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Ein neuer Anlauf für das Projekt „Westertor“

Lübbecke -

Mit der Unterschrift unter das Entwicklungsprojekt „Westertor“ hat Bürgermeister Frank Haberbosch an Freitag ein ehrgeiziges Vorhaben auf den Weg gebracht.

Noch eine Handzeichnung: So könnte der Bereich Niederwall/ZOB/Deerbergneubau Ende 2020 aussehen - wenn alles gut läuft und es in der Planungs- und Realisierungsphase keine Probleme gibt. (Grafik: HBB/RKW Architektur +)

Mit der Unterschrift unter das Entwicklungsprojekt „Westertor“ hat Bürgermeister Frank Haberbosch am Freitag ein ehrgeiziges Vorhaben auf den Weg gebracht. Nach umfangreichen Vorplanungen und Beratungen hatte der Rat der Stadt Lübbecke in seiner Sitzung am 2. Februar 2017 den Startschuss für das ehrgeizige Projekt gegeben, das jetzt im zweiten Anlauf den gewünschten Impuls für die westliche Innenstadt geben und mit dem der "Missstand Deerberg" ein- für allemal beseitigt werden soll.

Einstimmig bei einer Enthaltung fiel das Votum für die Entwicklungsvereinbarung aus, mit der die Stadt Lübbecke und die Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft (HBB) als Investor und Entwickler das innerstädtische Einkaufsquartier umsetzen wollen. Ziel ist eine Fertigstellung bis Herbst 2020. Das Investitionsvolumen beträgt rund 20 Millionen Euro.

Mit dem Neubauprojekt sollen die bestehende Mindernutzung der Deerberg-Immobilie überwunden und die vorhandenen Einzelhandelsverkaufsflächen des zentralen Versorgungsbereiches „Innenstadt“  ergänzt werden, heißt es in der Vereinbarung, die Bürgermeister Frank Haberbosch am Freitag im Beisein des leitenden Projektentwicklers der HBB, Reinhard Mussehl, unterzeichnet hat. Ziel ist eine Stärkung der Attraktivität und der Versorgungsfunktion der Innenstadt.

Nach den Plänen des Düsseldorfer Architekturbüros RKW werden die bestehende und zum Teil leer stehende Bebauung Deerberg sowie das Parkhaus West einem attraktiven, in das Stadtbild eingepassten Baukörper  mit rund 7.800 Quadratmetern Bruttogeschossfläche weichen, davon zwischen 5.100 und 5.900 Quadratmeter Verkaufsfläche.

Mit der Unterschrift unter das Entwicklungsprojekt „Westertor“ hat Bürgermeister Frank Haberbosch an Freitag ein ehrgeiziges Vorhaben auf den Weg gebracht.

Lübbeckes Bürgermeister Frank Haberbosch (2.v.l.) setzt seine Unterschrift unter die Entwicklungsvereinbarung zwischen der Stadt Lübbecke und der Hanseatischen Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft (HBB), mit der das Vorhaben "Westertor" realisiert werden soll. Er ist von der jetzt auf dem Tisch liegenden vorläufigen Planung genau so überzeugt wie Baudezernent Ingo Ellerkamp (links), der leitende HBB-Projektentwickler Reinhard Mussehl (2.v.r.) und Architekt Jens Thormeyer (rechts).

ZOB weicht rund 160 neuen Parkplätzen

Auf der unteren Ebene (Höhenniveau Papendiek/Niedernstraße) sollen etwa 2.500 Quadratmeter Verkaufsfläche entstehen, davon mindestens 2.000 Quadratmeter für einen Lebensmittelvollsortimenter. Auf der Höhenebene Lange Straße sind rund 2.600 Quadratmeter Verkaufsfläche aus zentren- und nahversorgungsrelevanten Sortimentsbereichen geplant. Optional können auf einer darüber liegenden Ebene zusätzlich rund 800 Quadratmeter Verkaufsfläche geschaffen werden. Der Flächenzuschnitt ist flexibel gehalten, und auf allen Ebenen ist ergänzend oder alternativ Platz für Gastronomie, Büros und Dienstleistungen.

Der heutige Zentrale Omnibus-Bahnhof (ZOB) weicht nach den Plänen rund 160 großzügig bemessenen PKW-Stellplätzen. Die Abfertigung des Öffentlichen Personennahverkehrs verlagert sich an den Niederwall. Die Anbindung des Niederwalls an die Bahnhof- und die Niedertorstraße erfolgt mit Kreisverkehren.

Die Niedernstraße wird mit dem Neubau auf Höhe etwa der „Schmiede“ abgebunden, vom Papendiek aus erhält sie eine neue Zufahrt für Liefer- und Anliegerverkehr. Ansonsten wird die Verkehrsführung im Bereich Niedernstraße/Gerichtsstraße nicht berührt, das heißt es bleibt im Interesse auch der Anlieger und Gastronomiebetriebe dort bei dem beschränkten Einbahnstraßenverkehr.

