• Lübbecke
  • Espelkamp
  • Rahden
  • Pr. Oldendorf
  • Hüllhorst
  • Stemwede

IHK-Umfrage: Konjunktur in Minden-Lübbecke lässt nach

Minden-Lübbecke -

Strassenbau
Die Verbesserung der digitalen und verkehrlichen Infrastruktur - und das mit mehr Tempo als bisher sieht die IHK als eines von zahlreichen Instrumenten an, mit denen die heimische Wirtschaft in einer abflauenden Konjunktur gestützt werden kann. 

Die Konjunktur der gewerblichen Wirtschaft im Kreis Minden-Lübbecke befindet sich nicht mehr in der lang anhaltenden guten Phase der vergangenen Jahre. Dies ergab die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld (IHK), an der sich von Anfang Juli bis Mitte August 2019 insgesamt310Minden-Lübbecker Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistung mit insgesamt rund 24.500 Beschäftigten beteiligten. IHK-Vizepräsidentin Maresa Harting-Hertz, IHK-Vollversammlungsmitglied Eckhard Rüter und der Mindener IHK-Zweigstellenleiter Karl-Ernst Hunting präsentierten die Ergebnisse in Barre´s Brauwelt in Lübbecke.

Der aktuelle IHK-Konjunkturklimaindikator hat mit 110 Punkten gegenüber der Frühjahrsumfrage 2019 (116) etwas nachgelassen. „Minden-Lübbecke steht in Ostwestfalen allerdings vergleichsweise gut da, weil der Rückgang in der Stadt Bielefeld und in den anderen Kreisen kräftiger ausgefallen ist“, so Harting-Hertz. Bemerkbar würden sich vor allem die nachlassenden Umfragewerte in der Industrie machen. Das aktuelle Umfrageergebnis könne insgesamt nur noch als befriedigend bewertet werden. Besonders die Aussichten auf die bevorstehenden zwölf Monate bereite den Unternehmen Sorge. 

Ein positives Signal sei allerdings das nach wie vor hohe Niveau der beabsichtigten Investitionen in Produktinnovationen. Besonders beschäftigtenstärkere Unternehmen wollen in diesem Bereich investieren. Als Risikofaktoren für die zukünftige Entwicklung sehen die Unternehmen vor allem den Fachkräftemangel und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. 

Hunting nannte 15 Maßnahmen, die im Kreis Minden-Lübbecke zur Unterstützung der Wirtschaft ergriffen werden sollten. Darin geht es um die Verbesserung der digitalen und verkehrlichen Infrastruktur, die Bereitstellung von Bauland, die Generierung neuer Unternehmensideen, einen gezielten und effektiven Einsatz der öffentlichen Verwaltung, eine moderate Steuerbelastung, die Fachkräftesicherung und – vor allem – um die Erhöhung des Tempos bei der Entscheidung, Planung und Umsetzung von wirtschaftsrelevanten Maßnahmen. 

Die Unternehmen in allen drei Teilbranchen bewerten laut Harting-Hertz ihre derzeitige Geschäftslage positiv.In der Dienstleistungsbranche und im Handel seien die Erwartungen bei der Geschäftslage für die nächsten zwölf Monate leicht positiv, dagegen in der Industrie sehr deutlich negativ. Trotzdem könnemit Beschäftigtenzunahmen vornehmlich in der Industrie und bei den Dienstleistern gerechnet werden. Beim Handel seien kaum Änderungen absehbar. 

In der Industrie bewerten 43 Prozent der Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage als gut (Frühjahr 2019: 48 Prozent), so Harting-Hertz. Dass sich die Geschäftslage zukünftig verbessert, sehen zehn Prozent der Unternehmen (Frühjahr 2019: 14 Prozent). Harting-Hertz: „Nicht zufriedenstellend ist, dass 34 Prozent der Unternehmen zukünftig von fallenden und 26 Prozent von steigenden Erträgen ausgehen.“

Laut Rüter hätten im Handel die Ergebnisse zur aktuellen Lage durchgängig nachgelassen.Ihre zukünftige Geschäftslage prognostizieren 23 Prozent der Betriebe als besser als bisher, 16 Prozent als schlechter und 61 Prozent mit gleichbleibend.„In der Dienstleistungsbranche haben fast alle Umfragewerte gegenüber der Frühjahrsumfrage 2019 nachgelassen“, so Rüter.20 Prozent der Betriebe gehen zukünftig von einer Verbesserung ihrer Geschäftslage aus, in der Frühjahrsumfrage 2019 waren es noch 24 Prozent.Die Umfrageergebnisse der Teilbranchen bei den Dienstleistern unterschieden sich teilweise stark voneinander. 

