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1000 Brillen sorgen für Durchblick im Atlasgebirge

Lübbecke/Marrakesch -

Brillenspende

Hatten 1000 Brillen im Reisegepäck: von links Kristine Heinecke, Ute Niestrat, Christoph Degener, Birte Steinkamp und Martina Meier. Foto: privat

Mit dem Ziel Marrakesch sind kürzlich 16 Clubschwestern der Lübbecker Soroptimistinnen(SI) nebst Freunden und Familienmitgliedern nach Marokko gereist. Neben dem Besuch des SI–Clubs und sozialen Einrichtungen stand auch die Übergabe der gesammelten Brillen auf dem Programm.

Über 1000 Brillen waren nach dem Aufruf seit Herbst 2018 an verschiedenen Sammelpunkten abgegeben worden. Unter anderem auch in Pr. Oldendorf bei Optikermeister Christoph Degener. Der hatte sich nach Absprache mit der amtierenden Präsidentin Martina Meier bereit erklärt, die zurückgegebenen Brillen zu reinigen, zu reparieren, auszulesen und entsprechend beschriftet wieder neu zu verpacken. 

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Mit ihrem Brillengeschenk überraschten Martina Meier (links), Susanne Wenzel (2.v.l.) und Friederike Schuster (rechts) ihre Clubschwester Touria Binebine vom Soroptimist Club Marrakesch. Foto: privat

»Die Aktion war ein voller Erfolg und mit viel Arbeit für den Optiker verbunden. Dafür bedanken wir uns ganz herzlich«, sagte Martina Meier nach der Rückkehr von der sechstägigen Reise. Sie hatte bei ihrem Amtsantritt im Oktober des vergangenen Jahres ihren Schwerpunkt während der zweijährigen Amtszeit insbesondere auf die Unterstützung von Kindern gelegt, die in Marrakesch und Umgebung wohnen. Mit den Spenden aus Deutschland sollen so Chancen auf Bildung und eine bessere Zukunft gelegt werden. 

Verteilt auf viele Koffer und mit der Sicherheit im Gepäck, dass es bei der Zollabfertigung keine Probleme geben würde, machte sich die Gruppe aus Lübbecke auf den Weg nach Nordafrika. Dort nahm Touria Binebine, Gründungsmitglied des ersten Clubs in Marokko, mit großem Erstaunen die Sachspende entgegen. Die Brillen werden im Rahmen des zweimal jährlich stattfindenden »Medical Day«, einem ehrenamtlichen Projekt von Ärzten, Optikern und anderen Helfern, an die Menschen verteilt, die weit verstreut im Atlasgebirge wohnen und in der Regel nicht Zugriff auf eine medizinische Versorgung haben. »Was hier nicht mehr gebraucht wird, ist für die Menschen in den Bergen oftmals eine unerwarteter Glücksfall«, sagte auch Susanne Wenzel vom Vorstand des Lübbecker Clubs. 

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Blick in den Kindergarten Afous Rofous. Foto: privat

Die Gastschwestern aus Marrakesch haben mit ihrem Internat ein eigenes Projekt, das Mädchen im Alter von zwölf bis 18 Jahren eine Wohn- und Lebensmöglichkeit sichert. Insbesondere junge Frauen aus den ländlichen Gebieten hätten Schwierigkeiten und würden dort eine vorübergehende Heimat finden. Dafür stünden aktuell 10.000 Euro pro Monat zur Verfügung. Perspektiven schaffen, das ist auch das Ziel eines Restaurants, das alleinstehende und benachteiligte Frauen ausbildet und beschäftigt. Organisiert als Non-Governmental-Organisation (NGO) haben die jungen Frauen dort die Möglichkeit, einen Beruf zu erlernen und mit dem verdienten Geld ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Beide Einrichtungen wurden von den Lübbeckerinnen besucht und besichtigt.

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Im Kindergarten Afous Rofous malteBirte Steinkamp mit Kindern. Foto: privat

Arbeitsplätze bietet auch die ehemalige Schweizerin Christine Ferrari in ihrem ökologisch betriebenen Botanischen Garten und der Safranfarm. Neben Zitrusfrüchten, exotischen Früchten, Heilkräutern und einem Panoramablick auf das Atlasgebirge hat sie sich auf die Herstellung des wertvollen Gewürzes spezialisiert und widmet diesem Thema auch ein Buch, das in Kürze im deutschen Buchhandel (Knaur Verlag) erscheint.  Die Lübbecker Reisegruppe entdeckte den schön angelegten Barfußgang und erfuhr Einiges aus dem Leben einer Europäerin in dem muslimischen Land. 

Als eindrucksvoll, spannend und sehr lehrreich bezeichneten die Teilnehmerinnen aus Lübbecke den kurzen Ausflug, den Uwe und Martina Meier sorgfältig  geplant und mit vielen Highlights gespickt hatten.  Die beiden unterstützen bereits seit Jahren den Kindergarten Afous Rofous, der vor zehn Jahren vom Ehepaar Münster gegründet und nach dem Montessori-Prinzip geführt wird. Die Gruppe stattete der Einrichtung in dem Dorf El Kharoua einen Besuch ab und hatte sogar Zeit für ein gemeinsam gekochtes Mittagessen eingeplant. Die Unterhaltung und die Einkleidung der Kinder werden ebenfalls über Spenden finanziert. Und so war die Freude über die 2500 Euro aus Deutschland groß. Mit den Einblicken in die Arbeit vor Ort waren die Soroptimistinnen von dem Projekt und auch der Notwendigkeit der Unterstützung überzeugt.
(Text: Martina Meier)

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Im Kindergarten Afous Rofousüberzeugte sich auch Friederike Schuster davon, wie wichtig und willkommen hier die Hilfe aus dem Lübbecker Land ist. Foto: privat