Passende Planung

Im Gegensatz zu früheren Planungen, die sich Kritik ausgesetzt sahen, „überdimensioniert“ zu wirken, seien die HBB-Pläne plausibel und städtebaulich attraktiv, bewertet Bürgermeister Frank Haberbosch. „Dieser Entwurf ist das überzeugendste, was wir für diesen Bereich der Stadt gesehen haben, sowohl was den Baukörper an sich betrifft als auch im Hinblick auf die Verkehrsführung. Das passt einfach zu Lübbecke. Wenn wir alle an einem Strang ziehen, bin ich deshalb zuversichtlich, dass wir mit diesem Projekt ins Ziel kommen werden“, so Haberbosch.

Baudezernent Ingo Ellerkamp betonte, man wünsche sich endlich einen Impuls im Westen, der auch von hier Innenstadt attraktiver mache. Es habe viele Versuche gegeben; der letzte sei bekanntlich 2015 mit der Tenbrinke-Gruppe gescheitert. Danach habe es zahlreiche Gespräche mit Projektentwicklern gegeben, und HBB habe sich als idealer Partner herauskristallisiert. 

Mit der jetzt getroffenen Entwicklungsvereinbarung seien keinerlei konkreten Bauarbeiten verbunden: "Es wird weder das alte Deerberg-Haus abgerissen noch das Parkhaus. Bis das so weit ist, sind noch viele Fragen zu klären. Die Entscheidung darüber fällt nach Ablauf der Projektphase am 31. Oktober 2017. Politik und Öffentlichkeit werden stets auf dem Laufenden gehalten", versprach der Baudezernent.

Bildergalerie

Die Fotos in unserer Fotogalerie enthalten Planungsgrafiken von HBB/RKW Architektur +, zeigen Ausschnitte aus der Pressekonferenz der Stadt Lübbecke mit Stadtmarketing-Geschäftsführer Peter Schmüser, Baudezernent Ingo Ellerkamp, Bürgermeister Frank Haberbosch, HBB-Projektentwickler Reinhard Mussehl und Architekt Jens Thormeyer und das ehemalige Kaufhaus Deerberg sowie den ZOB und ein Teilstück des Niederwalls, die komplett neu gestaltet werden sollen.

Zweiter Anlauf

„Wir haben das Marktumfeld analysiert und sind von der Attraktivität des Standortes Lübbecke überzeugt“, sagt HBB-Geschäftsführer Harald Ortner. Auch die Vorgespräche zu Grundstücksgeschäften und Mietverträgen sind nach Angaben des leitenden Projektentwicklers Reinhard Mussehl so verlaufen, dass man seitens der HBB vom Erfolg überzeugt sei. „Das ,Westertor‘ ist machbar, und wir werden alles dafür tun“, so Mussehl.

Er freue sich, dass man nach dem ersten - gescheiterten - Sanierungsanlauf vor rund zehn Jahren nun die Gelegenheit erhalte, ein für Lübbecke passendes Projekt zu entwickeln, was die Größe, Nutzerzahl und den Verkehrsaspekt beinhalte. Mussehl betonte, dass sich die HBB-Ideen nicht nur auf den Eingangsbereich von der Langen Straße ins neue Einkaufsquartier konzentrierten. Vielmehr gehe es bei dem Projekt auch darum, mit vielen attraktiven ebenerdigen Parkplätzen auf dem jetzigen Busbahnhofsgelände und einer überzeugenden Gestaltung auch von dieser Seite her Lust auf die Lübbecker Innenstadt zu machen. Und dazu gehöre, Besucher nicht mit einem dunklen Parkhaus zu "empfangen". "Erlebniseinkauf" sei nicht Ziel des Projektes an sich; vielmehr solle es dazu dienen, "Lübbecke als Ganzes zu erleben".

Der Planentwurf sieht auch eine neue Führung der Niedernstraße vor, und zwar links am dann neuen Einkaufsquartier vorbei. Auf dem dort jetzt bestehenden Parkplatz solle ein Fachmarkt entstehen. Ob und wie die drei Gebäude am Papendiek bis hin zu der in 2016 aufgegebenen Apotheke und das seit Jahren neben dem ehemaligen Deerberg-Haus leerstehende Gebäude an der Langen Straße mit in die Umgestaltung einbezogen werden können, werden ebenfalls geprüft und sei Teil der anstehenden Verhandlungen. 

