Warum Nasenbluten?
Es passiert ganz plötzlich und immer zum falschen Zeitpunkt, dauert gewöhnlich nur einige Minuten, ist in der Regel harmlos und der Blutverlust minimal: Nasenbluten (Epistaxis). Ursache ist oft ein geplatztes Blutgefäß in der stark durchbluteten Nasenschleimhaut, meist im vorderen Teil der Nasenscheidewand. Unmittelbar unter der Schleimhaut befindet sich dort ein Gefäßgeflecht, welches starken Beanspruchungen ausgesetzt ist. Durch heftiges Schnäuzen, einen bohrenden Finger oder einen Schlag auf die Nase können die Gefäße leicht verletzt werden. Häufig tritt deshalb dieses lokal bedingte Nasenbluten im Kindesalter auf. Außerdem können Wachstumsschübe bei Jugendlichen Nasenbluten bewirken. Trockene Raumluft durch Heizkörper oder Klimaanlagen führt zu einer Austrocknung und Schädigung der Nasenschleimhaut und so können schon kleinste Druckveränderungen oder mechanische Reize zu einer Verletzung der vorgeschädigten Schleimhaut führen.
Häufig kommt es auch in der Schwangerschaft oder bei einer Grippe oder Erkältung zu Nasenbluten, weil die Nasenschleimhaut stärker durchblutet wird. Ebenso sind Patienten mit Bluthochdruck oder Gerinnungsstörungen betroffen und die Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten kann ebenfalls schneller zu einer blutenden Nase führen. Oft sind auch Dauerstress oder starke psychische Anstrengungen die Auslöser. Schottische Wissenschaftler fanden heraus, dass regelmäßiger höherer Alkoholgenuss zu häufigeren und länger anhaltenden Blutungen führt. Verantwortlich soll die Gefäßerweiterung und blutdrucksteigernde Wirkung des Alkohols sein. Um Nasenbluten zum Stillstand zu bringen sollte man aufrecht, nach vorn geneigt sitzen und mit Daumen und Zeigefinger die Nasenflügel für mindestens fünf Minuten fest zusammendrücken. Ein kalter Nackenumschlag mit einer Eispackung oder einem Waschlappen führt zu einer Gefäßverengung in der Nasenschleimhaut und unterstützt damit die Blutstillung.
Das Blut sollte nicht verschluckt oder eingeatmet werden, sondern einfach ausspucken oder nach außen ablaufen lassen. Verschlucktes Blut verklumpt im Magen und kann Übelkeit und Erbrechen hervorrufen. Nach erfolgreicher Blutstillung sollte man einige Stunden nicht schnäuzen und den Kopf möglichst wenig vorneigen. Kommt es dagegen nicht zu einem raschen und dauerhaften Anhalten der Blutung, sollte umgehend ein HNO-Arzt aufgesucht werden. Manchmal kann Nasenbluten das erste Warnsignal einer Erkrankung sein: Bluthochdruck, Arteriosklerose, Diabetes, Gerinnungsstörungen, bestimmte Virusinfektionen, Blutkrebs oder gut- und bösartige Wucherungen im Nasenbereich. Wenn allerdings nach einem Unfall helle Flüssigkeit aus der Nase austritt (Gehirnflüssigkeit), müssen Sie sofort zum Notarzt! (Text: Apotheker Volkhard Meyer, Lübbecke)