverstand. Es steckt jeder in seiner eigenen Zwickmühle.“

Und nun? – Nun ist er 120 Jahre alt, und die Produkte aus seiner „kleinen Versfabrik“ sind zum großen Teil aktueller denn je.

Karten im Vorverkauf gibt es bei „DIE KIEPE“ in Rahden, Telefon  05771-1419, bei der Fontane-Apotheke in Rahden, Telefon 05771-4705 oder online unter www.kul-tuer.de
(Foto: Foto Pescht Rahden)