Keine Konkurrenz, sondern Ergänzung

Architekt Jens Thormeyer betont den Reiz der städtebaulichen Herausforderung: „Lübbecke ist eine organisch gewachsene Stadt mit langer Geschichte, die eine besondere gestalterische Aufmerksamkeit erfordert und verdient. Hier ein innerstädtisches Einkaufsquartier zu planen, ist eine spannende Aufgabe, der wir uns mit Herzblut widmen.“ Das neue Angebot solle keine Konkurrenz zur Innenstadt sein, sondern deren Angebot ergänzen. Geplant sei ein mehrgiebliger Neubau, der sich an die Bebauung in der Innenstadt anpasse; die Fassadengestaltung sei noch offen. 

Mit zwei Kreisverkehren - Bahnhofstraße/Niedernstraße und Niedernstraße/Niederwall - wolle man auch verkehrlich neue Akzente setzen. Die Zahl der Bushaltestellen sollen von derzeit zwölf auf acht reduziert werden: Fünf auf der Nordseite Niederwall, drei auf der Südseite. Für den gefahrlosen Übergang der Straße zu den Bushalten sind zwei Fußgängerfurten im Bereich des jetzigen Ampel an der Jahnstraße und an der jetzigen Zufahrt zum Busbahnhof angedacht; der Bereich dazwischen solle "Tempo-30-Zone" werden. Eine Wartezone für Busse könnte am Bahnhof entstehen. 

Höchste Zeit

Stadtmarketing-Geschäftsführer Peter Schmüser hielt es für "höchste Zeit, die westliche Lange Straße attraktiver zu machen". Die Größenordnung der Planung sei ok, es gebe ein modernes Verkehrskonzept mit ebenerdigen Parkplätzen, und von der erhofften Frequenzsteigerung könne die gesamte Innenstadt profitieren. An den Projektentwickler richtete Schmüser die Erwartung, dass sich alle neuen Anbieter im Stadtmarketing und seinen Aktionen beteiligen. Denn nur so könne das Ziel, Teil des großen Einkaufszentrums Lübbecke Innenstadt zu werden, erreicht werden. 

Zeitplan und weitere Ideen

Mit der jetzt vom Rat beschlossenen und bis zum 31. Oktober 2017 befristeten Entwicklungsvereinbarung verpflichtet sich die HBB, die Planungen in enger Abstimmung mit der Stadt weiter voranzutreiben sowie ein Nutzungskonzept mit konkretem Mieter- und Branchenmix zu entwickeln. Im Gegenzug stellt sich die Stadt Lübbecke exklusiv hinter diese Entwicklung und betreibt keine abweichenden Planungen oder führt andere Gespräche. 

Nach Abschluss des jetzt vereinbarten Entwicklungszeitraums werden HBB und der Rat der Stadt Lübbecke dann endgültige Entscheidungen über die Umsetzung des „Westertors“ fällen. Einen positiven Ausgang sowie ein reibungsloses Verfahren für die Schaffung von Planungs- und Baurecht vorausgesetzt, wäre unter Berücksichtigung der notwendigen Bauzeit ein möglicher Termin für die Eröffnung des Einkaufszentrums „Westertor“ der Herbst 2020. 

Auf Nachfrage erklärte Bürgermeister Frank Haberbosch, dass man im Zuge der Gesamtplanung auch über ein neues Parkraumkonzept nachdenken werde. Dabei werde es insbesondere darum gehen, ob und wie man Gebühren freies Parken in ganz Lübbecke realisieren kann. Eine zeitliche Befristung sei allerdings erforderlich, um blockierende Dauerparker fernzuhalten. Und auch das Thema Elektromobilität - also Aufladestationen für Fahrzeuge - solle insgesamt betrachtet werden.

Über HBB

Die HBB Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH mit Sitz in Hamburg ist ein inhabergeführtes Unternehmen und seit über 45 Jahren erfolgreich in der Projektentwicklung sowie als Bauträger und Betreiber von Immobilien tätig. Mehr als 35 Einzelhandelsobjekte und Einkaufszentren hat die HBB bundesweit realisiert, viele weitere sind in der Planung oder schon im Bau.

Über RKW Architektur +

RKW Architektur + gilt als eines der erfolgreichsten deutschen Architekturbüros und ist seit 60 Jahren prägend an der Entwicklung zeitgenössischer Wohn- und Arbeitswelten beteiligt. 1950 von Helmut Rhode in Düsseldorf gegründet, wird das Büro heute von einer Generationen übergreifenden Gemeinschaft aus neun Gesellschaftern geleitet. Von drei innerdeutschen Standorten aus agiert RKW weltweit. Vom Einfluss auf den Charakter der Architektur zeugen über 100 Preise in nationalen und internationalen Wettbewerben und zahlreiche Auszeichnungen für vorbildliche Bauten.

(Text: Andreas Püfke - Stadt Lübbecke / hallo-luebbecke.de)

 

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