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IHK: starke Konjunktur, aber weniger Optimismus

Minden-Lübbecke -

Die Konjunktur der gewerblichen Wirtschaft im Kreis Minden-Lübbecke kann nur noch eingeschränkt als gut bewertet werden.

 

 

Die Konjunktur der gewerblichen Wirtschaft im Kreis Minden-Lübbecke kann nur noch eingeschränkt als gut bewertet werden. Dies ergab die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK), an der sich von Ende Juli bis Mitte September 2018 insgesamt 272 Minden-Lübbecker Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Handel und Dienstleistung mit insgesamt über 24.000 Beschäftigten beteiligten. Die IHK-Vollversammlungsmitglieder Christoph Barre und Eckhard Rüter sowie der Mindener IHK-Zweigstellenleiter Karl-Ernst Hunting präsentierten die Ergebnisse in Barre´s Brauwelt in Lübbecke.

Konjunkturklimaindikator gesunken

Der aktuelle Konjunkturklimaindikator hat mit 128 gegenüber der Frühjahrsumfrage 2018 (150) sehr deutlich nachgelassen. „Die bereits seit über sieben Jahren guten Umfrageergebnisse in Minden-Lübbecke bekommen aktuell einen leichten Dämpfer. Das liegt an den spürbar nachlassenden Aussichten für die Zukunft“, so Barre. „Der Außenhandel muss wieder auf den Pfad der Kooperation statt Konfrontation und Protektionismus zurückkehren.“ Die Große Koalition in Berlin sollte sich von Personaldiskussionen und offenbar wahl- und parteitaktischen Manövern wieder verstärkt der inhaltlichen Arbeit insbesondere im wirtschaftspolitischen Bereich zuwenden. Und es dürfe sich in unserer Gesellschaft auch keine Meinungskultur verfestigen, die Zugewanderte ablehne. „Unsere Wirtschaft ist zunehmend auf zuwandernde Fachkräfte, auf Weltoffenheit und hohes Ansehen bei den ausländischen Geschäftspartnern angewiesen“, betonte Barre.

Die Unternehmen in allen drei Sektoren bewerten ihre derzeitige Geschäftslage noch außergewöhnlich deutlich positiv. Die Erwartungen bei der Geschäftslage für die nächsten zwölf Monate seien in Industrie, Handel und Dienstleistungen hingegen uneinheitlich. Sie seien in der Dienstleistungsbranche sehr deutlich positiv, beim Handel deutlich positiv und in der Industrie deutlich negativ.

Risikofaktoren und Lage

Als Risikofaktoren für die zukünftige Entwicklung werden laut IHK-Umfrage auch weiterhin vor allem der Fachkräftemangel, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und die Arbeitskosten gesehen, je nach Branche mit unterschiedlichen Gewichtungen. Mit einer Beschäftigtenzunahme könne laut Barre in den nächsten zwölf Monaten vornehmlich in der Industrie gerechnet werden, teilweise aber auch beim Handel und bei den Dienstleistern.

In der Industrie bewerten die aktuelle Geschäftslage 77 Prozent der Betriebe mit gut (Frühjahr: 70 Prozent). Dass sich die Geschäftslage zukünftig weiter verbessert, sehen nur noch 11 Prozent der Unternehmen (Frühjahr: 40 Prozent).

Laut Rüter seien im Handel die IHK-Umfragewerte verglichen mit den zurückliegenden Jahren zusammengefasst gut ausgefallen. Ihre aktuelle Geschäftslage bewerten 49 Prozent der Betriebe mit gut, vier Prozent als schlecht und 47 Prozent mit befriedigend.

„In den Dienstleistungsbranchen haben alle Umfrageergebnisse gegenüber der Frühjahrsumfrage 2018 nachgelassen, sind aber trotzdem deutlich bis außergewöhnlich deutlich positiv“, so Rüter. 49 Prozent der Betriebe bewerten ihre aktuelle Geschäftslage demnach mit gut, fünf Prozent als schlecht und 46 Prozent als befriedigend. Die Umfrageergebnisse der Teilbranchen bei den Dienstleistern unterschieden sich teilweise stark voneinander.

