• Lübbecke
  • Espelkamp
  • Rahden
  • Pr. Oldendorf
  • Hüllhorst
  • Stemwede

Projekt „Westertor“: Wird ein Wunder wirklich wahr?

Lübbecke -

Sollte es wirklich gelingen? Sollte es wirklich wahr werden, dass die so häufig spürbare Lübbecker Abneigung gegen Neues endlich einmal überwunden wird und Platz macht für etwas, was zukunftsträchtig ist oder sein könnte?

"Nunc et Semper" - zu deutsch etwa "jetzt und immer" steht auf einer Tafel von 1982, die am Turm des ehemaligen Deerberg-Kaufhauses angebracht wurde. An dem Gebäude zeigt sich, wie vergänglich solch stolze Sprüche sind.

Sollte es wirklich gelingen? Sollte es wirklich wahr werden, dass die so häufig spürbare Lübbecker Abneigung gegen Neues endlich einmal überwunden wird und Platz macht für etwas, was zukunftsträchtig ist oder sein könnte? Es sieht fast so aus, als hätte man die „Das-war-doch-schon-immer-so“-Haltung endlich abgelegt und wolle über den Tellerrand hinaus in Richtung Horizont blicken. Nach dem ersten - Ende 2015 gescheiterten - Anlauf für das Innenstadtvorhaben gibt es jetzt die zweite Chance, ein bedeutendes Konzept zu realisieren. Diese Chance in Gegenwart zahlreicher Bürger auf den Zuschauerbänken hat der Lübbecker Rat Donnerstagabend erkannt – und ergriffen.

Nicht ganz einstimmig übrigens: Die dreiköpfige Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen sagte Nein. Aber nicht, weil die Grünen das Konzept grundsätzlich für falsch erachtet hätten. Vielmehr biss sich Sprecher Heinrich Stenau am Verfahrensablauf fest. Ihm fehlten die schriftlichen Entscheidungsgrundlagen und er hätte das Thema auch gern noch etwas diskutiert. Jedoch musste er sich von Bürgermeister Frank Haberbosch vorhalten lassen, dass die Grünen – wie auch die anderen Fraktionen – in alle Verfahrensschritte bislang eingebunden und mit jetzt gewählten Rats-Beschlussprocedere ebenfalls einverstanden gewesen seien. Den Stenau-Einwand, dass man dann den Beschluss wohl anfechten werde, quittierte Haberbosch quasi mit einem Schulterzucken...

In jedem Fall hat der Rat der Stadt Lübbecke jetzt die Weichen für die Umsetzung des innerstädtischen Einkaufsquartiers gestellt. Bis Ende 2020 soll nach den Plänen des Düsseldorfer Büros „RKW Architektur +“ an Stelle der bestehenden und zum Teil leerstehenden Deerberg-Baues sowie des Parkhauses West ein attraktiver, in das Stadtbild eingepasster Baukörper mit rund 8.500 Quadratmetern Bruttogeschossfläche entstehen, davon etwa 5000 Quadratmeter Verkaufsfläche.

Anzeige

Der leitende Projektentwickler der Hanseatischen Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft (HBB), Reinhard Mussehl, stellte die Eckpunkte des Mieter- und Nutzungskonzeptes vor. Demnach wird Edeka als „Ankermieter“ in die Ebene Papendiek einziehen. Im Bereich der Blüttenstraße wird ein Kleinkaufhaus eröffnen – im Gespräch ist Woolworth –, das die seit der Betriebsaufgabe des Kaufhauses Deerberg bestehenden Angebotslücken im Innenstadtsortiment schließen will. Darüber hinaus ist die HBB in konkreten Gesprächen mit einem Schuhgeschäft sowie einer Apotheke. „Wir haben in den Verhandlungen mit zukünftigen Mietern einen Stand erreicht, der es erlaubt, den nächsten großen Schritt zur Umsetzung dieses 20-Millionen-Euro-Projekts zu machen“, so Mussehl.


Heino Schmidt von der EDEKA Minden-Hannover äußerte sich zum Engagement seines Unternehmens bei dem ehrgeizigen Neubauprojekt: „Lübbecke ist für uns seit jeher ein wichtiger Standort, an dem wir präsent sein wollen. Das Westertor ist zudem ein ausgesprochen reizvolles Projekt, das eine attraktive Lage nicht nur für uns verspricht, sondern die ganze Innenstadt bereichern wird“, so der für Expansion zuständige Geschäftsführer der EDEKA-Immobiliensparte. EDEKA wird rund 2500 Quadratmeter Verkaufsfläche im neuen Westertor belegen.

Anfang Februar 2017 war die Entwicklungsvereinbarung verabschiedet worden, auf deren Grundlage die HBB seitdem die Planungen überarbeitet und Gespräche mit Grundstückseigentümern und Mietinteressenten geführt hatte. Politik und Verwaltung haben im Gegenzug ihre „Hausaufgaben“ in Sachen Verkehrsplanung gemacht. So wurden die Pläne für eine Verlegung des Zentralen Omnibus- Bahnhofs (ZOB) an den Niederwall konkretisiert sowie die Planungen zum Bau der Kreisverkehrsplätze an den Kreuzungen Bahnhofstraße/Niederwall sowie Niederwall/Niedertorstraße vorangetrieben. Auf dem jetzigen Busbahnhof werden 140 – oder ein paar mehr – neue Parkplätze, jeder 2,70 Meter breit, entstehen. Der angrenzende Niederwall wird verkehrsberuhigt und mit großzügigen Fußgängerbereichen gestaltet und erhält acht Bushaltebuchten, die sägezahnartig angelegt werden. Außerdem wird der Bereich über drei, vielleicht auch vier Querungen an den Parkplatz und die Verbindungen zur Innenstadt angeschlossen.

