Ein Feuerwerk der Musik und Filmkunst im Neuen Theater
Espelkamp -
Szene aus der Operette "Schwarzwaldmädel“. Foto: Claudius Schutte
Theater ist, wenn „Kunst und Leben auf der Bühnen für einen Augenblick zu einer schönen Illusion verschmelzen“. So hat es Regisseur und Autor Heiko Stang einst beschrieben. Mit seiner großartigen Inszenierung „Der Hauptmann von Köpenick“ hat er das Espelkamper Theaterpublikum vor kurzem beschwingt in die Sommersaison entlassen. Diese und viele weiteren schönen Momente möchte das Volksbildungswerk Espelkamp e.V. seinem Publikum auch in der kommenden Theatersaison bescheren und hat jetzt den neuen Spielplan 2019/2020 vorgestellt.
Ein besonderes Augenmerkt haben die Verantwortlichen für die kommende Saison auf Musiktheateraufführungen gelegt. So steht neben dem romantischen Broadway-Musical „Ein Amerikaner in Paris“ auf vielfachen Wunsch mit dem „Schwarzwaldmädel“ nach einer längeren Pause auch wieder eine Operettenaufführung auf dem Programm. Ein besonderes Highlight verspricht das Familienmusical „Die Schneekönigin“ zu werden. Mit diesem neuen Angebot möchte der Verein zukünftig jungen Familien ein gemeinsames Theatererlebnis bieten. Die dafür neu eingerichtete „Familienkarte“ soll zusätzlich einen finanziellen Anreiz für den Theaterbesuch geben.
Der neue Spielplan möchte aber nicht nur mit viel Musik punkten, sondern hält auch wieder anspruchsvolles Schauspiel, heitere Komödien, mal romantisch oder auch spannend, packende Politthriller oder spritziges Kabarett bereit. Auch geben sich bekannte Schauspielstars wie Winfried Glatzeder, Claudia Rieschel, Carsten Klemm, Charles Brauer, Anna Stieblich, Volker Zack und Stefan Jürgens die Klinke im Neuen Theater in die Hand. Die insgesamt 26 Vorstellungen mit einer bunten Mischung aus allen Sparten verteilen sich dabei in die bewährten drei Abo-Reihen, in Sondervorstellungen, einem Sinfoniekonzert, sowie in Kinder- und Jugendvorstellungen. Um an den großen Erfolg mit der Jugendtheateraufführung „Die Physiker“ anknüpfen zu können, besteht auch in dieser Saison in Absprache mit den Schulen zusätzlich wieder die Möglichkeit, Schullektüre im Neuen Theater auf die Bühne zu bringen.
Bereits ab Montag, 3. Juni 2019, nimmt die Geschäftsstelle des Volksbildungswerks Buchungen und Tauschwünsche für die Abo-Reihen, sowie Reservierungen für die Kindertheateraufführungen und die Schulkonzerte mit der Nordwestdeutschen Philharmonie Herford entgegen, Telefon 05772-562-161, 562-185 oder 562-255. Der freie Verkauf für die nichtabonnierten Plätze und alle übrigen Vorstellungen startet wie in den Vorjahren erst im September. Angeboten wird ab 2. September 2010 das Theaterpaket „Theater á la carte“ (gültig ab einer Auswahl von vier Vorstellungen) sowie ab 4. September 2019 der Kartenverkauf für einzelne Vorstellungen.
Szene aus "Vincent will Meer". Foto: Anatol Kotte
Eröffnet wird die Saison am Sonntag, 6. Oktober 2019, mit dem Roadmovie „Vincent will Meer“ nach dem gleichnamigen Kinofilm, das berührend, witzig und respektvoll vom Leben dreier Menschen mit Handicap erzählt. Weiter geht es am Sonntag, 3. November 2019, mit dem Politthriller „Aus dem Nichts“ nach dem gleichnamigen Film von Fatih Akin vor dem Hintergrund der deutschen NSU-Morde. Der international renommierte Hamburger Regisseur und Autor besuchte für die Recherche zu seinem hochaktuellen Drehbuch drei Gerichtsverhandlungen des NSU-Prozesses, 2017 brachte er einen Film über rechtsextremistische Morde in Deutschland aus Sicht der Opfer und Hinterbliebenen heraus.
Szene aus "Heisenberg". Foto: Christian Enger
Eine romantische Komödie mit Charles Brauer und Anna Stieblich in den Titelrollen steht mit „Heisenberg“ am Freitag, 15. November 2019, auf dem Programm. In diesem wunderbar melancholischen, modernen Märchen nähert sich Dramatiker Stephens seinen Personen, die sich nicht nur durch ihre Widerspenstigkeit, sondern auch durch ihre ganz eigene Weise um die Verwirklichung ihres Traums vom privaten Glück kämpfen, mit Verständnis, Neugier, Nachsicht und Zärtlichkeit.
