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Diese Partnerschaft zeigt, was guter Willen möglich macht

Bayeux/Lübbecke -

Eine große Delegation aus Lübbecke hat gemeinsam mit Bürgern aus Bayeux in der nordfranzösischen Stadt mit ihrem berühmten Dom und Bildteppich die 50-jährige Partnerschaft zwischen beiden Städten gefeiert.

Bürgermeister Frank Haberbosch (rechts) und sein Amtskollege Patrick Gomont bestätigten anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Partnerschaft zwischen Lübbecke und Bayeux die Freundschaft zwischen beiden Städten. Foto: Stadt Lübbecke

Eine große Delegation aus Lübbecke hat gemeinsam mit Bürgern aus Bayeux in der nordfranzösischen Stadt mit ihrem berühmten Dom und Bildteppich die 50-jährige Partnerschaft zwischen beiden Städten gefeiert. Etwa 150 Gäste vom Wiehengebirge und aus Bayeux waren Zeugen, als beide Bürgermeister die Freundschaft erneut bestätigten. Das vom Lübbecker Sinfonieorchester gespielte Konzert in der Kathedrale mit Werken von Bach, Haydn und Bruch gehörte ebenfalls zu den Höhepunkten dieser Partnerschafts- und Freundschaftsfeier und war gut besucht.

Bürgermeister Frank Haberbosch dankte im Namen aller Lübbecker Bürger seinem Kollegen Patrick Gomont herzlich für Ihre Einladung und überbrachte die besten Grüße von Rat und Verwaltung.

„Dass wir wie immer gern in die Normandie gekommen sind, versteht sich von selbst. Zu schön ist diese Stadt, als dass man sich ihr entziehen könnte. Deshalb sind wir hier, um alte Freunde wiederzutreffen, bestehende Freundschaften zu vertiefen und neue zu schließen und dabei ein besonderes Jubiläum zu begehen. Es ist mir ein besonderes Anliegen, Ihnen im Namen der gesamten Delegation von Herzen Dank zu sagen für die großzügige und herzliche Gastfreundschaft, die wir in diesen Tagen wieder erfahren dürfen“, erklärte Haberbosch.

Ein Jubiläum sei stets der Moment, in dem man den Blick zurück wendet  - und das tat Haberbosch aus gegebenem Anlass durchaus über das Jahr 1968 hinaus. „Dass wir heute mit großer Selbstverständlichkeit von der Freundschaft unserer Völker sprechen, dem Motor der Europäischen Einigung, danach hatte es über weite Strecken der Neuzeit nicht ausgesehen. Vielmehr war die Geschichte der französisch-deutschen Beziehungen über Jahrhunderte geprägt von Feindschaft und Missgunst. Praktisch von der Ära Ludwig XIV. bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges lähmten die Konflikte unserer Länder die Entwicklung Europas und kosteten unzählige Menschen das Leben. Erst mit dem Élysée-Vertrag von 1963 kam eine lange nicht für möglich gehaltene Wende, auf deren Fundament am Ende auch unsere Partnerschaft errichtet werden konnte.“

50 Jahre Städtepartnerschaft zwischen Lübbecke und Bayeux

Empfang anlässlich der Partnerschaftsfeier mit links Mme Céline Cadet (Stellv. Bürgermeisterin für Wirtschaft und Arbeit), dann die Bürgermeister Frank Haberbosch und Patrick Gomont, rechts Mme Christine Delecroix (Stellv. Bürgermeisterin für Generelle Angelegenheiten, Personal und Bürgerschaft). Weiter rechts noch M. Patrick Crevel (Ratsmitglied und Vertreter des Bayeux Football Club), Frau Westermann (organisiert den Jugendaustausch des FC Lübbecke) und Bernd Sasse-Westermann (Ratsmitglied und ehemaliger Vorsitzender des FC). Foto: Stadt Lübbecke

Bayeux gehörte zu den ersten Städten Frankreichs, die im Juni 1944 durch die Alliierten befreit wurden – von deutscher Zwangsherrschaft. Zwei Jahre später hielt Charles de Gaulle hier seine berühmte Rede, in der er seine Vorstellungen vom zukünftigen politischen System Frankreichs darlegte. 1958 wurden sie in der Verfassung der Fünften Republik verwirklicht, die Architektur des modernen Frankreichs geworden ist, Stabilitätsanker in Europa, Garant für Frieden und Freiheit in der Alten Welt, erinnerte Lübbeckes Bürgermeister an dunkle Tage und „Licht am Ende des Tunnels“.