IHK spricht sich für Gewerbesteuersenkungen aus

Karl-Ernst Hunting, IHK MindenDa in vielen Städten und Gemeinden des Kreises Minden-Lübbecke in den letzten Jahren aufgrund der guten konjunkturellen Lage die Gewerbesteuereinnahmen deutlich zugenommen und sich die Lage der Haushalte deutlich entspannt haben, spricht sich die Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK) für eine Senkung der Gewerbesteuerhebesätze aus. Das wurde am Rande der Vorstellung der aktuellen IHK-Konjunkturumfrageergebnisse in Barre´s Brauwelt in Lübbecke bekannt.

Jährliche Haushalts-Defizite in den Kommunen wandelten sich in Überschüsse, Rücklagen wurden aufgefüllt, Investitionen getätigt, Schulden verringert und die Haushaltssicherung wurde – beispielsweise in Preußisch Oldendorf – aufgehoben. Karl-Ernst Hunting, Leiter der IHK-Zweigstelle Minden (Foto), stellt fest: „Wir sind an dem Punkt angelangt, die Gewerbesteuerbelastung zurück zu fahren und die Gewerbesteuerhebesätze zu senken.“ Die Zukunftserwartungen der Industrie für die Erträge in den nächsten 12 Monaten hätten gegenüber der Frühjahrsumfrage 2018 sehr deutlich abgenommen. Rund 35 Prozent der Unternehmen würden fallende und nur noch rund 18 Prozent steigende Erträge erwarten. Erträge seien in den Unternehmen eine wichtige Grundlage für Investitionen und Innovationen und damit in der Wirkungskette auch für Beschäftigung, Erträge und Steuerzahlungen in den Folgejahren. „Deshalb sollten die Städte und Gemeinden konkrete Voraussetzungen für Hebesatzsenkungen formulieren und mit ihren Gewerbesteuerzahlern diskutieren“, so Hunting.

Streit über verkaufsoffene Sonntage nicht mehr tragbar

Der IHK-Zweigstellenleiter sprach ein weiteres Thema an: Die aktuell sich fortsetzenden Unsicherheiten bei der Durchführung von verkaufsoffenen Sonntagen seien nicht mehr tragbar. Gerichtliche Klagen würden die enormen Vorbereitungsarbeiten der Gewerbevereine, Einzelhändler und Dienstleister in Frage stellen. Öffentliche und private Investitionen in die Innenstädte wie beispielsweise Fußgängerzonensanierungen sowie die Errichtung und Sanierung von Geschäftsgebäuden würden teilweise entwertet. Verkaufsoffene Sonntage seien für die Innenstädte und den stationären Handel im Wettbewerb mit dem Internethandel wichtig.

Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden mit Freizeitausgleich und oftmals einer Gehaltszulage gerne an verkaufsoffenen Sonntagen arbeiten. Hunting: „Voraussetzung für verkaufsoffene Sonntage ist natürlich auch, dass alle Gewerbetreibenden in den Innenstädten an einem Strang ziehen.“ Es sollten sich möglichst viele Einzelhändler und Dienstleister beteiligen. Nach den verkaufsoffenen Sonntagen sollten in einer gemeinsamen Rückschau die Punkte angesprochen werden, die gut oder auch nicht so gut gelaufen sind. „Gewerbevereinen kommt dabei eine zentrale Bedeutung beispielsweise als Initiator, Organisator, Koordinator und bündelnde Stelle zu“, so Hunting und sprach sich für mehr Anerkennung der Gewerbevereine aus.

Es bestünden eine abnehmende Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement und steigende Anforderungen an Veranstaltungen, beispielsweise zu Sicherheitskonzepten und Lärmauflagen. Deshalb gehe der Trend seit einigen Jahren in Richtung Zusammenschluss von Gewerbevereinen (wie beispielsweise in Rahden und Stemwede) und Zusammenschluss von Gewerbe- und Marketingvereinen mit Kommunalbeteiligung (wie beispielsweise in Porta Westfalica, Lübbecke und Espelkamp).
Text und Grafik: Karl-Ernst Hunting – IHK-Zweigstelle Minden

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