Szene aus "Wir sind die Neuen" mit Claudia Rieschel und Winfried Glatzeder. Foto: Barbara Braun
In der Komödie „Wir sind die Neuen“ nach dem gleichnamigen Film von Ralf Westhoff beschließen drei Alt-68er (Winfried Glatzeder, Claudia Rieschel, Siegfried Kadow) ihre alte Hippie-WG wieder aufleben zu lassen und ziehen nach mehr oder weniger erfolgreichen Jahren wieder zusammen und geraten dabei immer wieder mit der Studenten-WG einen Stock höher in Konflikt. Das mit mehreren Preisen ausgezeichnete Tanz-Musical „Ein Amerikaner in Paris“ feierte bereits am New Yorker Broadway und am Londoner West End große Erfolge. Im Neuen Theater ist das romantische Musical in deutscher Sprache am Sonntag, 1. Dezember 2019, zu erleben.
Bernd Gieseking präsentiert auch 2019 wieder sein Programm "Ab dafür!". Foto: Britta Frenz
Nicht mehr wegzudenken aus dem Jahresprogramm ist der satirische Jahresrückblick mit dem heimischen Kabarettisten Bernd Gieseking. Nach dem großen Erfolg aus dem Vorjahr wird seine rasante Achterbahnfahrt durch die Peinlichkeiten und Höhepunkte der letzten zwölf Monate wieder am Sonntag, 8. Dezember 2019, im großen Theatersaal angeboten.
Szene aus "Motown". Foto: Bernd Boehner
Eine musikalische Weihnacht im groovigen Sound, die garantiert auch bei „Weihnachtsmuffeln“ für rhythmische Bewegungen sorgen wird, bietet die Weihnachtsshow „MOTOWN goes Christmas“ am Sonntag, 5. Dezember 2019. Bei Songs wie „Santa Claus is Coming To Town“, „I Saw Mommy Kissing Santa Claus“, „Rudolph the Red-Nosed Reindeer“, oder „Jingle Bells“ ist es nahezu unmöglich, den groovigen Sound des bekannten Plattenlabels MOTOWN nicht zu lieben.
Szene aus "Die Schneekönigin". Foto: Marina Maisel
Das Familienmusical „Die Schneekönigin“ nach dem Märchen von Hans Christian Andersen wird am Sonntag, 5. Januar 2020, als Sondervorstellung im freien Verkauf angeboten. Librettistin Franziska Steiof hat mit viel Kreativität und Liebe zum Detail diese wahrlich große und rührende Geschichte in eine wunderschöne Bühnenfassung gegossen. Das live singende und musizierende Ensemble, ein wunderschönes Bühnenbild, phantasievolle Kostüme und eine humorvoll-gegenwärtige aber auch klassisch poetische Sprache sorgen für einen unvergesslichen Abend für alle Mitglieder der Familie von 6 bis 106.
Szene aus "Der rechte Auserwählte". Foto: Anato Kotte
Mehr Gäste, mehr Spaß! Ist das wirklich so? In der temporeichen Inszenierung „Der rechte Auserwählte“ am Freitag, 10. Januar 2020, scheint das nicht ganz so aufzugehen, denn als Charline bei ihrer alten Freundin Melanie mit ihrem neuen Verlobten Noel bei einem Abendessen als Überraschungsgast aufschlägt, reizt dieser mit seiner dominanten Art nicht nur Gastgeber Greg und seinen alten Freund Jeff. Seine Aggression gegen Latinos oder Juden empört auch Melanie…
Szene aus "Acht Frauen". Foto: Hermann Posch
Unvergessen der französische Kinohit „8 Frauen“ mit Catherine Deneuve in der Titelrolle. Das im Jahr 2001 von Francois Ozon, einem der Top-Regisseure des jüngeren französischen Kinos, verfilmte Theaterstück wurde ein Hit und erhielt viele internationale Preise. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Erfolgs war die Musik. Und so lässt die münchner theaterlust production („Die Päpstin“, „Hildegard von Bingen“, „Die Wanderhure“) in ihrer neuen Produktion dieser Kriminalkomödie am Samstag, 25. Januar 2020, jede der „acht Frauen“ ihren eigenen charakteristischen Song singen. Die Bühnenmusik stammt von dem gefragtesten deutschen Theaterkomponisten Franz Wittenbrink.
Szene aus "Monsieur Claude und seine Töchter". Der rechte Auserwählte_ Foto Anato Kotte
Mit über 20 Millionen Zuschauern, darunter fast 4 Millionen in Deutschland, gehört der Kinohit „Monsieur Claude und seine Töchter“ aus dem Jahr 2014 zu den erfolgreichsten Komödien des französischen Kinos. Am Samstag, 8. Februar 2020, liefert auch die Bühnenfassung in einer Produktion des a.gon Theater München auf sympathische und humorvolle Weise in Zeiten zunehmender Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung religiöser Gruppen Denkanstöße für Toleranz und ein friedliches Miteinander.
