Schlagerfestival mit langen Mähnen und Schlaghose
Lübbecke -
Hermann Höcker inszenierte das Erwachsenenstück 2017 auf der Hünenbrink-Freilichtbühne in Lübbecke-Nettelstedt. »Schlager lügen nicht« heißt das Stück, das Ensemble und Zuschauer in die 70er-Jahre entführt, als in den deutschen Hitparaden Rex Gildo, Katja Ebstein oder Howard Carpendale das Sagen, bzw. Singen hatten. Höcker selbst, gibt er zu, habe zu dieser Zeit eher »Led Zeppelin« oder »Deep Purple« gehört. Allerdings sei ihm bei seiner Arbeit an dem Stück für den Hünenbrink klar geworden, wie sehr »einen diese Schlager doch begleitet haben.«
Sie, die Schlager, sind der Leitfaden, der sich durch das Stück zieht. Insgesamt werden 19 Titel aus den 1970ern gesungen. Und alle live - zu Halbplayback. Nicht zu übersehen sind bei einer der letzten Proben vor der Premiere an diesem
Samstag, 24. Juni 2017
um 20.30 Uhr
auf der Freilichtbühne in Lübbecke-Nettelstedt
die »Stars« des Stückes. Doch sie werden beim Singen nicht allein gelassen, sondern werden vielstimmig von allen Mitwirkenden unterstützt. Denn, so erklärt Regisseur Hermann Höcker, diese deutschen Hits aus den 70ern klängen bisweilen sehr einfach, könnten es aber durchaus in sich haben. »Aber wir haben auch nicht den Ehrgeiz, dass alles perfekt sein muss. Hauptsache, die gute Laune, die wir auf der Bühne haben, kommt rüber«, so Spielleiter Volker Kracht.
Raffiniert verbindet »Schlager lügen nicht« die Songs mit einer Rahmenhandlung, in der eine typische deutsche Familie aus dieser Zeit im Mittelpunkt steht. Nach einem Unfall, bei dem das Auto geschrottet wird, entschließen sich Mutter Maria und Tochter Doro, dennoch Urlaub zu machen und starten durch nach Mallorca. Töchterchen Doro hat nämlich zwei Eintrittskarten für die Jubiläumssendung der »Schlagerparade« ebendort bei einem Preisrätsel gewonnen.
Dort treffen sie auf all die umjubelten Starts, die sie bisher nur aus dem Fernsehen kannten. Als Mutter und Tochter einem der Schlagerstars jedoch ein wenig zu nahe kommen und die Boulevardpresse ein kompromittierendes Foto abdruckt (das auch in Deutschland zu sehen ist), ruft das Vater Richard und Doros Freunde auf den Plan. Sie befürchten Schlimmes und fliegen den beiden hinterher. Und so nimmt die Geschichte ihren Lauf, und das alles mit schönen Melodieen garniert.
Man spürt an diesem Probeabend für die Presse deutlich, wieviel Spaß den Mitspielenden und alle, die drumherum beschäftigt sind, dieses Thema bereits in der Probenzeit gemacht hat. Eine große Rolle spielt dabei sicher auch die »Verkleidung«, mit der sich alle in die 70er-Jahre zurückbewegen. Schlaghosen, lange Mähnen bei den Stars, Spiegel-Sonnenbrillen, Miniröcke und Batik-T-Shirts - es geht bunt zu auf der Hünenbrink-Bühne.
Insgesamt wird das Stück zwölfmal gegeben. Nach der Premiere unter der Spielleitung von Volker Kracht und Ramona Schütte wird Regisseur Hermann Höcker aber zwischendurch auch noch mal auftauchen, um zu sehen, »wie es läuft.« Gespielt wird jeden Samstag sowie Freitag, 4. und 18. August, jeweils um 20:30 Uhr, bis zum 26. August.
(Text und Fotos: Horst Husemöller – Neue Umschau)
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