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Tipps zum Umgang mit Quarantäne & Ausgangssperre

Lübbecke -

Das neuartige Coronavirus bringt für uns alle neue Herausforderungen mit sich. Wir haben nicht die Wahl, ob wir uns diesen stellen oder nicht. Es hilft Kindern, wenn Eltern hierzu eine klare Haltung einnehmen: Wir haben alle ein gemeinsames Problem und wir werden versuchen, es gemeinsam zu lösen. Anregungen und Ideen zur Gestaltung von Quarantäne und Ausgangssperre gibt die Beratungsstelle für Schul- und Familienfragen des Kreises Minden-Lübbecke.

Souveränität gegenüber kleinen Kindern bewahren - die Lage handhabbar machen

Denn unsere erste Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass nicht so viele Menschen krank werden. Besonders alte Menschen wollen wir beschützen. Dazu müssen wir auf liebgewonnene Gewohnheiten vorübergehend verzichten. Das ist nicht schön, aber es gibt viel schlimmere Probleme. Gerade junge Kinder suchen in den Gesichtern ihrer Eltern nach Anzeichen dafür, ob sie sich Sorgen machen müssen oder nicht. Versuchen Sie, die eigenen Ängste nicht auf die Kinder zu übertragen und nicht vor ihnen zu besprechen. Kinder brauchen in der momentanen Situation das Gefühl, dass sie nicht aussichtslos ist und die Erwachsenen den Überblick behalten. Schützen Sie Ihre Kinder vor Medienberichten. Finden Sie stattdessen kindgerechte Erklärungen. Kontakt zu Familienmitgliedern kann über Videotelefonie, Facetime etc. aufrechterhalten werden. Machen Sie die Lage für Ihre Kinder handhabbar.

Kindgerechte Erklärungen:

  • „Es gibt eine neue Krankheit, über die wir noch nicht viel wissen. Wir lernen sie jetzt kennen und wollen erst einmal sehr vorsichtig sein. Deswegen bleiben die Schulen und die Kitas jetzt eine Weile zu. Für die meisten Menschen ist die Krankheit nicht so schlimm.“
  • Bei Quarantäne: „Wir bleiben jetzt 14 Tage zu Hause. An diesem Kalender kannst du sehen, wie viele Tage es noch sind.“
  • Geben Sie nur die Information, die das Kind erfragt.
  • Beantworten Sie die Fragen so ehrlich es geht, ohne das Kind zusätzlich zu verunsichern.
  • Philosophieren Sie mit Ihren Kindern darüber, wie wichtig es ist, dass wir uns in schwierigen Zeiten beistehen.

Konkrete Ideen für die Zeit der Quarantäne

Geben Sie dem Tag eine Struktur mit festen Aufsteh- und Essenszeiten. Lesen Sie mit den Kindern. Schulkinder sollten für die Schule etwas tun. Die Schulen werden Arbeitsmaterialien zur Verfügung stellen. Nutzen Sie die Zeit, um Lerninhalte „einzuschleifen“ (z.B. das Einmaleins gemeinsam üben, Kopfrechenaufgaben, das Buchstabieren üben) Ermöglichen Sie den Kindern Bewegung in der Wohnung. Nutzen Sie Springseile, Gummitwist oder Matratzen. Sprechen Sie wenn nötig Zeiten mit den Nachbarn ab, in denen es bei Ihnen etwas lauter werden könnte.

Entdecken Sie Gesellschaftsspiele neu. Natürlich bieten sich die im Haushalt vorhandenen Brettspiele an. Es gibt aber auch viele Spiele, die keine oder wenige Materialien erfordern. Dies ist die Gelegenheit, Spielregeln auch mal zu verändern, beim Scrabble zum Beispiel Namen zuzulassen. Der Phantasie sollten keine Grenzen gesetzt werden. Handarbeiten Sie mit den Kindern. Steuern Sie den Medienkonsum Ihrer Kinder. Ältere Kinder und Jugendliche werden die Freiheit, mehr Zeit zum Spielen mit Tablet, Smartphone & Co. genießen. Das sollten sie auch dürfen und dennoch sollten Sie die Kontrolle nicht völlig abgeben. Spielen Sie wenn möglich mit den Kindern. Suchen Sie Filme oder Serien aus, die Sie gemeinsam genießen können. Stellen Sie diese gern auch auf Englisch. Falls vorhanden, können Sie alte Fotos und Schulunterlagen hervorholen und gemeinsam ansehen. 

Spiel- und Beschäftigungs-Ideen

  • Blinde Kuh
  • Stadt Land Fluss (Gern auch mit anderen Themen, aber warum nicht die Zeit nutzen, um Erkunde-Kenntnisse aufzufrischen?)
  • Verstecken
  • Topfschlagen
  • Montagsmaler
  • Kissenschlacht
  • Ballontreiben
  • Stille Post
  • Armer schwarzer Kater
  • Ich sehe was, was du nicht siehst.
  • Wer/was bin ich? (Zettel auf die Stirn kleben)
  • Experimente
  • Teekesselchen
  • Pantomime
  • Wortketten
  • Ich packe meinen Koffer ein.
  • Geheimsprache
  • Zahlen- oder Buchstabencodes entwickeln
  • Geheimbriefe (mit Zitronensaft oder Milch schreiben – die Schrift wird durch bügeln sichtbar)
  • Merkspiele
  • Dichten
  • Onkel Paul sitzt in der Badewanne (Blatt falten, jeder ergänzt ein Wort)
  • Reise nach Jerusalem
  • Füttern mit verbundenen Augen
  • Ballontanz (Ballon an den Fuß binden, zu Musik versuchen, diese zum Platzen zu bringen)
  • Käsekästchen
  • Schubkarre
  • Basteln (Ostern!)
  • Stoffreste verarbeiten

Kinder sollten in dieser Zeit im Haushalt mithelfen. Auch hierzu ein paar Ideen:

  • Dinge sortieren oder aussortieren.
  • beim Putzen helfen
  • das Fahrrad putzen
  • beim Kochen und Backen helfen
  • Spielzeug sortieren und aussortieren
  • Keller/Speicher/Abstell-raum aufräumen
  • Schubladen ausräumen und neu sortieren

Wenn Sie selbst mit Freude bei der Sache sind, wird es Ihren Kindern auch Spaß machen. Und schließlich: Überfordern Sie sich nicht mit einem Zuviel an Nähe und „Programm“. Gönnen Sie sich allen auch Ruhephasen. Wenn ein Kind sich zurückziehen möchte, beherzigen Sie diesen Wunsch. Sorgen Sie aber auch gut für sich selbst.

(Text: Sarah Golcher - Kreis Minden-Lübbecke)