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Experten diskutieren über Hirntumore bei Kindern

Minden-Lübbecke -

Das Gebiet, auf dem sie forschen und praktizieren, ist klein - so wie ihre Patienten. Die führenden Wissenschaftler, Forscher und Mediziner aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland waren zur 22. Arbeitstagung „Experimentelle Neuroonkologie“ nach Minden gekommen. Es ging um die Behandlung von Kindern, die an einem bösartigen Hirntumor leiden.

„Pro Jahr erkranken etwa 300 Kinder neu an einem Tumor im Gehirn“, erklärt Professor Dr. Bernhard Erdlenbruch, Chefarzt der Kinderklinik am Johannes Wesling Klinikum Minden. Als Leiter der Konferenz brachte er das inzwischen traditionsreiche Medizinertreffen vor drei Jahren mit nach Minden. „Für Kinder und Eltern ist so eine Erkrankung höchst belastend. Auch nach einer erfolgreichen Therapie aus Medikamentengabe, Bestrahlung und Operation besteht ein enorm hohes Risiko, dass der Tumor erneut anfängt zu wachsen.“ Das jährliche Arbeitstreffen bringt Kinderärzte, Krebsspezialisten und Neurochirurgen zusammen. Die geringe Zahl der Erkrankten zeigt schon, wie schwierig es ist, Partner aus der Industrie zu gewinnen, um im Bereich der Forschung und Entwicklung von Medikamenten zu investieren. Umso wichtiger wird die interdisziplinäre Forschungsarbeit der klinisch tätigen Mediziner.

 Die führenden Wissenschaftler, Forscher und Mediziner aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland waren zur 22. Arbeitstagung „Experimentelle Neuroonkologie“ nach Minden gekommen

Innovationen sind nötig

„Vor allem die hohe Widerstandskraft von Tumorgewebe gegen die herkömmlichen Chemotherapeutischen Medikamente macht uns immer wieder Sorgen“, berichtet Chefarzt Erdlenbruch. „Hier müssen wir unbedingt neue Antitumormedikamente entwickeln, die mit neuen und individuelleren Wirkmechanismen arbeiten.“ Bereits jetzt versuchen die Expertenteams, so viel wie möglich über jeden Tumor zu erfahren. Dazu gehören umfangreiche Untersuchungen von Blut und vor allem von Tumorgewebe. Durch die Erkundung des Tumortyps können die Medikamente sehr viel zielgerichteter verabreicht und die weitere Therapie angepasst werden. Den aktuellen Stand der Forschung bei den Gewebsuntersuchungen stellte Prof. Guido Reifenberger von der Universität Düsseldorf vor. Ein weiterer sehr vielversprechender Ansatz in der Behandlung von kindlichen Gehirntumorerkrankungen ist der Einsatz onkolytischer Viren oder die „Tumorimpfung“.

An der 22. Arbeitstagung für „Experimentelle Neuroonkologie“ nahmen insgesamt 30 Experten aus Deutschland und Belgien teil. Das treffen wurde von der Deutschen Kinderkrebsstiftung unterstützt. Auch im April 2014 werden sich die Spezialisten in Minden treffen. Unser Foto zeigt die Teilnehmer an der Neuroonkologentagung 2013 in Minden, die auf Einladung von Professor Dr. Bernhard Erdlenbruch (5.v.l.), Chefarzt der Kinderklinik im Johannes Wesling Klinikum Minden, gekommen waren. Im Preußen-Museum fand die 22. Arbeitstagung „Experimentelle Neuroonkologie“ statt. (Text: Steffen Ellerhoff – Mühlenkreiskliniken AöR / Foto: MKK)