„Dass wir uns hier, im Angesicht dieser bewegten Geschichte, als Freunde begegnen können, bewegt mich auch nach 50 Jahren Partnerschaft immer noch zutiefst und erfüllt mich mit Demut und Dankbarkeit. Die Partnerschaft zwischen unseren Städten, und da möchte ich unsere gemeinsamen Freunde aus Dorchester ausdrücklich mit einschließen, steht für mich beispielhaft als Beleg dafür, was mit gutem Willen zu erreichen ist. Mit Blick auf die weltpolitische Lage wünschte ich mir mehr von diesem guten Willen, immer und überall auf der Welt.

Guter Wille wächst in guten Menschen, und zum Glück gab und gibt es die in Bayeux wie in Dorchester und in Lübbecke. 1968 haben die Repräsentanten unserer Städte diese Partnerschaft vereinbart und in feierlicher Form begründet. Mit der Urkunde haben wir uns verpflichtet, freundschaftliche Beziehungen aufzubauen, gegenseitiges Verständnis und gegenseitige Achtung zu fördern sowie Jugend- und Erwachsenenorganisationen, Vereine, Gesellschaften und jedermann in Bayeux und Lübbecke zu ermuntern, miteinander in Verbindung zu treten. In der Urkunde heißt es, in rot hervorgehoben: „Möge dieses Bündnis der Erhaltung von Frieden und Freiheit dienen.“

Ich glaube, genau das hat es getan: Diese und viele andere französisch- deutsche Städtepartnerschaften haben auf örtlicher Ebene ihren Beitrag geleistet zu einem gedeihlichen Miteinander in Europa, zu der wohl längsten Phase von Frieden, Freiheit und Wohlstand auf dem Kontinent.

Die Partnerschaftsurkunde – sie hat einen Ehrenplatz in unserem Rathaus, und ich habe sie mir vor der Abfahrt noch einmal angesehen – ist ein schönes und würdevolles Dokument. Aber sie allein ist am Ende nur ein Stück Papier, das für sich genommen kaum ein halbes Jahrhundert Freundschaft erklären kann. Sie mit Leben zu füllen, mit echten Beziehungen von Mensch zu Mensch, war und ist die Aufgabe von uns allen. Es sind die Menschen in unseren Städten, die das geleistet haben, mit viel Engagement und Herzblut. Der intensive Kontakt der Bürgerinnen und Bürger der europäischen Länder untereinander hat ein Klima des Verständnisses geschaffen, in dem der europäische Gedanke als Grundlage des Lebens aller Völker in Frieden und Freiheit gedeihen konnte. Auch wenn unsere Partnerschaft nur ein kleiner Teil davon ist, so können wir doch stolz darauf sein, an dieser Entwicklung mitgewirkt zu haben - und dankbar jenen, die sich persönlich dafür engagiert haben.

Tausende von Bürgerinnen und Bürgern unserer Städte sind sich in den vergangenen 50 Jahren begegnet, in zahllosen Besuchen und Gegenbesuchen, mit Vereinen, Schulklassen, Orchestern und ganz privat. Sie sind sich im sportlichen Wettkampf begegnet und haben zusammen musiziert, gemeinsam Feste gefeiert und zusammen gelernt. Sie alle bezeugen, dass diese Städtepartnerschaft mehr ist als eine Urkunde: nämlich eine lebendige Freundschaft, die 900 Kilometer und mehrere Landesgrenzen überspannt. Sowie ein halbes Jahrhundert“, so Haberbosch weiter.

Die Liste derer, die sich um unsere Partnerschaft verdient gemacht haben, sei inzwischen viel zu lang geworden für eine Rede wie diese. Glücklicherweise. Daher dankte der Lübbecker Bürgermeister stellvertretend für alle der Association Bayeux-Lübbecke und den Ratsmitgliedern der Stadt Bayeux für unermüdlichen Einsatz in den vergangenen Jahrzehnten– und hob nur einen Namen hervorheben: Den der Grande Dame der Städtefreundschaft, Madame Huguette Brillaud, die von Beginn an dabei sei und deren Verdienste seit 1993 auch ganz offiziell durch die Verleihung der Ehrenbürgerwürde durch die Stadt Lübbecke gewürdigt sind.

„50 Jahre sind eine stolze Zahl. Und so sollten wir stolz sein auf das Erreichte, dankbar für das Geleistete und glücklich in der Gunst der Stunde. Und die Zahl sollte uns ein Ansporn sein, eine Verpflichtung für die Zukunft. Denn Freundschaften wollen gepflegt werden. Jeder neuen Generation in unseren Städten wollen wir vermitteln, was uns verbindet und was der Schlüssel ist für ein friedliches Miteinander in Europa: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit - Liberté, Égalité, Fraternité“, sagte Frank Haberbosch unter dem Applaus der Ehrengäste abschließend.
(Text: Stadt Lübbecke)

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