Szene aus "Wann wird es endlich mal wieder so wie es noch nie war". Foto: G2 Baraniak
Aus dem Zyklus der Romane „Alle Toten fliegen hoch“ von Joachim Meyerhoff ist am Sonntag, 1 März 2020, das Schauspiel „Wann wird es endlich mal wieder so wie es noch nie war“ zu sehen. Schreiend komisch und dann wieder tief berührend zeichnet der Burgschauspieler und Ensemblemitglied des Deutschen Schauspielhauses Hamburg Meyerhoff Figuren und Situationen einer Familiengeschichte der alten BRD, die für Außenstehende alles andere als normal erscheinen. Wobei sich natürlich die Frage stellt: Was ist schon normal?
Szene aus "Willkommen bei den Hartmanns". Plakatmotiv: Matthias Stutte
In der temporeichen Komödie „Willkommen bei den Hartmanns“ ist die pensionierte Lehrerin und frustrierte Ehefrau Angelika Hartmann auf der Suche nach einer sozial sinnvollen Beschäftigung und unterbreitet ihrer Familie eine Spitzenidee: Warum nicht einem armen Flüchtling übergangsweise ein Zuhause bieten? Soweit, so gut, und das Zusammenleben mit dem afrikanischen Asylbewerber Diallo könnte auch so harmonisch sein, wenn, ja wenn da nicht innerfamiliäre Spannungen, die Einmischung durchgeknallter Alt 68-er und verrückte Fremdenhasser aus der Nachbarschaft Chaos, Missverständnisse und spektakuläre Begegnungen mit der Polizei nach sich ziehen würden . Die fulminante Kinokomödie zur deutschen Flüchtlingskrise steht am Samstag, 21. März 2020, auf dem Programm.
Mit der Realsatire „Schtonk!“ geht es am 18. April 2020 weiter. Diese so groteske wie geniale Komödie über die schamlose Gewissenlosigkeit zur Produktion von Fake News könnte aktueller nicht sein. Vorlage für die im Jahr 1992 von Helmut Dietl verfilmte Geschichte des bislang größten Medienskandals war die Erklärung des Magazin Stern, die geheimen Tagebücher von Adolf Hitler im Besitz zu haben. Die wenige Tage später veröffentlichten Auszüge trieben die Auflage in Millionenhöhe. Nur zwei Wochen später bescheinigte eine BKA-Untersuchung, dass es sich bei den Büchern um Fälschungen handelte.
Fester Programmpunkt seit 2012 sind die Aufführungen des Jungen Theater aus Bochum, dem TheaterTotal. Auch 2020 kann sich das Espelkamper Publikum am 25. April 2020 auf ein weiteres Gastspiel des jungen Ensembles freuen. Mit welchem Projekt „Theater Total“ dann auf Tour geht, wird wie immer erst Ende des Jahres fest stehen.
Szene aus "Rumpelstilzchen". Foto: theatermimikri
Nicht weniger umfangreich präsentiert sich auch das spezielle Angebot für Kinder und Jugendliche. Großes Theater dürfen Kinder ab 5 Jahren zum Beispiel mit dem Theatermärchen „Rumpelstilzchen“ am Dienstag und Mittwoch, 26. und 27. November 2019, jeweils um 8.45 und 11.00 Uhr, erleben. Mit musikalischem Witz und geheimnisvoller Spannung zeigt theater mimikri das Märchen von der Sucht nach Gold und der Sehnsucht nach Leben.
Für die ganz kleinen Kinder ab 4 Jahren gibt es am Mittwoch, 18. März 2020, um 9.15 und 10.30 Uhr mit der Bielefelder Puppenbühne Dagmar Selje herzerfrischende Seemannsgeschichten zum Mitmachen bei „Kaptain Hansen in Seenot“. Mit einem Musikprogramm für Kinder und Jugendlich wird die erfolgreiche Reihe der Nordwestdeutschen Philharmonie Herford fortgesetzt. Das „Konzert für Kinder“ am Dienstag, 18. Februar 2020, befasst sich mit „Feuer, Wasser, Luft und Erde – Musik zu den vier Elementen“ unter der bewährten Leitung von Susanne Adam, und das „Konzert für Junge Leute“ wird am 19. Mai 2020 unter dem Titel „Word of Rhythm“ mit Schlagzeug-Percussion von Aron Leijendeckers und Dan Townsend begeistern.
(Text: Gabriele Kopp – Volksbildungswerk Espelkamp)
