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Ein letzter runder Geburtstag und zum Abschied Tränen

Lübbecke -

Sechs Jahrzehnte und ein Jahr Corona-Zugabe: Nach 61 Jahren endet die Geschichte der Bundesheimatgruppe Striegau Stadt und Land bei einem letzten feierlichen Treffen in der Patenstadt am Wiehen.

Sechs Jahrzehnte und ein Jahr Corona-Zugabe: Nach 61 Jahren endet die Geschichte der Bundesheimatgruppe Striegau Stadt und Land bei einem letzten feierlichen Treffen in der Patenstadt am Wiehen.

60 Jahre Patenschaft hätten eigentlich im vergangenen Jahr feierlich begangen werden sollen. Doch wie so viele andere Veranstaltungen wurde auch das traditionelle Striegauer-Treffen ein Opfer der Pandemie. Mit einem Jahr Verzögerung konnte die Mitgliederversammlung nun doch stattfinden – und geriet neben der Würdigung des runden Geburtstags zu einem schmerzlichen Abschied: Schweren Herzens beschloss die Mitgliederversammlung die Auflösung des Vereins, nachdem es aus Altersgründen nicht gelungen war, einen neuen Vorstand zu wählen.

Vor 61 Jahren hatte der Rat der Stadt Lübbecke beschlossen, die Patenschaft für die schlesische Stadt zu übernehmen und „den Bürgern der Stadt Striegau zu helfen, hier eine Stätte zu finden, in der sie das Erbe ihrer Heimat, aus der sie vertrieben wurden, weiter bewahren und pflegen können“. Seitdem trafen sich die Striegauer alle zwei Jahre zu ihren Bundesheimattreffen am Wiehen. Manche ältere Lübbecker erinnern sich noch an die Anfangsjahre, als fast 1.000 Striegauer an den Bundesheimattreffen teilnahmen.

Sechs Jahrzehnte und ein Jahr Corona-Zugabe: Nach 61 Jahren endet die Geschichte der Bundesheimatgruppe Striegau Stadt und Land bei einem letzten feierlichen Treffen in der Patenstadt am Wiehen.

Bürgermeister Frank Haberbosch überreichte den Striegauern ein historisches Petschaft (Siegel) der Müllerzunft Striegau von 1778, das die Stadt Lübbecke erworben hat. Die Stadt Lübbecke habe gerne die Patenschaft übernommen, werde das Striegauer Archiv- und Museumsgut auch nach der Vereinsauflösung dauerhaft erhalten und die Erinnerung an Striegau und das Schicksal seiner Menschen bewahren.

Die Vorsitzende der Bundesheimatgruppe, Gudrun Streubel, bedankte sich im Namen der Striegauer für die „große Herzlichkeit, mit der die Striegauer in all den Jahren in Lübbecke willkommen geheißen“ wurden. Man sei froh und dankbar, dass das Erbe der Striegauer im Lübbecker Stadtarchiv in den besten Händen sei. Mit der Auflösung der Bundesheimatgruppe geht nun ein Kapitel der gemeinsamen Geschichte zu Ende. Deshalb gab es zum Abschied Tränen, aber auch die Hoffnung auf ein Wiedersehen.

Es ist einem glücklichen Zufall zu verdanken, dass Lübbecke und die Striegauer 1960 überhaupt zusammenfanden. Der in Striegau aufgewachsene Schulrat des Altkreises Lübbecke, Albert Schettler, traf bei einer Arbeitstagung auf Rektor Helmut Jakob. Gemeinsam überlegten die beiden Pädagogen, wo für die in alle Winde verstreuten Striegauer ein zentraler Treffpunkt gefunden werden könnte. Albert Schettler hat sich sehr dafür eingesetzt, dass Lübbecke schließlich Patenstadt der Striegauer wurde.

Heute sind an vielen Orten in der Stadt die Spuren dieser außerordentlichen freundschaftlichen Beziehung zu finden: Es gibt eine Striegauer Straße, eine kleine Glocke der Striegauer Pfarrkirche St. Peter und Paul in der Mauer des Burgmannshofes, die auf abenteuerlichen Wegen nach Lübbecke gelangte, eine Striegauer Gedenkstätte auf dem Friedhof, einen Meilenstein aus Striegauer Granit vor der Stadthalle und eine Büste des Striegauer Schriftstellers Johann Christian Günther, die lange im Wittekind-Gymnasium stand und jetzt im Museum eine neue Heimat gefunden hat.

Vor 14 Jahren hat die Stadt Lübbecke die umfangreiche Striegauer Sammlung als Museums- und Archivgut übernommen, um sie dauerhaft zu sichern und einer Nutzung zugänglich zu machen. Im Museum der Stadt Lübbecke werden regelmäßig wechselnd interessante Einzelstücke aus der Sammlung ausgestellt.

Quelle und Fotos: Stadt Lübbecke