• Lübbecke
  • Espelkamp
  • Rahden
  • Pr. Oldendorf
  • Hüllhorst
  • Stemwede

Kampagne 'Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch' im Kreishaus

Minden-Lübbecke -

20210503-hallo-minden-kreis-kampagne

(v.l.) DGB-Regionalgeschäftsführerin Anke Unger, Kreisdirektorin Cornelia Schöder, Siggi Wöhler (Gewerkschaftssekretär ver.di) und der Personalratsvorsitzende der Kreisverwaltung Christof Pahl mit zwei Plakaten der laufenden Kampagne. Foto: Sabine Ohnesorge/Kreis Minden-Lübbecke

„Der Ton wird harscher“ – diese Feststellung machen Kreisverwaltung und Gewerkschaften gleichermaßen und stellen sich vor die Mitarbeitenden im öffentlichen Dienst. Gemeinsam machen sie mit der DGB-Kampagne „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“ auf das Thema aufmerksam.

Kreisdirektorin Cornelia Schöder hat in Vertretung von Landrätin Anna Katharina Bölling mit DGB-Regionalgeschäftsführerin Anke Unger, Siggi Wöhler als Gewerkschaftssekretär ver.di und dem Personalratsvorsitzenden der Kreisverwaltung Christof Pahl virtuell die Ausstellung im Kreishaus eröffnet, die auch unter https://mensch.dgb.de/ zu sehen ist.

„Die Kampagne ist für uns Dank und Zeichen des Respekts für die Arbeit, die unsere Mitarbeitenden leisten“, sagt Kreisdirektorin Cornelia Schöder. Auch wenn pandemiebedingt nur wenige Menschen die Ausstellung als solche sehen können, ist es wichtig, die Inhalte der Kampagne auf anderen Wegen weiterzutragen. Gerade die Pandemie erschwert vielen Mitarbeitenden im öffentlichen Dienst ihre Arbeit. „Der Frust vieler Menschen entlädt sich in Beleidigungen“, stellt Anke Unger fest. „Das können und wollen wir nicht hinnehmen.“ Siggi Wöhler ergänzt: „Die Gewalt im öffentlichen Dienst nimmt teilweise dramatische Züge an. Das sind Vorfälle, die eine Gesellschaft nicht hinnehmen sollte.“ Christof Pahl wirbt als Personalratsvorsitzender der Kreisverwaltung um Verständnis für seine Kolleginnen und Kollegen: „Sie machen ihre Arbeit wie alle anderen auch. Das ist schon an sich nicht immer leicht. Meistens stehen hinter unangenehmen Entscheidungen ja Gesetze – zum Beispiel, wenn ein Auto ohne Versicherungsschutz stillgelegt werden muss. Das verärgert Besitzer, muss aber sein. Für ihre Arbeit verdienen sie Respekt – nicht als Amtspersonen, sondern als Menschen.“

In vielen Bereichen wird dringend Verstärkung benötigt, damit die Verwaltung ihre Arbeit für die Bürgerinnen und Bürger erledigen kann. Gleichzeitig wird es mitunter immer schwerer, diese Jobs zu besetzen – schließlich möchte sich niemand gerne beschimpfen lassen. Eins von vielen weiteren Beispielen ist der Bereich Kindeswohlgefährdung im Jugendamt. Kreisdirektorin Cornelia Schöder: „Wenn wir da zum Beispiel ein Kind aus einer Familie herausnehmen müssen, weil wir eine akute Gefährdung sehen, und wenn gleichzeitig die Eltern des Kindes heillos zerstritten sind, werden unsere Mitarbeitenden mitunter massiv angegangen.“ Im Internet und in den sozialen Medien werden Angestellte teilweise direkt und mit vollem Namen genannt und angefeindet. „Gegen solche Fälle gehen wir als Arbeitgeber auch rechtlich vor“, so Schöder. Selbst wenn die Verfahren nicht immer erfolgreich sind, geht es darum, den Mitarbeitenden den Rücken zu stärken.

Unger, Wöhler und Pahl können alle von Fällen berichten, in denen Mitarbeitende im öffentlichen Dienst Angst haben, morgens zur Arbeit zu gehen. Aber weil es ja gemacht werden muss, gehen sie dann doch. „Und irgendwann werden sie dann krank.“ Das ist schwer messbar, denn viele schämen sich. Woher dann am Ende das Burnout oder eine andere Erkrankung kommt, ist nicht eindeutig nachvollziehbar. Aber fest steht: Die Belastung steigt. Hinter jeder Uniform und jedem Schreibtisch im öffentlichen Dienst steht ein Mensch – daran möchte die Initiative des DGB „Vergiss nie, hier arbeitet ein Mensch“ erinnern.

(Quelle: Kreis Minden-Lübbecke)