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Schneider Automobile: High-Tech im Neubau

Lübbecke -

Ja klar – die Corona-Pandemie hat die Welt fest im Griff. Deshalb aber in Schockstarre zu verfallen und gar nichts mehr zu tun, ist weder hilfreich noch Teil des „Unternehmer-Gens“. Insofern verwundert es nicht, dass Markus Schneider seinen Plan für eine neue Kfz-Ausstellungshalle mit Büros nicht nur konsequent durchgezogen, sondern im Rahmen des Baues Veränderungen und modernste technische Anpassungen vorgenommen hat. Entstanden ist in rund 14 Monaten Bauzeit ein Gebäude, mit dem die Schneider Automobile GmbH & Co. KG an der Rahdener Straße 57 a in Lübbecke Maßstäbe gesetzt hat. Es versteht sich von selbst, dass so ein Objekt seinen Preis hat: Das Autohaus hat rund 2 Mio. Euro in den Neubau investiert.

Auslöser für die Neubauplanung war das neue CI (Corporate Identity = das Selbstbild eines Unternehmens, wie es z.B. in Design und Gestaltung des Logos, Schriftbild, Farbgestaltung und vielem mehr zum Ausdruck kommt), das Seat vor Jahren entwickelte. Dies alles in den alten Räumen zu verwirklichen war wegen des begrenzten Platzangebotes nicht möglich, weshalb für den Dipl.-Ing. und Geschäftsführer des Autohauses nur eine radikal neue Lösung in Betracht kam. Und weil „nichts so beständig ist wie der Wechsel“, änderte Seat noch während der Bauphase infolge der Trennung der Marken Seat und Cupra erneut das CI, worauf Markus Schneider jedoch problemlos reagieren und auch diese neuen Vorgaben umsetzen konnte.

Entstanden ist ein moderner Zweckbau im Industriestyle nach dem Seat CI. Von der Wand- und Fußbodengestaltung über die Möbel bis hin zur Kommunikations-/Informationstechnologie ist alles „aus einem Guss“. Tapeten in Betonoptik gehören ebenso dazu wie das warme Holz in den Besprechungsräumen, das einen angenehmen Kontrast bildet. „Seat gab uns eine Liste möglicher Design-Elemente, aus der wir aussuchen konnten. Und dann hat eine von Seat beauftragte Firma z.B. das sehr moderne Möbelkonzept realisiert“, erklärt Schneider den Ablauf.

Nach dem Abriss der alten Ausstellungshalle und eines angrenzenden Wohnhauses wurde ein grundlegend neu konzipierter Show- und Verwaltungskomplex mit 920 Quadratmetern Nutzfläche gebaut. Unter einem Dach, aber räumlich etwas getrennt voneinander werden Seat- und Cupra-Modelle präsentiert, neu installiert wurde ein Direktannahme-Bereich, es gibt Büros Beratungsboxen. Dabei ist der Beratungsbereich so angelegt, dass Kunde und Autohaus-Mitarbeiter direkt neben dem Fahrzeug sitzen, für das Interesse besteht. So können Fragen zur Technik nicht nur beantwortet werden – die Antwort kann sozusagen „gezeigt“ werden. Außerdem gibt es Arbeitsplätze für die Autoreinigung und Komplettaufbereitung z.B. für Gebrauchtwagen. Weil aber trotzdem noch Platz für Büros, Besprechungsmöglichkeiten und Sozialräume fehlte, ging Markus Schneider „in die Höhe“ und baute dafür zweigeschossig, und zwar nach dem KfW-55-Standard, was bedeutet, dass der Neubau hervorragend isoliert ist.

Bildergalerie

Neu von innen und außen ist der Show- und Bürokomplex der Schneider Automobile. Foto 2 zeigt Firmenchef Markus Schneider (rechts) mit Sohn Felix, Foto 14 die nagelneue Schnell-Ladestation für E-Autos. (Foto 14: HALLO LÜBBECKE / alle anderen Fotos und Freigabe: Oliver Krato - oliverkrato.de)

Insgesamt modernste Technik einzusetzen, war für Schneider ein „Muss“. So verabschiedete er sich sehr früh von der geplanten kleinen Photovoltaikanlage (PV) auf dem Dach des Neubaues. Stattdessen ist das gesamte Dach nun mit den „Sonnenfängern“ ausgestattet, die eine Leistung von 86 kw/p erreichen. Dahinter geschaltet ist ein Batteriespeicher mit 63 kw, um die eigene Energie auch nutzen zu können, wenn die Sonne mal nicht scheint. „Das funktioniert fantastisch. Über Ostern waren wir sogar einige Tage elektrische Selbstversorger“, freut sich Markus Schneider. Und mit dem selbst produzierten Strom kann die voll klimatisierte neue Halle klimaneutral dann gekühlt werden, wenn im Sommer die Sonne lange und stark durch die deckenhohe Fensterfront scheint.

Während der Bauzeit, als der Firmenhof sowieso teilweise aufgerissen war, wurden sofort Kabel für die Lade-Infrastruktur verlegt, um E-Autos aufladen zu können. „Sechs Ladepunkte sind geplant; dazu gehört auch ein bereits laufender Schnellader mit 75 kw Ladeleistung Gleichstrom, der auch öffentlich genutzt werden kann“, erklärt Felix Schneider stolz. Der Sohn des Firmeninhabers ist seit drei Jahren schon „mit im Geschäft“ und zuständig für Marketing, Online-Vertrieb und Kommunikation.

Trotz Pandemie: Das Corona-Virus hat die Mobilität in Deutschland nicht beeinträchtigt. Im Gegenteil: Statt auf öffentlichen Personennahverkehr mit vielen Kontakten steigen die Menschen – das zeigen die Mobilitätsdaten – offenbar verstärkt wieder ins eigene Auto ein, um so die Kontakte zu reduzieren. Insofern wundert es nicht, dass die Automobilbranche bislang vergleichsweise gut durch die Krise kommt. Das bestätigt auch Markus Schneider mit Blick auf die eigene geschäftliche Entwicklung. Die sei 2018 und 2019 gut gewesen, selbst das Coronajahr 2020 sei „sehr zufriedenstellend“ gelaufen. Und er wäre nicht Unternehmer, blickte er nicht zuversichtlich in die Zukunft: „Für 2021 bin ich ebenfalls optimistisch.“