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Folgen von Alkohol in der Schwangerschaft

Minden-Lübbecke -

Alkoholkonsum in der Schwangerschaft hat weitreichende und gravierende Folgen. Um dieses Thema ging es jetzt beim Fachtag der  Psychosozialen Arbeitsgemeinschaften (PSAG) im Kreis Minden-Lübbecke gemeinsam mit den Frühen Hilfen des Kreisjugendamtes im Kreishaus in Minden. 

150 Vertreterinnen und Vertreter aus Medizin, Jugendhilfe, Kindertagesstätten, Schule und Beratung folgten dem Fachvortrag der Referentin Dr. Heike Hoff-Emden vom Sozialpädiatrischen Zentrum Leipzig. Sie ist eine anerkannte Expertin in der Diagnostik und Therapie von Alkoholspektrumsstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Dabei ging es vor allem um die entsprechende Diagnostik, sozialmedizinische und sozialrechtliche Möglichkeiten. 

Fetale Alkoholspektrumsstörungen (FASD) zählen zu den häufigsten angeborenen Behinderungen. Die Prävalenz liegt bei zwei bis sechs Prozent in Westeuropa, das heißt in Deutschland ist bei einer Prävalenz von zwei Prozent mit 285.000 Betroffenen zwischen 0 und 18 Jahren zu rechnen. FASD sind vermeidbare Behinderungen, denn sie werden ausschließlich durch Alkoholkonsum während der Schwangerschaft verursacht. 

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Acht von zehn Kindern mit angeborenen alkoholbedingten Schädigungen sind lebenslang auf Betreuung angewiesen. Ziel ist, so Dr. Hoff-Emden, eine frühestmögliche Diagnostik und adäquate Förderung der FASD-Betroffenen sowie die Etablierung einer über das Kindesalter hinausgehenden multiprofessionellen sozialmedizinischen Begleitung und Betreuung.

Weil die Behinderung den Menschen häufig nicht anzusehen ist, ist es zunächst einmal notwendig, überhaupt und möglichst frühzeitig die richtige Diagnose zu stellen. Wenn die FASD erkannt ist, hilft ein stabiles, informiertes Umfeld, um damit umzugehen. Dr. Hoff-Emden stellte Handlungsempfehlungen zum Umgang mit betroffenen Kindern und Jugendlichen in allen Lebensbereichen und Einrichtungen wie Schule und Kitas vor. Pflege- und leibliche Eltern stehen vor besonderen Herausforderungen; sie brauchen unterstützende Netzwerke. Die beste Vorbeugung für Frauen mit Kinderwunsch ist der komplette Verzicht auf Alkohol nicht nur während, sondern auch vor der Schwangerschaft, so Hoff-Emden.

Nach dem Fachvortrag stellte Elisabeth Oehler von der Lebenshilfe Minden das Beratungsangebot der Einrichtung sowie das „FASD-Treffen“ für Betroffene, Pflegeeltern und Angehörige vor.
(Text: Sabine Ohnesorge- Kreis Minden-Lübbecke)