30 Jahre Biotonne in Minden-Lübbecke
Minden | Hlle -
Landrat Ali Doğan sprach zur Eröffnung der Jubiläumsveranstaltung im Ressourcenzentrum Pohlsche Heide der KAVG in Hille ein Grußwort.
Besonders interessant: Schon 1995 wurde darauf hingewiesen, dass weder Kunststoffe noch „verrottbare Plastiktüten“ in die Biotonne dürfen – was heute genauso gilt. Mit der am 1. Mai dieses Jahres aktualisierten Bioabfallverordnung (die erstmals im September 1998 definiert wurde) wurden die Grenzwerte für Kunststoffe auf 1 Gewichtsprozent und für sonstige Störstoffe auf 3 Gewichtsprozent verschärft.
Nach dem Rückblick machten zwei spannende Fachvorträge über die Entwicklung der Bioabfallverwertung noch einmal deutlich, dass Bioabfall ein perfektes Beispiel für Kreislaufwirtschaft ist: sozusagen „von der Natur – für die Natur“.
Prof. Dr.-Ing. Klaus Gellenbeck (Wissenschaftliche Leitung INFA – Institut für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Management GmbH, Ahlen) nannte die positive Entwicklungssteigerung der Menge an biogenen Abfällen (in Minden-Lübbecke sowie in ganz Deutschland) eine „Erfolgsgeschichte“. Als wesentliche Herausforderung benannte Gellenbeck die notwendige Verbesserung der Bioabfallqualität. „Trotz umfangreicher Öffentlichkeitsarbeit zur Aufklärung führten vor allem Tonnenkontrollen und Sanktionen nachhaltig zum gewünschten Erfolg: Weniger Störstoffe in der Biotonne.“ Gellenbeck zeigte aktuelle Mega-Trends auf wie z.B. neue Geschäftsmodelle, moderne Technologien, veränderte Kundenansprüche und Personalanforderungen, die durchaus auch im Kreis Minden-Lübbecke zu analysieren sind.
Michael Schneider, Geschäftsführer des VHE (Verband der Humus-und Erdenwirtschaft e.V.) knüpfte in seinem Vortrag „30 Jahre Humus aus dem Mühlenkreis – vom Ladenhüter zum Klima- und Ressourcenretter“ daran an. Er beleuchtete die Entwicklung der Müllkompostierung: 1957 wurde das erste „industrielle“ Kompostwerk in Bad Kreuznach in Betrieb genommen – mit Hausmüll als Inputstoff. „Bemerkenswert ist, dass sich der zunächst schlechte Ruf als „Müllkompost“ durch Maßnahmen wie z.B. die Normung der Qualität und Anwendung mit strengen Richtwerten zum zertifizierten Qualitätskompost entwickelte“, so Schneider. Auch der im Kompostwerk Pohlsche produzierte Humus erhält seit 1999 jährlich das Qualitätssiegel des BGK (Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V.) für Substrat- und Mulchkompost – ein Ergebnis, auf das die KAVG mit Recht stolz sein könne, erfüllt sie doch jedes Jahr die zahlreichen, immer strenger werdenden Richtlinien. Schneider betonte die „Vorteilswirkungen von Kompost auf Umwelt, Pflanzen und Boden und die Bedeutung der Kompostwirtschaft auf Klima- und Ressourcenschutz.“
Fazit: Die Verbesserung der Müllqualität ist eine zentrale Aufgabe für die Zukunft. Zugleich zeigt sich im Rückblick: Im Kreis Minden-Lübbecke ist bereits sehr viel Gutes passiert. Die Biotonne hat sich hier zu einem echten Erfolgsmodell entwickelt – dank des Engagements von Verwaltung, Politik, Fachleuten und nicht zuletzt der Bürgerinnen und Bürger. Darum sagt der Mauli, liebgewonnenes Motiv auf vielen Biotonnen: Danke für 30 Jahre Mitmachen!