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Früh hinschauen, früh reden, früh helfen

Minden-Lübbecke -

Essstörungen
Unser Foto zeigt von links Doreen Evans (Psychiatriekoordinatorin/ Kreis Minden-Lübbecke), Anke Sander (Klinik am Korso, Bad Oeynhausen), Landrat Dr. Ralf Niermann, Regine Brand (Beratungsstelle für Suchtkranke, Diakonie Stiftung Salem Minden), Mareike Awolin (Fachstelle für Suchtprävention/Kreis Minden-Lübbecke), Iris Busse (Selbsthilfe-Kontaktstelle PariSozial Minden-Lübbecke/Herford), Dr. Maria Spahn (Landesfachstelle Essstörungen – NRW), Hans-Joerg Deichholz (Sozialdezernent des Kreises Minden-Lübbecke) und Birgit Mengedoth (Sparkasse Minden-Lübbecke). Foto: Janine Küchhold – Kreis Minden-Lübbecke

Für essgestörte Menschen bedeutet Essen oftmals eine tägliche Bedrohung. Gerade an der Schwelle zum Erwachsenwerden oder in der Pubertät beginnen die meisten solcher Essstörungen. Die Lebensqualität sinkt, die Betroffenen leiden unter einer ernst zu nehmenden psychosomatischen Erkrankung  mit Suchtcharakter, das Umfeld leidet mit. 

Hier hilft das Netzwerk Essstörungen im Kreis Minden-Lübbecke, das jetzt mit einer Jubiläumsfeier für Interessierte und Experten im Kreishaus in Minden sein zehnjähriges Bestehen gefeiert hat. Das Theaterstück „Püppchen“ vom Mobilen Präventionstheater SAKRAMO3D brachte das Thema dem Publikum näher. Das Netzwerk zeichnete an diesem Tag außerdem die Gewinner des Kreativ-Wettbewerbs zum Thema Essstörungen an weiterführenden Schulen im Kreisgebiet aus. 

„Wir müssen viel genauer hinschauen und möglichst frühzeitig Betroffene ansprechen, so können wir besser verstehen, was sie bewegt, wie ihnen geholfen werden kann und wie wir sie unterstützen können“,  sagte Landrat Dr. Ralf Niermann. „Das Netzwerk schafft es, sich diesem schwierigen und sensiblen Thema Essstörungen anzunehmen.“ Dr. Maria Spahn von der Landesfachstelle Essstörungen NRW betonte, dass das Netzwerk im Kreis Minden-Lübbecke mit großem Engagement kontinuierlich auf Prävention und Hilfsmöglichkeiten bei Essstörungen aufmerksam macht. 

Einsichten in die Gefühlswelt von vier jungen Menschen gaben die Schauspielerinnen Susanne Hocke und Marion Gerlach-Goldfuß in dem Stück „Püppchen“: Sie zeigten, wie sich beim Schritt in das Erwachsenwerden eine Essstörung entwickeln kann. Im Anschluss an das Theaterstück zeichneten Sozialdezernent Hans-Joerg Deichholz und Regine Brand vom Netzwerk die Gewinner des kreativen Wettbewerbs zum Thema Essstörungen aus, den das Netzwerk Anfang des Jahres ausgelobt hatte: Geldpreise gingen an das Immanuel-Kant-Gymnasium in Bad Oeynhausen und das Berufskolleg Lübbecke. Den Hauptpreis bekam ein Poetry-Slam-Stück aus dem Gymnasium in Bad Oeynhausen, das sich jetzt über einen neuen großen Profi-Kicker freuen kann. 

Das Netzwerk Essstörungen wurde 2008 von Iris Busse von der Selbsthilfe-Kontaktstelle PariSozial Minden-Lübbecke/Herford und Regine Brand von der Beratungsstelle für Suchtkranke, Diakonie Stiftung Salem Minden gegründet. „Ziel des Netzwerkes ist seit Bestehen des Gremiums spezifische Probleme, welche Essstörungen – auch in der Familie und dem sozialen Umfeld mitbringen - anzusprechen, mit den verschiedenen Unterstützungseinrichtungen in den Austausch zu gehen, fortzubilden, Hilfestellung im Umgang mit Betroffenen zu geben und die Entwicklung von Konzepten und die Initiierung neuer Angebote voran zu bringen“, sagen die Koordinatorinnen zu ihrer Arbeit.

Das Netzwerk besteht besteht aus einer kleinen aktiven Gruppe und hat einen großen Befürworter- und Unterstützerkreis aus den Bereichen Psychotherapie, Beratung, Kinder- und Jugendmedizin, Sozialarbeit, Selbsthilfe beziehungsweise Gesundheit/Prävention im Kreisgebiet. Zudem ist es kommunalpolitisch in der Kommunalen Gesundheits- und Pflegekonferenz, den Psychosozialen Arbeitsgemeinschaften und den Krankenkassen eingebunden. Finanziell unterstützt wird das Netzwerk von der AOK Nord West, BKK Melitta Plus und IKK classic, die die Jubiläumsfeier erst möglich gemacht haben.
(Text: Sabine Ohnesorge – Kreis Minden-Lübbecke)