Bildergalerie

Unser Bildergalerie zeigt drei Grafiken des Architekturbüros  RKW Architektur +, wie das Westertor eines Tages aus Süd- bzw. Nordsicht - samt "Stadtgalerie" aussehen könnte sowie Fotos des jetzigen Ex-Deerberg-Komplexes und des Busbahnhofes. (Fotos:  RKW Architektur + / hallo-luebbecke.de)

Während die Grundzüge des jetzt vorgestellten Projekts den im Februar präsentierten Plänen gleichen, sind einige Details der Baupläne weiterentwickelt worden. So soll zum Beispiel die Verbindung der oberen (Lange Straße/Blüttenstraße) an die untere Ebene (Niedernstraße/Papendiek) statt als geschlossene Passage als offener „Stadtbalkon“ ausgeführt werden, auf dem auch Gastronomie innen wie außen angesiedelt werden soll. Dieser obere Bereich wird über eine Treppe und einen Lift permanent erreichbar sein. Außerdem wächst das gesamte Projekt um wenige Meter Richtung Norden, und die Anlieferung „wandert“ aus dem engen Bereich der Niedernstraße an die Ecke Papendiek/Wallstraße.


Im Anschluss an die Präsentation verabschiedete der Rat einen vierteiligen Beschluss, der die nächsten konkreten Schritte einleitet. Die Verwaltung wurde beauftragt, die die Stadt Lübbecke betreffenden Belange und Teile des Projekts auf Grundlage des vorgestellten Konzepts weiter voranzutreiben und den Abschluss eines entsprechenden Grundstückskaufvertrags sowie eines städtebaulichen Vertrags mit der HBB vorzubereiten. Der nächste Schritt auf dem Weg zum „Westertor" wird der Beschluss zur Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplans sein, den der Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung in seiner nächsten Sitzung am 29. November behandeln wird, um die planungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen.
Mit dem Neubauprojekt sollen die bestehende Mindernutzung der Deerberg- Immobilie überwunden und die vorhandenen Einzelhandelsverkaufsflächen des zentralen Versorgungsbereiches „Innenstadt“ ergänzt werden. Ziel ist eine Stärkung der Attraktivität und der Versorgungsfunktion der Innenstadt.

HBB

Die HBB Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH mit Sitz in Hamburg ist ein inhabergeführtes Unternehmen und seit über 45 Jahren erfolgreich in der Projektentwicklung sowie als Bauträger und Betreiber von Immobilien tätig. Mehr als 35 Einzelhandelsobjekte und Einkaufszentren hat die HBB bundesweit realisiert, viele weitere sind in der Planung oder schon im Bau.

EDEKA Minden-Hannover

EDEKA Minden-Hannover ist mit einem Umsatz von 8,2 Milliarden Euro und rund 68.800 Mitarbeitern eine von bundesweit sieben EDEKA-Regionalgesellschaften. Von der niederländischen bis an die polnische Grenze umfasst das Geschäftsgebiet einen Teil von Ostwestfalen-Lippe, nahezu vollständig Niedersachsen, Bremen, Sachsen- Anhalt, Berlin und Brandenburg. Zwei Drittel der 1.491 Märkte mit einer Gesamt- Einzelhandelsverkaufsfläche von 1,82 Mio. Quadratmetern sind in der Hand von selbstständigen Einzelhändlern. Dazu kommen 24 C+C Großmärkte, fünf Produktionsbetriebe für Backwaren sowie zwei für Fleisch- und Wurstwaren. 1920 als genossenschaftlicher Verbund von selbstständigen Kaufleuten gegründet, zählen heute mehr als 600 selbstständige Einzelhändler zur EDEKA Minden eG.

RKW Architektur +

RKW Architektur + gilt als eines der erfolgreichsten deutschen Architekturbüros und ist seit 60 Jahren prägend an der Entwicklung zeitgenössischer Wohn- und Arbeitswelten beteiligt. 1950 von Helmut Rhode in Düsseldorf gegründet, wird das Büro heute von einer Generationen übergreifenden Gemeinschaft aus neun Gesellschaftern geleitet. Von drei innerdeutschen Standorten aus agiert RKW weltweit. Vom Einfluss auf den Charakter der Architektur zeugen über 100 Preise in nationalen und internationalen Wettbewerben und zahlreiche Auszeichnungen für vorbildliche Bauten.
(Text: Andreas Püfke - Stadt Lübbecke / www.hallo-luebbecke.de)

Das ist ebenfalls interessant:

FreewayCup-Tickets im Vorverkauf sichern

Ungebremst aufgefahren - Totalschaden

BeCo-Matratzen sind was für ganz „Ausgeschlafene“

Advent mit Nikolausfeier, Musik, Geschichten, Shoppen