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Ein gar nicht hölzerner Ausflug in die glamourösen 1920er Jahre

Lübbecke -

Varieté Olymp
Das Hohenloher Figurentheater unternimmt regelmäßig Gastspieltourneen im In- und Ausland. Bei fast allen wichtigen Figurentheater-Festivals ist das Theater vertreten und wurde für seine Arbeit mit zahlreichen Theaterpreisen ausgezeichnet. Foto: Hohenloher Figurentheater

Das Hohenloher Figurentheater ist eines der traditionsreichsten professionellen Figurentheater im deutschsprachigen Raum. Seit 1974 präsentieren Johanna und Harald Sperlich unterschiedlichste Produktionen für Kinder und Erwachsene – und beweisen mit ihren Darbietungen, dass es möglich ist, mit der Kunstform des Puppenspiels, das eine der Urformen der dramatischen Bühnenkunst repräsentiert, ausgesprochen kreatives, lebendiges und heutiges Theater zu machen. Der Kulturring Lübbecke hat das Hohenloher Figurentheater für eine Aufführung des Stückes »Varieté Olymp« verpflichtet. Gespielt wird es am

Freitag, 11. Oktober2109
um 20:00 Uhr
in der Stadthalle Lübbecke.

Was geschieht, wenn man Theater mit Zirkus kreuzt? Die lose Folge artistischer Nummern aus der Arena auf die Theaterbühne holt? Man erhält das Varieté – jenen Ort, den schon bei bloßer Nennung eine wohlige Aura der Anrüchigkeit umweht.

Varieté Olymp

Mit flinken Händen und einer Vielzahl unterschiedlicher Stimmen erwecken Johanna und Harald Sperlich ihre Figuren zum Leben und schaffen kunstvolle Aufführungen von großer Intensität – so auch beim Ballett. Foto: Hohenloher Figurentheater

Kleine Varieté-Geschichte

Als zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Städte anwuchsen und das Bürgertum erstarkte, bedurfte es einer neuen Form urbanen Vergnügens, die allen – vom Adligen bis zur Prostituierten – zugänglich war. Die einfache Erfolgsformel lautete: »Wein, Weib und Gesang«, und (weibliche) Gesellschaft. Wenige Jahrzehnte später ergänzten artistische und tänzerische Einlagen das Unterhaltungs¬angebot, die Etablissements erhielten den Namen »Varieté«.

Um 1860 war daraus schon eine eigenständige Kunstgattung geworden – noch immer allerdings mit zweifelhaften Leumund. Der künstlerische Anspruch des Varietés stieg zur Jahrhundertwende und erreichte seinen Höhepunkt im brodelnden Kochtopf der abgründigen guten Laune der »Goldenen Zwanziger«. Für das Jahr 1922 z.B. erfasste das Statistische Jahrbuch für Berlin 170 Varietés – manche davon mit über 1.000 Zuschauerplätzen!

Spätestens zu dieser Zeit hielten auch Varieté-Puppen auf den großen Bühnen Ein¬zug. Trick-Puppen für unterhaltsame Zwischenspiele in längeren Marionetten- oder Handpuppenstücken gab es da schon mehrere hundert Jahre lang. Ihr besonderer Reiz bestand in der Fähigkeit, Kunststücke vollbringen zu können, die menschlichen Artisten verwehrt bleiben: die Körpergröße in alle Extreme verändern, in Einzelteile zerfallen und wieder auferstehen, der Schwerkraft ein Schnippchen schlagen.

Die Story

Für Puppenbauer wie -spieler ist es eine Tüftelei, die gut gelernt sein will, die Artisten zum Leben zu erwecken. Die Puppenspieler des Hohenloher Figuren¬theaters haben das Kunststück im Verbund mit den begnadeten Puppenbauern Barbara und Günter Weinhold vollbracht: In »Varieté Olymp« - Text von Susanne Sogaard - nehmen sie uns mit original Trick-Marionetten mit ins ¬zwielichtige Milieu der Varietés: 20 Jahre sind seit den tragischen Ereignissen um Martha Lecoeuer, Star des Varietés Olymp, ihren wechselnden Liaisons und dem ¬vermuteten Mord an ihrer Tochter vergangen. Heute stehen die Künstler von einst wieder gemeinsam auf der Bühne: der Clown, der Magier, die Sängerin – doch die Vergangenheit hat auf jedem ihre düsteren Spuren hinterlassen. Während die Zuschauer das Unterhaltungsprogramm genießen, spitzt sich die Lage hinter den Kulissen zu.
(Text: Hohenloher Figurentheater)