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Klimastreik und anschließendes Rudelradeln

Lübbecke -

Klimastreik und zum anschließenden Rudelradeln

Gisela Bokämper-Lindstedt von der Initiative Runder Tisch Flüchtlinge sowie Petra Spona, Susanne Lenz und Jan Weidner von der Initiative pro Fahrrad vor dem Wittekindgymnasium in Lübbecke, wo sie in der folgenden Pause mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch kamen. Foto: IpF

Am Freitag, den 24. September 2021 soll sich Lübbecke am Nachmittag und frühen Abend wieder mit Leben füllen. Unter dem Motto „Schweigen ist Silber – Tun ist Gold“ rufen Fridays for Future Lübbecke, Parents for Future Lübbecke, die Initiative pro Fahrrad Lübbecke e.V. und die Initiative runder Tisch Flüchtlinge gemeinsam zum Klimastreik und zum anschließenden Rudelradeln auf.

Mit den beiden Veranstaltungen wollen die Initiatoren auf die Klimakatastrophe aufmerksam machen und zugleich auf die Chance aller Bürgerinnen und Bürger, sich in der Bundestagswahl aktiv für eine klimapolitische Wende einzusetzen. „Eltern wählen für Ihre Kinder“ erklärt Hans Wessel, der sich bei Parents for Future in Lübbecke engagiert und selbst zwei kleine Kinder hat. „Die meisten Erwachsenen wählen nach ihren persönlichen Interessen und stellen die Höhe ihrer Rente, den Spritpreis, den Schutz ihres Eigenheims oder die Höhe der durch sie zu entrichtenden Steuern in den Fokus ihrer Überlegung“ erklärt er und fährt fort: „Dafür habe ich zwar Verständnis, aber sie merken nicht, dass sie mit diesem kurzfristigen Denken die Zukunft ihrer Kinder und Enkelkinder aufs Spiel setzen. Steuern, Renten und Löhne kann man von heute auf morgen erhöhen oder verringern, aber der Klimawandel schreitet immer weiter fort, wenn nicht schnell tiefgreifende Maßnahmen zu seiner Eindämmung unternommen werden“. Wessel erklärt außerdem: "Laut einer aktuellen Studie der Universität Berlin haben mittlerweile fast zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler Angst vor den Folgen der Klimakrise für ihre Zukunft. Sie haben erkannt, wie ernst die Lage ist und wie wenig sie selbst ändern können.“

Ähnlich schätzt Jonathan Sanke die Lage ein. Er ist bei Fridays for Future Lübbecke aktiv, hat gerade erst die Schule verlassen und studiert im ersten Jahr. „Wenn man sich das Wahlprogramm der Parteien anschaut, stellt man fest, dass alle größeren Parteien sich einig sind, das mehr für den Schutz unserer Umwelt und den Erhalt unseres Planeten getan werden muss“, stellt er fest. „Das ist lobenswert und zeigt, dass das Thema Klima- und Umweltschutz zunehmend eine wichtige Rolle im politischen Diskurs spielt. Aber nicht jede Partei versteht das gleiche darunter“, sagt er. „Die Bundestagswahl ist eine gute Gelegenheit, der Politik klar zu machen, welche Art des Umwelt- und Klimaschutzes die Bevölkerung möchte“, ist er überzeugt. „Wir müssen uns trauen, uns mit den wirklich großen Umweltsündern anzulegen“, betont er. „Immerhin werden fast zwei Drittel der weltweiten CO2-Emissionen von nur 100 Großkonzernen verursacht.“ Auch die Umweltschäden durch das Internet, das Militär oder die Bauwirtschaft dürften nicht unterschätzt werden, mahnt er.

Die Initiative Runder Tisch Flüchtlinge weist darauf hin, dass nicht nur in Deutschland die Folgen des Klimawandels wie zuletzt mit den Überschwemmungen bereits deutlich zutage treten. Weltweit führt der Klimawandel dazu, dass Regionen unbewohnbar werden, sei es durch Hitze, Dürre oder Überschwemmungen. „Der Klimawandel nimmt unter den Fluchtursachen einen immer höheren Rang ein“ erklärt Gisela Bokämper-Lindstedt vom Runden Tisch und fasst zusammen: „Klimaschutz ist daher Prävention von Fluchtursachen“.

Die Initiative pro Fahrrad Lübbecke betont die Notwendigkeit, mit einer Verkehrswende die Reduktion des CO2-Ausstoßes deutlich zu senken. Dies betreffe in hohem Maße die Kommunen und ihre Verkehrsinfrastruktur, erklärt Petra Spona, Sprecherin der Initiative. „Auch Lübbecke muss hier seinen Teil beitragen“ fordert sie. „Zwar tut sich auch hier inzwischen etwas“, stellt sie fest, „aber leider noch viel zu wenig und viel zu widerwillig. Was wir brauchen ist ein Radverkehrskonzept für Lübbecke, das die gesamte Stadt daraufhin prüft, wie eine komfortable Radinfrastruktur eingerichtet werden kann und das mit langfristigen und Sofortmaßnahmen die Umsetzung strukturiert“ findet sie. „Radfahren muss schnell und bequem werden, sowohl innerhalb Lübbeckes als auch zu den Nachbarkommunen, damit es als Alternative für Pendler attraktiv wird, denn“, so betont Spona, „Radfahren ist umweltfreundlich und zudem noch gesund“.

Die Demonstration „Klimastreik“ beginnt um 16:30 Uhr am Markt und zieht mit Transparenten und Trillerpfeifen durch das Zentrum über die Lange Straße zurück zu seinem Ausgangspunkt. Dort findet eine kleine Kundgebung statt. Auf der Demonstration sowie während der Kundgebung ist auf ausreichend Abstand zu achten; ob Masken getragen werden müssen wird vor Ort bekannt gegeben. Anschließend beginnt ab 18:00 Uhr das 5. Rudelradeln, bei dem Fahrradfahrende aller Radtypen und jeden Alters gemeinsam durch die Stadt und diesmal vorbei an verschiedenen Lübbecker Schulen fahren. Zum Schluss sind für Gespräche und einen Absacker auf eigene Rechnung wieder Tische am Markt reserviert, diesmal vor der Ilias-Taverne. Eingeladen sind alle, denen die Zukunft der Kinder und Jugendlichen nicht egal ist.

Quelle: Initiative pro Fahrrad Lübbecke e.V.