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Enkeltrick: Sechs Fragen für mehr Sicherheit

Lübbecker Land -

Geldumschlag VB
Einer der neuen Geldumschläge , die für den Enkeltrick sensibilisieren sollen. Foto: Volksbank Lübbecker Land

„Vorsicht, Betrugsgefahr!“ Und: „Schützen Sie sich und Ihr gerade abgehobenes Geld!“ Die Warnung beziehungsweise Aufforderung auf einem neu entwickelten Briefumschlag der Volksbank Lübbecker Land könnte kaum eindringlicher sein. Denn es geht um den Enkeltrick, genauer: Darum, dass Betrüger mit der Enkeltrick-Masche seltener als bisher Erfolg haben.

Deshalb setzt die Genossenschaftsbank jetzt bei Auszahlungen an ihren Servicepunkten der Geschäftsstellen neue Geldumschläge ein. Diese sollen vor allem ältere Mitglieder und Kunden für den Enkeltrick sensibilisieren. Die Umschläge wurden in Zusammenarbeit mit der Kreispolizeibehörde Minden-Lübbecke und der Polizeiinspektion Diepholz entwickelt.

„Auf dem Umschlag sind sechs Fragen aufgedruckt: Zum Beispiel, ob das Geld abgehoben wurde, weil jemand telefonisch darum gebeten hat. Oder ob der Anrufer sich als Familienangehöriger, Polizist, Arzt, Richter oder Notar ausgegeben hat. „Wenn Sie zwei oder mehr Fragen mit ‚Ja‘ beantworten können, sollten Sie sofort die 110 wählen“, sagt Michael Wehrmann von der Kreispolizeibehörde Minden-Lübbecke. Denn dann könnte es sich um einen versuchten Enkeltrick handeln.

Anlass für die neuen Umschläge der Volksbank ist der unverminderte Anstieg solcher Betrugsfälle. 284 Enkeltrick-Taten registrierte das Landeskriminalamt (LKA) NRW bis Ende September 2019. Ohne die Zahlen für das letzte Quartal, die noch nicht vorliegen, waren dies 74 Fälle mehr als im gesamten Vorjahreszeitraum. Dabei erbeuteten die Täter fast 11,2 Millionen Euro (2018: 3 Millionen Euro). Erfasst sind nur die Fälle, die auch tatsächlich zur Anzeige gelangten. „Die Dunkelziffer ist hoch, denn viele Opfer schämen sich, auf einen Trickbetrüger hereingefallen zu sein und zögern, die Tat überhaupt anzuzeigen“, so Kriminalkommissar und Opferschutzbeauftragter Kriminalität, Michael Wehrmann.

Geldumschlag VB
Judi Asem übergibt im Service der Geschäftsstelle Lübbecke die neuen Geldumschläge. Foto: Volksbank Lübbecker Land

Meist behaupten die Betrüger am Telefon, Verwandte oder gute Bekannte zu sein und erzählen von ihrer vermeintlichen finanziellen Notlage. Durch mehrfache Anrufe wird der psychische Druck erhöht und die Gutmütigkeit der Opfer ausgenutzt. Das Geld soll immer von einem Boten abgeholt werden, weil der Anrufer angeblich nicht selbst kommen kann. Aktuell nutzen Kriminelle die Angst vor dem Corona-Virus aus. Indem sie sich als infizierte Angehörige ausgeben, um Geld bei ihren Opfern zu erschleichen. In neuen Varianten gaukeln sie vor, Amtspersonen zu sein, die vor allem bei älteren Menschen Tests auf das Covid-19-Virus durchführen wollten.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Volksbank Lübbecker Land sensibilisieren vor allem ältere Mitglieder und Kunden bei größeren Auszahlungen unter Zuhilfenahme der Geldumschläge. In Verdachtsfällen weisen sie auf Betrugsformen hin. So soll die Gefahr verringert werden, einem Enkeltrick oder einer vergleichbaren Masche zum Opfer zufallen.

Die sechs Fragen auf einen Blick

  • Haben Sie den Geldbetrag abgehoben, weil Sie angerufen worden sind?
  • Sollen Sie das Geld noch heute übergeben?
  • Hat der Anrufer Ihnen verboten, über den wahren Zweck der Abhebung zu sprechen?
  • Hat sich der Anrufer als Familienangehöriger, Polizist, Arzt, Notar, Richter etc. ausgegeben?
  • Sollen Sie das Geld an eine unbekannte Person übergeben?
  • Sollen Sie etwas überweisen oder eine Geldwertkarte kaufen?

Wenn Sie zwei oder mehr Fragen mit „Ja“ beantwortet haben: Wählen Sie sofort die 110!
(Text: Christoph Spönemann / Fotos: Volksbank Lübbecker Land)