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Feuerwehr und DRK trainieren "Fall rot"

Minden-Lübbecke -

Vorsichtig transportieren Einsatzkräfte der Feuerwehr auf Krankentragen schwer verletzte Personen in ein Behandlungszelt. Dort werden sie von Notärzten, Rettungsassistenten und zusätzlichen Helfern zur weiteren Behandlung übernommen. Zahlreiche Einsatzkräfte sind in das Geschehen eingebunden. Dieses schwierige Unfallszenario haben jetzt Rettungsdienst, Deutsches Rotes Kreuz und der Feuerwehr in einer gemeinsame Ausbildungsveranstaltung in Minden geübt. Der Kreis Minden-Lübbecke hat für dieses glücklicherweise recht seltene Szenario einen Einsatzplan für Schadensereignisse mit einer größeren Anzahl Verletzter oder Erkrankter, den so genannten „MANV (Massenanfall von Verletzten)-Plan“ aufgestellt.

Unter der Leitung von Dr. Gunter Veit – Ärztlicher Leiter Rettungsdienst des Kreises Minden-Lübbecke – und Michael Kirchhoff – im Rechts- und Ordnungsamt des Kreises zuständig für den Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz – waren rund 70 Einsatzkräfte der Feuerwehren Bad Oeynhausen, Hille, Minden und Petershagen, dem Deutschen Roten Kreuz, Kreisverband Minden sowie der Schnelleinsatzgruppe Rettungsdienst (SEG Rettung) des Kreises in die Ausbildungsveranstaltung eingebunden.

Bei der aktuellen Ausbildungsveranstaltung wurde zum ersten Mal das neue Ausbildungskonzept angewandt. „Wir verzichten auf große ‘aufgeblähte‘ Einsatzübungen, sondern trainieren lieber modular die einzelnen Komponenten einer Einsatzstelle“, erläutert Dr. Veit. Dadurch sei es möglich, viel intensiver und detaillierter auf Teilaspekte der Schadensbewältigung einzugehen, um sie im Ernstfall professionell zusammenfügen zu können. Bei der jetzigen Ausbildungsveranstaltung wurde ausschließlich der Bereich der schwerstverletzten Patienten geübt, die so genannte „Sichtungskategorie rot“.

Bei einem derartigen Ereignis sind in engen zeitlichen Grenzen die Patienten zu sichten, zu behandeln und in geeignete Krankenhäuser zu transportieren. Das Besonderen für den Rettungsdienst ist, dass in einem solchen Fall die üblichen Kapazitäten des Regelrettungsdienstes nicht ausreichen würden, um rasch im erforderlichen Umfang tätig werden zu können. Geübt wird also auch, dass zusätzliche Kräfte hinzugezogen werden müssen.
Neben dem Einsatzpersonal sind auch zahlreiche Führungsfunktionen zu besetzen, die die besondere Lage strukturieren und organisieren können. 

Die Patienten müssen durch einen Notarzt gesichtet werden, um die Behandlungs- und Transportpriorität festzulegen. Gegebenenfalls müssen die Patienten direkt vor Ort behandelt werden. Die Einsatzstelle muss gegliedert, überregionale Kräfte müssen angefordert, eingewiesen und zugeordnet werden. Diese Aufgaben werden federführend vom Leitenden Notarzt (LNA) und dem Organisatorischen Leiter Rettungsdienst (OrgL RD) durchgeführt. (Text: Sabine Ohnesorge - Kreis Minden-Lübbecke) Unsere Fotos zeigen Ausschnitte aus der Übung. (Fotos: Volker Dau)