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Stemwedes Sagenschatz erwacht zu neuem Leben

Stemwede -

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Freuen sich über das Märchenbuch aus Stemwede: (v.li.) Gemeindeheimatpfleger Tobias Seeger, Stephan Leonhardt (Heimatpfleger Wehdem), Jobst-Henrik Linkermann (Volksbank PLUS Oppenwehe), Luise Lahrmann (Heimatpflegerin Niedermehnen), Frank Rabe (Volksbank PLUS Levern), Anna-Karina Köchy (Volksbank PLUS Haldem), Bürgermeister Kai Abruszat, Karin Klanke (Heimatpflegerin Levern) und Friedhelm Kohlwes (Heimatpfleger Westrup). 

Wenn morgens der Nebel über die Stemweder Felder und Moore zieht, ist es leicht vorstellbar, dass sich darin mehr verbirgt als "nur" Fuchs und Hase. Genau diesen magischen und oft schaurig-schönen Teil der lokalen Identität hat die Heimatpflege Stemwede nun gesammelt und zu einem Buch gebunden. Das Ergebnis ist ein einzigartiges Werk, das pünktlich zur Winterzeit erscheint: Ein Märchenbuch, das 13 Geschichten umfasst, eine für jedes der 13 Dörfer des Gemeindegebietes.

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Auf 92 reich bebilderten Seiten entführt das Buch die Leser in die Welt der Riesen, Zwerge, Prinzessinnen, Hexen und anderer Sagen- und Spukgestalten, die der Überlieferung nach in Stemwede ihr Unwesen trieben. Die Geschichten basieren auf überlieferten Sagen und lokalen Legenden, die sich die Menschen in Stemwede seit Generationen erzählen. Die Texte dienen dabei nicht nur der Unterhaltung, sondern vermitteln einen Eindruck davon, wie die Vorfahren ihren Alltag bewältigten, wie sie sich das Unerklärliche herleiteten und welche Ängste sie begleiteten. 

Um diese historischen Zusammenhänge verständlich zu machen, wurde jedem Märchen ein erklärender Abschnitt beigefügt, der spannende Aspekte des jeweiligen Märchens in den historischen Kontext setzt und dadurch die Texte für den modernen Leser einordnet. So lernen die Leser nicht nur die Sage kennen, sondern verstehen auch den Hintergrund oder den historischen Aberglauben, der dahintersteckt. 

Jedes Märchen spielt in dem Dorf, in dem man es sich in vergangener Zeit am heimischen Feuer erzählt hat. Es finden sich darin viele Bezüge zu heutigen Flurnamen, sprachlichen Ausdrücken oder lokale Besonderheiten, die den aufmerksamen Leser auch heute noch ermöglicht, den Handlungsort der Märchen zu lokalisieren. War in einem Dorf kein Märchen überliefert, entwickelten die Heimatpfleger aus lokalen Sagen, historisch überlieferten Bräuchen und Texten selbst ein zauberhaftes Märchen. Trotz starker lokaler Bezüge bieten die Märchen einen spannenden Einblick in die Vielfalt der lokalen Sagenwelt und das Leben vergangener Zeiten zwischen Weser und Hunte. Das macht es auch über die Stemweder Grenzen hinaus zu einer unterhaltsamen Lektüre.

Dabei gelingt den Machern der Spagat zwischen uralter Tradition und modernster Technik, denn Barrierefreiheit wurde bei diesem Projekt konsequent mitgedacht. Die bewusst große und klar gewählte Schrift lädt Leseanfänger und Menschen mit Sehschwäche gleichermaßen zum entspannten Lesen ein. Wer sich jedoch lieber zurücklehnen und zuhören möchte, findet in jedem Kapitel einen beigefügten QR-Code und erhält dadurch direkten Zugang zur mündlichen Erzähltradition. Ein kurzer Scan mit dem Smartphone genügt und die Geschichte ertönt als Audioversion. „Damit knüpfen wir an die uralte Tradition des mündlichen Erzählens an und ermöglichen auch Sprachlernenden und Nicht-Lesern einen Einblick in die bunte Sprache früherer Generationen“, weiß Gemeindeheimatpfleger Tobias Seeger zu berichten.

Optisch besticht das Werk durch umfangreiche Illustrationen in einer zeitgemäßen Aquarell-Optik. Dabei wird bewusst auf eine silhouettenhafte Darstellung der Figuren und Szenen gesetzt. Dieser stilistische Kniff sorgt dafür, dass die Bilder die Erzählung zwar untermalen, dem Betrachter jedoch viel Spielraum für die eigene Fantasie lassen.

Ein solches kulturelles Herzensprojekt wäre ohne starke Schultern kaum zu stemmen gewesen, weshalb die Gemeinde Stemwede als Herausgeberin in Vorleistung ging. Entscheidenden Rückenwind gab es zudem von der Volksbank PLUS, die sich mit einer Finanzspritze von 1.500 Euro an den Druckkosten beteiligte. „Als fest in Stemwede verwurzeltes Unternehmen, liegen uns die Geschichten von hier am Herzen“, so Anna-Karina Köchy, Leiterin der Volksbank Plus-Filiale in Haldem. „Sagen und Legenden gehören zu unserem kulturellen Erbe. Es ist schön, Initiativen zu unterstützen, die helfen dieses Vermächtnis lebendig zu halten und weiterzugeben.“

Auch Bürgermeister Kai Abruszat dankte den Heimatpflegerinnen und -pflegern aus den Stemweder Ortsteilen für das Engagement. „Dieses Märchenbuch ist nicht nur ein wunderbares Geschenk in der Advents- und Weihnachtszeit. Es ist vor allem auch ein weiteres schönes Beispiel dafür, was entsteht, wenn engagierte Menschen ihre Leidenschaft für unsere Heimat teilen“, lobt Kai Abruszat. „Zudem zeigt uns dieses Buch, wie wertvoll ein analoges Medium in einer zunehmend digitalen Welt bleibt. Wir halten hier Geschichte, Erinnerungen und Fantasie wortwörtlich in den Händen.“

Das Buch „Stemweder Heimatmärchen“ ist für 15 Euro in der Tourist-Info im Amtshaus der Gemeinde Stemwede in Levern erhältlich sowie in den Heimathäusern in Levern und Wehdem. Auch ein Bummel über die anstehenden Weihnachtsmärkte in den Stemweder Dörfern bietet die Gelegenheit, das Werk zu erwerben und natürlich können die Ortsheimatpflegerinnen und -pfleger auch direkt angesprochen werden. 

Quelle und Foto: Gemeinde Stemwede