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Zwischen Präzision und Fürsorge

Minden -

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Blick fürs Detail: Im Team werden verschiedene Lagerungstechniken direkt am OP-Tisch demonstriert und besprochen – für maximale Sicherheit und Präzision.

Wer selbst einmal längere Zeit das Bett hüten musste, hat es am eigenen Leib zu spüren bekommen: Auf die richtige Lagerung kommt es an. Werden bettlägerige Patienten nicht regelmäßig umgelagert, drückt oder scheuert etwas beim Liegen, drohen qualvolle und schlecht heilende Wunden. Aber auch bei Operationen ist das Thema von großer Bedeutung.

„Die Lagerung ist die halbe OP“, sagt etwa Professor Dr. Ulrich J. Knappe, Direktor der Klinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Minden. Denn einerseits sorgt sie dafür, dass der Operateur optimalen Zugang zum Operationsgebiet hat, andererseits soll der Patient, der ja nicht selbst für eine bequeme Position sorgen kann, auf dem OP-Tisch keine Gewebeschädigungen und Verletzungen davontragen.

Das Thema ist, schon wegen der Vielzahl an operativen Eingriffen, komplex. Deshalb hatte Praxisanleiterin Ute Höfer-Knappe, Fachverantwortliche für den Funktionsdienst in der Klinik für Neurochirurgie, zu einem interprofessionellen Workshop zum Thema „Lagerung von Patienten“ eingeladen. Neben Klinikdirektor Professor Dr. Knappe stand auch Burkhard Bornemeier von der Akademie für Gesundheitsberufe den Teilnehmenden aus der OP-Fachpflege und der Ärzteschaft der Klinik für Neurochirurgie beratend zur Seite. Er ist Trainer für „Kinaesthetics“: ein Spezialist für die Wahrnehmung von Bewegungen.

Das Thema Lagerung wird bereits bedeutsam, sobald der narkotisierte Patient in den OP geschoben wird. Mit Muskelkraft wird er von der Liege auf den vorbereiteten OP-Tisch umgelagert. Schon dafür sind viel Wissen und Erfahrung erforderlich – um den Patienten, aber auch die Gesundheit des Pflegepersonals zu schonen. Wie lässt sich beim Bewegen und Anheben des Patienten der ganze Körper einsetzen, um die Belastung für den eigenen Rücken so gering wie möglich zu halten? Oder, wie Burkhard Bornemeier formulierte: „Wie viel Spielraum kann ich nutzen?“ Das war nur eine der Situationen, bei denen der Kinästhetiker mit seinem Fachwissen unterstützen konnte.

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Teamarbeit im Fokus: Beim seitlichen Umlagern einer Patientin zeigt sich, wie wichtig klare Absprachen und gut geübte Griffe im OP-Alltag sind.

Gleich mehrere Lagerungsvarianten wurden direkt vor Ort, in einem der OP-Säle des Johannes Wesling Klinikums, durchgespielt, zum Beispiel eine Parkbench-Seitenlagerung, eine Beach-Chair-Lagerung, wie sie für eine Hypophysen-OP notwendig ist, eine Bauchlagerung zur Wirbelsäulenoperation oder die halb sitzende Position, für Patienten mit Operationen in der hinteren Schädelgrube, bei der besonders auf Herz-Kreislauf-Probleme zu achten ist. Abwechselnd schlüpften dabei Teilnehmenden des Workshops in die Rolle der Patienten.

Welche Körperteile müssen gestützt werden? Welche entlastet, damit kein Druck auf sie ausgeübt und nichts abgeschnürt wird? Wie wird der Patient am besten in einer stabilen Lage gesichert? „In der Neurochirurgie gibt der Kopf die Richtung an – aber die anderen Körperteile sollen nicht auf der Strecke bleiben“, fasst Ute Höfer-Knappe das Ziel jeder fachgerechten Lagerung zusammen. Denn am Ende gehe es immer um die Gesundheit des Patienten als Ganzes. Diesem Ziel sind die Teilnehmenden durch die Auffrischung und Erweiterung ihres Wissens wieder ein Stück nähergekommen.

Quelle und Fotos: Mühlenkreiskliniken AöR