• Lübbecke
  • Espelkamp
  • Rahden
  • Pr. Oldendorf
  • Hüllhorst
  • Stemwede

Jeder kann etwas zum Schutz der Bienen beitragen

Lübbecke -

Blaue Mauerbiene

Blaue Mauerbiene - Foto: Lothar Meckling

„Wildbienen helfen, aber richtig“ war das Kernthema bei einer Veranstaltung im NABU Besucherzentrum Moorhus. Viele Fragen musste die Wildbienenexpertin, Karin Bohrer, bei ihrem Vortrag den zahlreichen Besuchern beantworten.

Zunächst hatte die Biologin und Landschaftsarchitektin die vielfältigen Lebensraumansprüche und Strategien der Wildbienen erläutert. Über 500 Arten in Deutschland, davon 300 in Nordrhein-Westfalen, leisten wie auch andere Insekten bei der Bestäubung unserer Wild – und Nutzpflanzen unschätzbare Dienste. Denn sie müssen für ihre Brut Nektar und Blütenpollen sammeln.

Wie in allen Tiergruppen gibt es auch Generalisten unter den Wildbienen, die eine Vielzahl von Pflanzenarten besuchen. Andere Arten sind hoch spezialisiert auf einzelne Wirtspflanzen und können nur überleben, wenn es auch diese Pflanzen noch gibt. Ein weiteres vielfach unterschätztes Problem in unserer Landschaft, denn 74% unserer Nutzpflanzenarten, angefangen von Obst über Gemüse und Raps und 85% unserer Wildpflanzen ist auf die Bestäubung hauptsächlich durch Wildbienen angewiesen.

Lockensandbiene

Fuchsrote Lockensandbiene auf Obstbaumblüte - Foto: Karin Bohrer

Dabei leben die meisten dieser Wildbienenarten nicht in Kolonien, sie haben keine Königin und tragen auch keinen Honig ein. Und sie sind im Gegensatz zur Honigbiene nicht auf die dauerhafte Pflege durch den Menschen angewiesen. Sie graben in geeignete Böden lange Gänge, in denen sie in abgetrennten Kammern Blütenpollen und jeweils ein Ei legen. Andere Arten nutzen Steilwände oder die Fraßgänge von Holzschädlingen in Baumstämmen sowie die senkrecht stehenden abgestorbenen Halme von Pflanzen. Je nach Jahreszeit findet man über den Frühsommer und Sommer die unterschiedlichen Bienenarten.

Mit vielen Fotos erläuterte die Biologin die bei uns vorkommenden Arten. Neu war für die vielen Zuhörer, dass viele der Wildbienenarten auch ihre eigene Kuckucksbiene haben. So nennt man unter den Bienen, die, die ihre Eier heimlich an die Eier ihrer speziellen Wirtsart legen. Dabei wird die Larve des Wirtes als Nahrung von der heranwachsenden Kuckucksbienenlarve vertilgt.

Sandbiene

Große Weiden-Sandbiene - Foto: Karin Bohrer

Dass jeder etwas zum Schutz der Bienen tun kann, war ein wichtiger Schwerpunkt des Vortrags von Karin Bohrer. Leider sind viele der Insektenhotels mit Dingen gefüllt sind, die von keinem Insekt aufgesucht werden, auch nicht von Wildbienen. Dabei kann man den Gänge bewohnenden Wildbienen mit einfachem Mitteln wirksam bei der Neststandortsuche helfen.

Abgelagerte Hartholzklötze, in die ca. 10 cm lange 3-8 mm große Löcher gebohrt werden, können vielen Mauerbienen und Grabwespen fehlenden Lebensraum ersetzen. Man sollte darauf achten, dass die Bohrlöcher nicht an Risse stoßen und nicht ausfranst sind, damit die Bienen ihre Flügel nicht beschädigen.

Sehr gut geeignet sind auch hohle Bambusrohre, die Kleinfinger dick, in Bündeln zusammengebunden und sonnenexponiert den Bienen angeboten werden. Wichtig ist, dass sie hohl sind, mindestens 10 cm lang und hinten verschlossen. Stangen aus dem Baumarkt lassen sich gut hinter den Knoten absägen. Sie sind dann vorne offen und auf der Rückseite natürlicherweise verschlossen. Beidseitig offene Rohre können mit Watte hinten verschlossen werden.

rotschopfige Sandbiene

Rotschopfige Sandbiene - Foto: Lothar Meckling

Wenn dann auch noch das Blütenangebot stimmt – möglichst einheimische Blumen und ungefüllt -, kann man schon nach kurzer Zeit gerade um diese Jahreszeit beobachten, wie die Bienen die Löcher anfliegen, die Gänge abschnittsweise mit Pollen versorgen, rückwärts hineinkriechen und ihr Ei ablegen. Letztlich wird die Neströhre mit einem Gemisch aus Speichel und Erde oder auch Pflanzenresten, je nach Bienenart, verschlossen. Die Biene stirbt nach der Phase der Fortpflanzung nach nur 4 – 6 Wochen und erst im nächsten Frühjahr schlüpft die neue Generation. Umso wichtiger ist es, die geschlossenen Brutgänge den Winter über zu erhalten!

Wer sich weiter informieren möchte findet auf den Seiten des NABU Bundesverbandes unter den Adressen Tipps wie man Wildbienen und anderen Insekten helfen kann: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/insekten-helfen/00959.html

Der NABU Minden-Lübbecke bietet vom 22. bis 27. Mai 2018 Veranstaltungen zum Thema Bienen und Insekten und was wir für sie tun können an. Infos unter https://www.moorhus.eu/veranstaltungen/
(Text: Sandra Meier – NABU Minden-Lübbecke)

Das ist ebenfalls interessant:

Retter finden Leichnam in ausgebrannter Wohnung

nruhige Nacht für die Polizei im Mühlenkreis

Raubüberfall auf Kentucky Fried Chicken

Endlich geht’s los mit dem Lesepatenprojekt

Gauselmann-Kicker bei Betriebssport-WM dabei