• Lübbecke
  • Espelkamp
  • Rahden
  • Pr. Oldendorf
  • Hüllhorst
  • Stemwede

Wirtschaftswunder – und der Siegeszug der Automaten

Espelkamp -

Kaum ein anderer Zeitabschnitt der deutschen Geschichte war so prägend, so von grundlegenden Veränderungen bestimmt wie die Jahre nach 1945.

Kaum ein anderer Zeitabschnitt der deutschen Geschichte war so prägend, so von grundlegenden Veränderungen bestimmt wie die Jahre nach 1945. Die Demokratie, die durch das Grundgesetz garantierten Rechte und die neue Wirtschaftsordnung veränderten das Land von Grund auf.

Die 1950er- und 1960er-Jahre gingen als Zeit des Wirtschaftswunders in die Geschichtsbücher ein. Die Soziale Marktwirtschaft, die Einführung der Deutschen Mark und das enorme und unerwartete Wirtschaftswachstum ließen die Bevölkerung nach den traumatischen Kriegsjahren optimistisch in die Zukunft blicken.

Mit der Sonderausstellung „Wirtschaftswunder – Deutsche Automaten der 50er- und 60er- Jahre“ zeigt das Deutsche Automatenmuseum nun bis zum 23. Mai 2018 einmal mehr, wie spannend und faszinierend nicht nur die damalige Zeit, sondern auch die Münzautomaten „Made in Germany“ sind. „Die Idee zur Ausstellung entwickelten wir, nachdem wir auf ein Foto von Jupp Darchinger aufmerksam wurden, das schlussendlich zum Plakatmotiv unserer Ausstellung wurde“, erklärt Museumsleiter Sascha Wömpener.

„Das Motiv der Lederhosen tragenden Jungs, die Mitte der 1950er-Jahre ihre 10 Pfennig am Automaten in Storck Riesen investierten, begeisterte uns auf Anhieb.“

Bildergalerie

So werden innerhalb der Ausstellung auch weitere Arbeiten Josef Heinrich Darchingers (1925-2013) gezeigt, der als Fotojournalist aus Bonn u.a. für den „Spiegel“ oder „Die Zeit“ arbeitete. Er begleitete mit seiner Kamera neben Persönlichkeiten aus der Politik den Alltag der Bevölkerung in der jungen Bundesrepublik. Mit seinem ausgeprägten Sinn für Ästhetik und dem Talent, diese in den kleinen Situationen des Lebens zu erkennen, ließ er Momentaufnahmen entstehen, die die Zeit des Wirtschaftswunders in all ihren Facetten dokumentierten.

„Mit Hilfe eines Zeitstrahls“, so veranschaulicht Kuratorin Jessica Midding, „lassen wir unsere Besucher in die Vergangenheit reisen. Von der Gründung der Bundesrepublik über das Erscheinen der ersten „Bravo“ bis hin zum ersten elektrischen Zigarettenautomaten Europas.“

So verdeutlichen Warenautomaten in der Ausstellung das steigende Konsumverhalten der Deutschen im Wirtschaftswunder, während die neu aufkommenden Geldspieler und Flipper eine neue Möglichkeit zur Freizeitgestaltung boten. Die Musikboxen brachten das moderne Lebensgefühl in die Kneipe und verhalfen nicht zuletzt dem deutschen Schlager zu seinem Erfolg.

Von Dienstag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr und an Wochenenden und Feiertagen von 11 bis 18 Uhr haben Besucher Gelegenheit, im Deutschen Automatenmuseum auf Schloss Benkhausen in die Zeit des Wirtschaftswunders zu reisen. Die Ausstellung thematisiert neben der Politik- und Kulturgeschichte aus der Nachkriegszeit auch Wirtschaftsgeschichte mit dem Fokus auf die Automatenbranche. Als Motor und Symbol für Fortschritt und wirtschaftlichen Erfolg etabliert sich der Münzautomat in diesen Jahren nahezu in allen Bereichen des Lebens in der Bundesrepublik.
(Text: Deutsches Automatenmuseum – Sammlung Gauselmann)