Anzeige

15 Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft im Mühlenkreis 

Und das sind die 15 regionale Maßnahmen, die nach Ansicht der IHK dazu beitragen können, dass die Unternehmen in Minden-Lübbecke

  • die aktuell schwierige Konjunktursituation gut überstehen und
  •  anschließend schnell, nachhaltig und mit hoher Wettbewerbsfähigkeit arbeiten und wachsen können: (nicht nach Prioritäten geordnet)

1.   Keine Erhöhungen der Gewerbesteuerhebesätze in Minden-Lübbecker Städten und Gemeinden, sondern Senkungen.

2.   Ansprechen der Unternehmen durch die Städte und Gemeinden auf Unterstützungsmöglichkeiten bei der Lösung von gegebenenfalls individuell bestehenden Problemen/Hemmnissen.

3.   Beschleunigung gewerblicher Bebauungspläne und Beschleunigung gewerblicher Baugenehmigungsverfahren.

4.   Zügige Bereitstellung ausreichender Gewerbeflächen. Voraussetzung dafür ist vielfach eine beschleunigte Aufstellung des neuen OWL-Regionalplans durch die Bezirksregierung Detmold.

5.   Beschleunigung der Breitbanderschließung und Realisierung des Standards 5G.

6.   Zeitnaher vierspuriger Ausbau der B 482 zwischen Minden-Päpinghausen und der A2.

7.   Zügige Neutrassierung und Bau der B 65 zwischen der Landesgrenze zu Niedersachsen und Lübbecke, besser Hille.

8.   Zügige Neutrassierung und Bau der L 557 im Bereich Preußisch Oldendorf-Bad Holzhausen.

9.   Zügige Realisierung einer Lösung für die B 239 im Bereich Lübbecke (beispielsweise als Ortsumgehung).

10.       Zeitnah weiterer Ausbau der A2 zwischen Bad Oeynhausen und Bad Eilsen. In diesem Zusammenhang erinnern wir an den bisher letzten wesentlichen Ausbau der A 2 im Vorfeld der Expo 2000 in Hannover, der vergleichsweise kurzfristig unter anderem mit gesetzgeberischen und verwaltungstechnischen Beschleunigungsmaßnahmen durchgeführt wurde.

11.       Zügige Umsetzung der Maßnahmen zur verbesserten Befahrbarkeit der Mittelweser mit Großmotorgüterschiffen.

12.       Zügige Entscheidung über eine vierspurige Schienenlösung zwischen Bad Oeynhausen und Hannover mit anschließender zügiger Realisierung dieser Lösung, ohne Minden vom Schienenpersonenfernverkehr abzuhängen.

13.       Zeitnahe Schaffung von zusätzlichen attraktiven Angeboten in Minden-Lübbecke für Start-Ups und Förderung von Start-Ups, wie beispielsweise mit dem in der Anlaufphase befindlichen Mindener Innovations- und Technologiezentrum (MIT).

14.       Verstärkte Beratung von Schulabgängern zu Ausbildungsmöglichkeiten in den Minden-Lübbecker Unternehmen als Alternative zur Aufnahme eines Studiums.

15.       Schneller Einsatz von gezielten Maßnahmen, um Fachkräfte aus anderen Regionen erfolgreich anwerben zu können und Studierende nach Abschluss ihres Studiums wieder zurück in die Minden-Lübbecker Heimat zurückzuholen. (Positiv ist #Überlandflieger)

Zusammenfassung

Zusammenfassend drehen sich die genannten 15 Punkte um die Verbesserung der digitalen und verkehrlichen Infrastruktur, die Bereitstellung von Bauland, die Generierung neuer Unternehmensideen, einen gezielten und effektiven Einsatz der öffentlichen Verwaltung, eine moderate Steuerbelastung, die Fachkräftesicherung und - vor allem - um die Erhöhung des Tempos bei der Entscheidung, Planung und Umsetzung von wirtschaftsrelevanten Maßnahmen.

Letzteres ist über die Jahre an vielen Stellen schleichend und zunehmend verloren gegangen. Andere Länder sind hier im Vorteil. 
(Text: Karl-Ernst Hunting – IHK Minden)