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Selbstständigkeit und Mitbestimmung wird alltäglich

Espelkamp -

Teilhabe
Veränderungen bringen immer auch Konflikte mit sich. Um diesen wirkungsvoll begegnen zu können, kann das „Safewards-Modell“ ein guter Weg sein. Die Besonderheiten dieses Modells wurden immer im Tandem zwischen Bewohnerinnen und Bewohnern und Mitarbeitenden erläutert, um es so gemeinsam anwenden und verstehen zu können. Hier ging es darum, dass es wichtig ist zu klären, welche Erwartungen hinter Konflikten stehen. 

Teilhabe und weitestgehende Eigenständigkeit und Mitbestimmung – so oder ähnlich könnte man die Veränderungsprozesse durch das Bundesteilhabegesetz beschreiben, welche aktuell auch in der Psychosozialen Rehabilitation des Ludwig-Steil-Hofs in Espelkamp Einzug halten und Anfang Januar 2020 ihren vorläufigen Abschluss finden.

Nicht nur theoretisch, sondern auch sehr praktisch war das auch bei der Informationsveranstaltung für Betreuerinnen und Betreuer und Angehörige zu spüren, die kürzlich in der Tagesstruktur über den aktuellen Stand der Entwicklungen informieren sollte. Bereichsleiterin Sarah Dieckbreder-Vedder führte kurz in den Nachmittag ein und begrüßte die anwesenden Gäste, um dann sehr schnell an Mitarbeitende und Bewohnerinnen und Bewohner zu übergeben. Sie alle stellten unter anderem vor, dass eine regelmäßige Teilhabesprechstunde den aktuellen Stand der Teilhabe immer individuell in den Blick nimmt. Ausgangspunkt sind dabei immer die individuellen Wünsche des Bewohners oder der Bewohnerinnen orientiert an den individuellen Fähigkeiten. Jeder Einzelne führt also selbst möglichst viel Regie auf dem Weg zur bestmöglichen Eigenständigkeit. Dabei wird neben der Mobilität auch die Selbstversorgung, die Freizeit und vieles andere mehr in insgesamt neun Lebensbereichen in den Blick genommen.

Bei all diesen Veränderungen im Rahmen der Selbstbestimmung bleiben auch Konflikte im Alltag nicht aus, da teilweise jahrzehntelang bekannte und vertraute Strukturen aktuell verändert werden. Um diesen zu begegnen und diese zu vermeiden, wurde im weiteren Verlauf der Veranstaltung das „Safewards-Modell“ anhand eines Fallbeispiels vorgestellt.

Im Wesentlichen geht es dabei vereinfacht gesagt darum, den Ursprung von entstehenden Konflikten gegenseitig zu verstehen. Immer dann, wenn also durch die vielfältigen Veränderungen des Bundesteilhabegesetzes Konflikte entstehen, so geht es darum, dass Bedürfnis zu erkennen, welches den Konflikt auslöst und dann Alternativen dazu anzubieten, um so zu entschärfen und vielleicht dem Bedürfnis auf andere Weise gerecht zu werden. Jeder Teil der Veranstaltung wurde dabei von Bewohnerinnen und Bewohnern selbst mitgestaltet und diverse Wortbeiträge rundeten einen spannenden Nachmittag ab. Viele der Anwesenden machten deutlich, dass sie große Freude an Mitgestaltung und mehr Eigenständigkeit haben und diese gerne mitgestalten und voneinander lernen.
(Text und Foto: Evangelische Stiftung Ludwig-Steil-Hof, Diakon Michael Biesewinkel)