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Beklemmende Charakterstudie: Tod eines Handlungsreisenden

Espelkamp -

Arthur Millers mit Preisen überschüttetes Meisterwerk »Tod eines Handlungsreisenden« ist eine auch aus heutiger Sicht noch beklemmende Charakterstudie

Neben Helmut Zierl in der Hauptrolle spielt Stephanie Theiß seine Frau Linda, Jonas Baeck und Jean Paul Baeck stehen als die Söhne Biff und Happy auf der Bühne. 

Arthur Millers mit Preisen überschüttetes Meisterwerk »Tod eines Handlungsreisenden« ist eine auch aus heutiger Sicht noch beklemmende Charakterstudie eines Menschen, der in einer rein profitorientierten Gesellschaft zum Verlierer werden muss. Dieses Stück, das an diesem

Samstag, 25. November 2017
um 20:00 Uhr
im Neuen Theater Espelkamp
 

zu sehen ist, ist in Zeiten von Hartz IV und weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrisen aktueller denn je. Die Rolle des kleinen Vertreters Willy Loman spielt Helmut Zierl, der viele Jahre Ensemblemitglied des Thalia Theaters in Hamburg gewesen ist. 

Willy Loman, ein etwas in die Jahre gekommener Handelsvertreter, ist die namensgebende Hauptfigur in dem Theaterstück »Tod eines Handlungsreisenden«. Das Stück greift eine tief verwurzelte Seite des Menschen auf, die man heute gemeinhin unter einem viel diskutierten Begriff zusammenfassen kann: der amerikanische Traum. Am Leben von Willy Loman und seiner Familie werden die Aspekte eben dieses >Traums< beleuchtet und kritisch hinterfragt. Es geht um immer mehr Erfolg, dadurch mehr Geld und dadurch noch mehr Erfolg, der am Ende aber in die Selbstaufgabe und -zerstörung führt. Die sich aus diesem Streben entwickelnde Spirale beleuchtet das Stück von Arthur Miller, der hierfür den Pulitzer-Preis gewann.

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In der Hauptrolle des Willy Loman ist Schauspieler Helmut Zierl zu erleben, den man aus Filmen und Serien wie »Tatort«, »Das Traumschiff« oder »Honig im Kopf« kennt. Das Stück selbst stammt aus dem Jahr 1949, hat aber auch heute noch für Helmut Zierl große Aktualität. Darüber sprach Steffen Meinert mit dem Bühnenstar.

»Als Miller das Stück schrieb, befand sich Amerika in einer großen Rezession. Das hatte zur Folge, dass es den Menschen zunehmend schlechter ging. Originalzitate, die ich als Willy Loman zu sagen habe, lauten beispielsweise: Die Bevölkerung ist außer Kontrolle geraten. Die Konkurrenz ist mörderisch. Der Wettbewerb ist wahnsinnig. Das sind Themen, die damals wie heute Bestand haben. Außerdem bleiben Vater-Sohn-Konflikte immer zeitlos. Ich finde, das Stück ist hochgradig aktuell!«

Durch diese Konflikte ist es für Helmut Zierl »unglaublich spannend, eine Figur zu spielen oder zu entwickeln, die sich immer mehr in den verschiedenen Situationen verfängt, sich frei zu strampeln versucht und zu guter Letzt an seinen Ansprüchen und an seiner eigenen Lebenslüge zerbricht.«

Mit Blick auf die heutige Zeit der vermeintlichen Unsicherheit und eines permanenten Leistungsdrucks bietet »Tod eines Handlungsreisenden« einen »spannenden und zum Nachdenken anregenden Einblick in das Leben eines innerlich zerrissenen Mannes. Der amerikanische Traum und das Streben nach immer mehr und danach, immer besser zu sein, wird feinsinnig hinterfragt«, sagt Helmut Zierl.

Er bezeichnet das Stück als »großartig« und die Inszenierung als »sehr gelungen«. Auch hinter den Kulissen haben Regie und Schauspieler intensiv an den jeweiligen Rollen gearbeitet: »Wenn man dann auf gute Kollegen und einen guten Regisseur trifft und gemeinsam die Leidenswege der einzelnen Figuren erforscht, ist das berufliche Glück perfekt«, freut sich Zierl auf die Aufführung im Neuen Theater Espelkamp.

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