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Sanieren, bevor es zu einer teuren Pflicht wird

Minden-Lübbecke/Kreis Herford -

Altbauneu
Unser Foto zeigt in der hinteren Reihe von links Achim Wilmsmeier (Bürgermeister Stadt Bad Oeynhausen), Lutz Freiberg (Baudezernent des Kreises Minden-Lübbecke), Jürgen Müller (Landrat Kreis Herford), in Mitte von links Ronny Meyer (Referent), Dr. Beatrix Wallberg (Leiterin Umweltamt Kreis Minden-Lübbecke), Dr. Frederik Wegener (Klimaschutzmanager Kreis Minden-Lübbecke), Andreas Witt (Klimaschutzmanager Bad Oeynhausen) und vorn von links Stefanie Engbrocks (Umweltamt Gemeinde Hiddenhausen), Laetitia Müller (Klimaschutzbeauftragte Stadt Herford), Julia Stakelbeck (Klimaschutzmanagerin Stadt Löhne), Anna-Lena Mügge (Klimaschutzmanagerin Kreis Herford) sowie Michaela Prelle (Verbraucherzentrale). Foto: Janine Küchhold - Kreis Minden-Lübbecke 

60.000 sanierungsbedürftige Häuser in den Kreisen Minden-Lübbecke und Herford: Auf diese Zahl kommt Bauingenieur und Experte auf dem Gebiet der energetischen Gebäudesanierung, Ronny Meyer. In der Wandelhalle in Bad Oeynhausen stellte er jetzt bei der Auftaktveranstaltung zum Projekt ALTBAUNEU Konzepte vor, wie sich ein Altbau energieeffizient sanieren lässt.  

Die energetische Gebäudesanierung spiele eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, die Klimaziele zu erreichen, sagte er. An dieser Stelle setze das vom nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium unterstützte Projekt ALTBAUNEU an. Die Kreise Minden-Lübbecke und Herford haben sich entschieden, 2019 gemeinsam bei dem Projekt einzusteigen.  

Zum Auftakt der Veranstaltung begrüßten zunächst Bad Oeynhausens Bürgermeister Achim Wilmsmeier, der Landrat des Kreises Herford, Jürgen Müller sowie der Baudezernent des Kreises Minden-Lübbecke, Lutz Freiberg, die rund 50 Gäste in der Wandelhalle in Bad Oeynhausen.  

Freiberg sieht im Klimawandel die größte Herausforderung, der man sich aktuell stellen müsse. Die nachhaltige Nutzung von Baustoffen, das heißt Wiederverwenden anstatt zu Deponieren, sei daher zwingend nötig. Er verwies dabei auf das in seinem Dezernat angesiedelte Projekt der Smart Recycling Factory auf der Pohlschen Heide. Mit der „Smart Recycling Factory Pohlsche Heide“ im Rahmen der REGIONALE 2022 sei eine ressourcenintelligente Fabrik der Zukunft geplant. Dabei sollen die auf der Pohlschen Heide vorhandenen Ausgangsstoffe unter Einsatz neuer Technologien recycelt, wiederaufbereitet und wieder in Wert gesetzt werden. 

Landrat Müller begrüßte die Zusammenarbeit der beiden Kreise Herford und Minden-Lübbecke. Klimaschutz sei ein Thema, das sich nicht örtlich begrenzen lasse. Die beiden benachbarten Kreise arbeiten schon auf anderen Gebieten, wie zum Beispiel beim Kulturentwicklungsplan sehr gut zusammen. Daher wolle man die konstruktive Zusammenarbeit nun auch auf dem Gebiet Klimaschutz fortsetzen.  

„Informationen sind wichtig, aber Handeln noch mehr,“ hieß es seitens des Bad Oeynhauser Bürgermeisters Achim Wilmsmeier. Er begrüßte vor allem den Ort der Informationsveranstaltung, denn: Die Wandelhalle in Bad Oeynhausen ist 2008 energetisch saniert worden und sei daher ein gutes Beispiel dafür, wie sich ein altes Gebäude energieeffizient umbauen und nutzen lässt. 

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Die gemeinsame Initiative ALTBAUNEU von Kommunen und Kreisen in NRW unterstützt die teilnehmenden Regionen bei der Beratung ihrer Bürgerinnen und Bürger zur sinnvollen Umsetzung von Maßnahmen der energetischen Gebäudesanierung. Zentrales Element des Projektes ist ein Internetportal, auf dem über Sanierungsthemen, Fördermöglichkeiten und Veranstaltungen informiert wird. Außerdem gibt es eine Expertendatenbank mit regionalen Handwerkern, Energieberatern und Architekten. 

Dass der Verbraucher bei der energetischen Gebäudesanierung nicht nur das Klima schützt, sondern gleichzeitig auch die eigene Geldbörse schont, zeigte sich sehr deutlich in dem Vortrag Meyers: „Es ist möglich, sich dauerhaft von der Energiepreiswillkür zu schützen, ohne auch nur einen Euro extra zu investieren. Klimaschutz gibt es kostenlos dazu.“ Nach dem Klimaschutzplan der Bundesregierung soll bis 2050 ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand erreicht werden. Aktuell gebe es noch Fördermöglichkeiten, aber die werden irgendwann ausgeschöpft sein. Gleichzeitig, so Meyer, werde es irgendwann Gesetze geben, die zur energetischen Sanierung verpflichten. Spätestens dann könne es für Hausbesitzer teuer werden. Er appellierte daher, sein Haus möglichst frühzeitig auf den neusten Stand zu bringen.  

Neben anderen Klimaschutz-Akteuren aus der Region war auch die Verbraucherzentrale NRW vor Ort, um ihr umfassendes Beratungsangebot vorzustellen. Bei Getränken und einem Snack konnten die Gäste mit Hilfe einer VR-(Virtual-Reality) Brille eine virtuelle energetische Gebäudesanierung erleben. Das Projekt wird von der EnergieAgentur.NRW koordiniert, vom nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium unterstützt und von der Verbraucherzentrale NRW sowie dem Handwerk in NRW begleitet.  

Weitere Informationen gibt’s im Internet hier:

www.alt-bau-neu.de/kreis-herford

www.alt-bau-neu.de/kreis-minden-luebbecke

(Text: Petra Scholz – Kreis Herford)