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Rücksicht in der Natur ist für Tiere überlebenswichtig

Minden-Lübbecke -

Moor
Großes Torfmoor in Gehlenbeck - Foto: Janine Küchhold -Kreis Minden-Lübbecke

Im ländlichen Raum zu wohnen kann aktuell ein großer Vorteil sein. Joggen oder Spazieren gehen, mit dem Hund raus, Yoga im Freien oder Picknick mit den Kindern – trotz der vielen Einschränkungen, die die aktuelle Corona-Pandemie mit sich bringt, haben Menschen hier in der Region viele Möglichkeiten, ihre Freizeit im Freien interessant zu gestalten und dabei Abstandregeln zu beachten.

„Ein Großteil der Bevölkerung benimmt sich bei Freizeitaktivitäten im Freien umsichtig und rücksichtsvoll“, sagt Martina Vortherms, Umweltamt im Kreis Minden-Lübbecke. Leider gebe es aber immer wieder Zwischenfälle mit Bürger*innen, die sich in Naturschutzgebieten nicht an die Regeln halten. Die untere Naturschutzbehörde bittet Erholungssuchende in Naturschutzgebieten daher, sich rücksichtsvoll zu verhalten.

„Aktuell lässt sich beobachten, dass es viele Menschen wieder stärker in die Natur zieht. Das ist schön, denn der Mühlenkreis hat viel zu bieten“, so Vortherms weiter. Im Kreis Minden-Lübbecke gibt es 65 Naturschutzgebiete mit einer Fläche von insgesamt 7.280 Hektar. Verschiedenste Vogelarten wie Fasane, Rebhühner und Feldlerchen, aber auch besonders stark gefährdete Arten wie die Brachvögel und Kiebitze und Wildtiere wie Hasen und Rehe finden dort ein Zuhause. „Die Artenvielfalt hier im Mühlenkreis ist schon sehr besonders.“

Mittelandkanal und Weser sind mit Radwegen ausgebaut und es gibt unzählige Feldwege mit wenig bis gar keinem Verkehr, wo Menschen gut Radfahren, Laufen oder Spazieren gehen können. Bei aktuell bestem Wetter nutzen viele diese Freizeitmöglichkeiten. „Dagegen spricht an sich auch gar nichts, dafür sind Naturschutzgebiete ja schließlich unter anderem da“, sagt Elisa Finster, Umweltamt im Kreis Minden-Lübbecke und zuständig für Naturschutzangelegenheiten.

Besonders in den Naturschutzgebieten sei es aber wichtig, dass dabei einige Regeln beachtet werden. Die ausgewiesenen Wege dürfen nicht verlassen werden, und Hunde müssen unbedingt an der Leine geführt werden. „Wir wünschen Bürgerinnen und Bürgern viel Freude in den Schutzgebieten, bitten allerdings auch darum, die dort geltenden Regelungen einzuhalten - aus Liebe zur Natur.“

Aktuell stellt außerdem die Trockenheit eine große Gefahr für die heimische Natur dar. In diesem ungewöhnlich trockenen und warmen Frühling trocknen Grasflächen, Wälder und Gebüsche schnell aus und sind dann anfällig für Brände. „Achtlos weggeworfene Zigaretten und Glasflaschen oder parkende Autos auf trockenen Flächen sind immer ein Ärgernis, zur Zeit aber brandgefährlich – im wahrsten Sinne des Wortes“, so Finster. Menschen, die draußen unterwegs sind, sollten daher auch im eigenen Interesse dazu beitragen, Brände zu verhindern.

Schutz von gefährdeten Tierarten

Jetzt im Frühling sind viele Tierarten bereits mitten in der Brut- und Setzzeit. Die Vögel balzen und bauen ihre Nester, junge Hasen und Rehkitze sind schon geboren. Sie liegen versteckt und allein in den Wiesen und warten auf ihre Mütter, die regelmäßig die Nahrungssuche unterbrechen, um ihren Nachwuchs zu säugen. Auch die stark gefährdeten so genannten Bodenbrüter (zum Beispiel das Rebhuhn und Kiebitze) beginnen jetzt, in den Wiesen und Äckern ihre Nester zu bauen.

Bei Begegnungen mit Spaziergängern, Radfahrern oder Hundebesitzern verlassen brütende Feldvögel oft fluchtartig ihr Nest. Das von den aufgeschreckten Elternvögeln schutzlos zurückgelassene Gelege kann auskühlen und Fressfeinden zum Opfer fallen. Die Bestände des Kiebitzes sind in den Jahren zwischen 1992 und 2016 um 88 % zurückgegangen und sein markanter Ruf ist auch in den Naturschutzgebieten nur noch selten zu hören.

Ähnlich dramatisch sind auch die Bestände der anderen Bodenbrüter in letzten Jahren eingebrochen. Es ist daher dringend nötig, dass die in der Natur lebenden Tiere während der Fortpflanzungszeit nicht gestört werden. „Viele Menschen aus dem Mühlenkreis sind stolz auf die Natur und die Artenvielfalt hier in der Region. Wenn wir diese nicht schützen, wird in einigen Jahren nicht mehr viel davon übrig sein.“ Sich in der Natur ruhig und rücksichtsvoll zu verhalten ist ein wichtiger Beitrag zum Artenschutz, der von allen Menschen im Kreis Minden-Lübbecke geleistet werden könne, so Finster.

Zu den beliebtesten Zielen gehören das Große Torfmoor sowie die Weserauen. Diese Ziele seien aktuell stark frequentiert „Es gibt aber auch andere schöne Ziele im Kreisgebiet, die vielleicht weniger bekannt, aber deswegen nicht weniger sehenswert sind“, sagt Finster. Je weiter sich Menschen auf die grünen Ausflugsziele verteilen, desto mehr Ruhe haben Tiere in den Gebieten. Bürger*innen haben so auch die Möglichkeit, die Region von einer ganz neuen Seite kennenlernen. Wer sich über Ausflugsziele im Freien im Kreisgebiet informieren möchte, kann das unter anderem hier tun: https://www.natur-erleben-nrw.de/start/ oder https://www.muehlenkreis.de/.
(Text: Janine Küchhold – Kreis Minden-Lübbecke)