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Trauer um „Dulli“ im gesamten Mühlenkreis

Stemwede -

Der Kreis Minden-Lübbecke trauert um Pfarrer Wilhelm Dullweber.

Unser Foto zeigt Wilhelm Dullweber (r.) mit Landrat Dr. Ralf Niermann bei der Auszeichnung mit dem Förderpreis für ehrenamtliches Engagement des Kreises Minden-Lübbecke im Jahr 2009. Foto: Kreis Minden-Lübbecke

Der Kreis Minden-Lübbecke trauert um Pfarrer Wilhelm Dullweber. „Mit großer Betroffenheit habe ich vom Tod Wilhelm Dullwebers erfahren“, sagt Landrat Dr. Ralf Niermann. „Er hat den Mühlenkreis geprägt wie kaum ein anderer, war für ganze Generationen und auch für mich ein wahrer Orientierungspunkt. Mit Herz und Verstand ist er auf die Menschen zugegangen, mit entschiedener Heiterkeit hat er seine Anliegen vertreten. Es war eine Freude und eine Bereicherung, ihn gekannt zu haben“, so Dr. Niermann.

„Dulli“, „guter Geist“, „Heinzelmännchen“ - allein diese besonderen Bezeichnungen zeigen, dass Wilhelm Dullweber für viele Menschen etwas Besonderes war. Der Kreis Minden-Lübbecke hat seine Verdienste 2009 mit dem Förderpreis für ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet. Bereits 2004 erhielt er für sein ehrenamtliches Engagement und für die Pflege der Niederdeutschen Sprache die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Als Pastor in Haldem hat Dullweber lange Jahre die Menschen dort als Seelsorger begleitet.

Auch weit darüber hinaus war er für alle Menschen gleichermaßen da: Er prägte die Lübbecker Lebenshilfe seit ihrer Gründung und konfirmierte dort auch Menschen mit Behinderungen. Unzählige Kinder und Jugendliche werden sich an seine Kinder- und Jugendfreizeiten – meistens nach Borkum ins Haus Waterdelle – erinnern. Ihm lagen alle Menschen gleichermaßen am Herzen. So war er im Kreisjugendring aktiv, Mitglied im Jugendwohlfahrtsausschuss des Kreises Lübbecke, gehörte aber auch zur legendären Seniorenband Hei-Wi-Wi-Wi (Heinrich - Wilhelm - Wilhelm - Wilhelm), die es sogar bis zu einem Auftritt in der ZDF-Sendung „NaSowas“ mit Thomas Gottschalk geschafft hat.

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Überregionale Bekanntheit hat Dullweber vor allem durch sein Engagement für die plattdeutsche Sprache erlangt. In wenigen Tagen, am 5. Mai 2018, hätte er beim Plattdeutschen Aktionstag mit TV-Moderator Yared Dibaba in Stemwede auftreten sollen. Mehr als 40 Jahre lang hat er Gottesdienste in plattdeutscher Sprache gehalten und war über 20 Jahre regelmäßig in der NDR-Sendung „Datt kanns mie glöuben“ zu hören. Er war Beauftragter für Plattdeutsche Wortverkündung im Kirchenkreis Lübbecke und der Evangelischen Kirche von Westfalen. Weit über 400 Beiträge in niederdeutscher Sprache hat er verfasst für die Regionalausgaben der heimischen Lokalzeitungen. Außerdem war er Mitglied des deutschlandweiten Arbeitskreises „Plattdüütsch in de Kark“  und verantwortliches Redaktionsmitglied der Schriftenreihe „Die Kennung“.

Auch bei seinem Engagement in zwei Heimatvereinen - Levern und Stemwede – konnte er seine Liebe zur plattdeutschen Sprache einbringen. So machte er in Levern als Nachtwächter Führungen auf Platt durch den Ort. Für seine Verdienste um die plattdeutsche Sprache wurde er mit dem Rottendorf-Preis ausgezeichnet.

Gerade in diesem Bereich hat er mit dem Kreis über den Verein zur Förderung der plattdeutschen Sprache im Kreis Minden-Lübbecke  lange Jahre zusammengearbeitet. „Tell nich de Beine von de Schoape, kür leiwer mett denn Schoaper“ – „Zähl nicht die Beine der Schafe, sprich lieber mit dem Schäfer“, war einer der Leitsprüche des fürsorglichen Pfarrers und engagierten Menschen, der gern selbst unter Menschen war, ihnen zuhörte und mit ihnen sprach. „Mit Wilhelm Dullweber verlieren wir einen leidenschaftlichen „Botschafter der plattdeutschen Sprache“, ein engagiertes Vereinsmitglied und einen guten Freund. Wir werden sein Andenken in Ehren halten“, sind sich alle seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter aus dem Kreishaus einig. 
(Text: Sabine Ohnesorge - Kreis Minden-Lübbecke)

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