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Die Tuberkulose ist noch immer nicht besiegt

Minden-Lübbecke -

Am 24. März 1882 gab Robert Koch in Berlin die Entdeckung des Erregers der Tuberkulose bekannt.

Am 24. März 1882 gab Robert Koch in Berlin die Entdeckung des Erregers der Tuberkulose bekannt. Damit konnte der Kampf gegen eine jahrhundertelange Seuche beginnen. Die 135-jährige Geschichte dieses medizinischen Kampfes gegen die Seuche Tuberkulose ist in Deutschland sehr erfolgreich verlaufen. Bis zum Jahre 2014 ist Jahr für Jahr die Zahl der Tuberkulose-Kranken in Deutschland gesunken. Mit 4488 Fällen erreichte sie im Jahr 2014 einen historischen Tiefststand.

Seit 2015 steigt die Zahl der Tuberkulose-Fälle in Deutschland aber wieder an. Im Jahr 2015 waren 5852 Menschen in Deutschland an Tuberkulose erkrankt, 2016 waren es 5915 Erkrankungen. Auch im Kreis Minden-Lübbecke spiegeln sich die steigenden Zahlen wider. Während bis 2014 die Zahl der Tuberkulose-Kranken im Kreisgebiet auf 15 Fälle per anno gesunken war, ist sie 2015 und 2016 bereits auf 22 Fälle angestiegen. „Anlass zur Sorge sollten die steigenden Tuberkulose-Zahlen nicht sein“, sagt Dr. Witte. „Deutschland verfügt über ein gutes Gesundheitssystem mit modernsten diagnostischen und therapeutischen Methoden.“

Die aktuellen Fallzahlen liegen noch unter den Zahlen von vor 15 Jahren in Deutschland. Wichtig ist, die Erkrankung nicht zu vergessen, rechtzeitig die Diagnose zu stellen und so eine Weiterverbreitung zu vermeiden. „Dass die Zahlen wieder steigen zeigt, dass in der Diagnostik erfolgreich gearbeitet wurde“, sagt Dr. Witte. „Denn die neu zu uns kommenden Flüchtlinge und Asylbewerber bekommen eine Röntgenuntersuchung, um bereits frühzeitig Tuberkulose-Fälle zu entdecken.“

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Was ist Tuberkulose?

Tuberkulose ist eine gut behandelbare und heilbare Erkrankung. Sie zählt zu den nur mäßig ansteckenden Erkrankungen, so dass es einem engen und längeren Kontakt mit einem Erkrankten bedarf, um sich anzustecken. Wichtig bei der Bekämpfung der Tuberkulose ist es, die Tuberkulose-Kranken frühzeitig zu erkennen und so eine Weiterverbreitung der Tuberkulose insbesondere innerhalb der Familie und auf Kinder zu verhindern. Kinder sind besonders empfänglich für Tuberkulose, weshalb erkrankte Erwachsene mit Kontakt zu Kindern besonders schnell erkannt werden sollten.

„Dennoch muss man wissen, dass eine Tuberkulose-Erkrankung auch Jahre nach der Infektion erst entstehen kann“, so Dr. Witte. „Innerhalb der ersten zwei Jahre nach einem Tuberkulose-Kontakt entwickeln nur zwischen 10 und 20 Prozent derjenigen, die krank werden, eine Tuberkulose. Die übrigen Erkrankungen treten erst mit mehrjähriger Verzögerung auf, das heißt, dass die betreffenden Kontaktpersonen auch noch nach Jahren an Tuberkulose erkranken können. Deshalb ist es wichtig, bei den Ärztinnen und Ärzten das Bewusstsein für die Tuberkulose zu erhalten, um bereits frühzeitig den Verdacht auf eine mögliche Tuberkulose zu lenken.“

Hierzu dienen die Aktivitäten rund um den Welttuberkulosetag am 24.03.2017. Denn schon Robert Koch wusste, dass „die bessere Erkenntnis vom Wesen der Tuberkulose genügt, um eine große Zahl von Ansteckung zu verhindern“.

Weltweit geht die Weltgesundheitsorganisation WHO davon aus, dass jedes Jahr 10,4 Mio. Menschen an Tuberkulose erkranken und etwa ein Drittel der Weltbevölkerung an Tuberkulose infiziert ist. Man schätzt, dass weltweit 1,4 Mio. Menschen im Jahr 2015 an Tuberkulose verstorben sind. Damit bleibt die Tuberkulose die Infektionskrankheit, an der nach Angaben der WHO weltweit die meisten Menschen versterben.
(Text: Dr. Anna Berlit-Schwigon - Kreis Minden-Lübbecke / Motivfoto: www.pixabay.de)

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